Technologie

Ford nutzt IBM-Blockchain zur ethischen Kobalt-Beschaffung

Ford, Südkoreas LG Chem und Chinas Huayou Cobalt nutzen eine Blockchain von IBM, um die Herkunft von Kobalt nachzuweisen.
16.01.2019 18:44
Lesezeit: 3 min

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Ford nutzt IBM-Blockchain zur ethischen Kobalt-Beschaffung

Der Autohersteller Ford, der Technologieriese IBM, der südkoreanische Kathodenhersteller LG Chem und Chinas Huayou Cobalt haben sich im ersten Blockchain-Projekt zusammengeschlossen, dass die Kobaltlieferungen aus der Demokratischen Republik Kongo überwacht.

Das Pilotprojekt wird von RCS Global beaufsichtigt, einer Gruppe, die sich für die ethische Beschaffung von Rohstoffen einsetzt, berichtet Reuters. Das Projekt soll Herstellern dabei helfen sicherzustellen, dass Kobalt, das in Lithium-Ionen-Batterien verwendet wird, nicht von Kindern abgebaut wurde oder als Konfliktquelle dient.

Die Unternehmen stehen unter dem Druck von Verbrauchern und Investoren und müssen beweisen, dass sie ihre Mineralien ohne Menschenrechtsverletzungen beschaffen. Die Rückverfolgung von Rohstoffen ist jedoch eine erhebliche Herausforderung.

Das am Mittwoch angekündigte Projekt läuft seit Dezember in aller Stille. Angefangen mit industriell abgebautem Kobalt im Kongo, werden die Lieferungen bis zu den Lithium-Ionen-Batterien für Ford-Fahrzeuge verfolgt.

Kobalt benötigt man in erheblichen Mengen für Elektrofahrzeuge und elektronische Geräte. Seine Vorkommen konzentrieren sich auf den Kongo, eine unbeständige Nation, die von Bürgerkrieg und politischen Spannungen geplagt wird. Das Ergebnis der Wahlen im Dezember ist umstritten.

Laut RCS könnte man die Blockchain-Plattform von IBM dazu verwenden, weitere Mineralien einzubeziehen und Bergarbeitern zu ermöglichen, einem Blockchain-basierten Netzwerk von validierten Teilnehmern beizutreten. Letztere stellen laut Analysten das größte Problem im Hinblick auf ethische Beschaffung dar.

Für das Pilotprojekt, das etwa zur Jahresmitte abgeschlossen sein sollte, wird Kobalt aus der Huayou-Industriemine in sichere Säcke gesteckt, in eine Blockchain gegeben und von der Mine und dem Schmelzwerk bis zur Kathoden- und Batterieanlage von LG Chem in Südkorea verfolgt, und dann weiter bis zu einem Ford-Werk in den USA.

Da Mineralien beim Schmelzen häufig mit Metallen aus verschiedenen Quellen kombiniert werden, sind sie besonders schwer zurückzuverfolgen. Das RCS-Projekt versucht dennoch, die Richtlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD ) durchzusetzen.

IBM untersucht derzeit das Potenzial von chemischer Analyse und künstlicher Intelligenz, um den Ursprung von Kobalt zu ermitteln und um sicherzustellen, dass sogenanntes sauberes Kobalt nicht mit weniger ethisch beschafften Mineralien verschmolzen wurde.

"Es gibt keine hundertprozentige Methode, aber man muss die Entwicklung vorantreiben, um die Genauigkeit weiter zu verbessern", sagte Manish Chawla, General Manager des Bergbau- und Industriebereichs von IBM, zu Reuters. „Blockchain hat sich als sehr effektive Technologie erwiesen, um die Messlatte höher zu legen.“

Weitere Meldungen

Südkoreanischer Distrikt nutzt Blockchain für administrative Transparenz

  • Yeongdeungpo-gu, ein Verwaltungsbezirk im Südwesten von Seoul, zielt darauf ab, die Transparenz seiner Verwaltung durch ein Blockchain-basiertes Bewertungssystem zu stärken.
  • Das System wird auch dazu beitragen, Fälschungen in den verschiedenen Auswahlverfahren für Ausschreibungen von öffentlichen Dienstleistungen zu vermeiden.
  • Die Anwendung, die auf der Blockchain basiert, wird 2019 für alle Projekte zur Bewertung von Vorschlägen im Distrikt verwendet. Es ist geplant, die Anwendung auf die gesamte Abteilung sowie auf weitere Gemeinden zu erweitern.

Chevron, Total und Reliance treten Blockchain-basierter Öl-Plattform bei

  • Die Ölkonzerne Chevron und Total sowie die große indische Raffinerie Reliance Industries sind der Blockchain-basierten Öl-Plattform Vakt beigetreten, sagte das in London ansässige Unternehmen.
  • Vakt, das bereits seit Ende letzten Jahres von anderen großen Handelsunternehmen genutzt wird, ist das erste von vielen Blockchain-Pilotprojekten für den Rohstoffhandel.
  • Das Unternehmen wurde 2017 von einem Konsortium gegründet, das sich aus den Ölkonzernen BP und Royal Dutch Shell, dem norwegischen Equinor, den globalen Energiehandelsunternehmen Mercuria Energy Group und Koch Supply and Trading sowie der Gunvor Group zusammensetzt.

Globale Blockchain-Firma Bitfury startet Musikgeschäft

  • Das globale Blockchain-Unternehmen The Bitfury Group, das kürzlich einen Wert von einer Milliarde US-Dollar hatte, gab am Mittwoch die Gründung einer Musik- und Unterhaltungsabteilung bekannt.
  • Dies wird eine Open-Source-Musikplattform schaffen, die durch die Bitcoin-Blockchain gesichert wird.
  • Der Geschäftsbereich Bitfury Surround wird seinen Sitz in Europa haben.

Energiekonzern Repsol will mit Blockchain 400.000 Euro pro Jahr sparen

  • Das Repsol Technology Lab Research Center (Tech Lab) und das Blockchain-Startup Finboot, ein Teil des Repsol Foundation Entrepreneurs Fund, haben gemeinsam eine Blockchain-Lösung zur Verbesserung des Zertifizierungsprozesses für petrochemische Produkte eingesetzt.
  • Es wird erwartet, dass das Unternehmen Proben und Produkte während des gesamten Produktionsprozesses identifizieren und verfolgen kann.
  • Darüber hinaus will Repsol durch die Verwendung von Blockchain bis zu 400.000 Euro pro Jahr einsparen, indem die Fehlerhäufigkeit reduziert wird.

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