Politik

Massenproteste im Jemen gegen Krieg der Saudis

In Sanaa haben am Sonntag hundertausende Menschen gegen den Krieg der Saudis geführt. Die Saudis werden von den USA und Großbritannien unterstützt. UNICEF warnt vor einer Katastrophe für die Kinder des Landes.
27.03.2017 03:13
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zwei Jahre nach dem Beginn des völkerrechtswidrigen Kriegs im Jemen haben Tausende Menschen in Sanaa gegen die Luftangriffe einer saudisch geführten Militärkoalition protestiert. Demonstranten in der von Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt schwenkten jemenitische Fahnen und riefen Sprechchöre gegen die «saudische Aggression».

Die Saudis fliegen, geführt von den Briten und gemeinsam mit den Amerikanern, seit zwei Jahren einen Krieg im Jemen. Der Jemen ist bitterarm, Millionen Menschen sind als Folge des Krieges vom Hunger bedroht.

Erst Mitte März war ein Flüchtlingsboot mit Somaliern an Bord vor der Küste Jemens aus der Luft angegriffen worden. Mehr als 32 Menschen starben. Obwohl sich niemand zu der Tat bekannte, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Sonntag mit, der Angriff sei «offensichtlich» von der saudischen Koalition ausgeführt worden. Diese besitze die Lufthoheit im Jemen. Die Rebellen verfügen nicht über eine Luftwaffe.

Zwei Jahre nach Kriegsausbruch leiden im Jemen nach Angaben von Unicef immer mehr Kinder an wachsender Armut, Hunger und Krankheiten. 462.000 Kinder seien in Folge der extremen Nahrungsmittelunsicherheit und des Zusammenbruchs der Wasserversorgung in vielen Städten von akuter schwerer Mangelernährung betroffen. Dies sei ein Anstieg um 200 Prozent seit 2014, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Montag mit. Unicef rief zu Spenden auf und forderte die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft dazu auf, eine Hungersnot zu verhindern und die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern sicher zu stellen.

Die katastrophalen Auswirkungen des Krieges würden angesichts der zahlreichen anderen internationalen Krisen zu wenig wahrgenommen, teilte Unicef mit. Gewalt, Unsicherheit und Wirtschaftskrise hätten den sozialen Zusammenhalt des Landes schwer getroffen. Inzwischen lebe jeder zweite Bürger des ärmsten Landes in der Region von weniger als zwei Dollar am Tag. Rund zwei Millionen Kinder gingen nicht zur Schule, weil es zu gefährlich sei, aber auch weil sie arbeiten müssten. Aus Perspektivlosigkeit und Verzweiflung ließen viele Eltern es zu, dass immer jüngere Kinder von Milizen rekrutiert würden. Mädchen würden immer früher verheiratet in der Hoffnung, dass sie dann besser versorgt seien.

Vor wenigen Tagen hatte auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gewarnt, dass im Jemen und in Somalia mehreren Millionen Menschen der Hungertod infolge von Krieg und Dürre drohe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...