Politik

Niederlage für Putin: Südkoreaner wird Interpol-Chef

Der russische Kandidat konnte sich bei der Wahl des neuen Interpol-Präsidenten nicht durchsetzen.
21.11.2018 23:58
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach einem erbitterten Streit ist der Südkoreaner Kim Jong Yang zum neuen Chef von Interpol gewählt worden. Die Mitgliedsländer bestimmten ihn bei ihrem Treffen in Dubai für zwei Jahre zum Präsidenten der internationalen Polizeiorganisation, wie Interpol am Mittwoch mitteilte. Kim hatte seit dem Rücktritt des bisherigen Chefs im Oktober bereits übergangsweise an der Spitze von Interpol gestanden. Mit der Wahl des 57-Jährigen blieb der vor allem vom früheren Hermitage Capital-Chef Bill Browder befürchtete Sieg des russischen Bewerbers Alexander Prokoptschuk aus.

Interpol koordiniert die internationale Zusammenarbeit der Polizei und dient dem Austausch von Informationen, zum Beispiel über gesuchte Personen. Der bisherige Präsident, der Chinese Meng Hongwei, war im September in seiner Heimat festgenommen worden. Gegen ihn wird wegen des Verdachts ermittelt, «Bestechungsgelder angenommen» zu haben und in illegale Aktivitäten verwickelt gewesen zu sein.

Nach seiner Wahl sagte Kim: «Unsere Welt steht bisher beispiellosen Veränderungen gegenüber, die riesige Herausforderungen für die öffentliche Sicherheit bereithalten». Diesen müsse man mit einer klaren Vision für die Zukunft begegnen. Der neue Präsident ist bekannt dafür, international bestens vernetzt zu sein. Seine Karriere hatte ihn 2007 nach Los Angeles geführt, wo er im Generalkonsulat Südkoreas arbeitete. 2011 leitete er das Büro für auswärtige Angelegenheiten der nationalen Polizeiagentur.

Im Jahr 2013 wiesen südkoreanische Medien ihm allerdings nach, Teile seiner zehn Jahre zuvor verfassten Doktorarbeit abgeschrieben zu haben. In einem Artikel der südkoreanischen Tageszeitung «Hankyoreh» räumte Kim Jong Yang diesbezüglich Fehler ein.

US-Außenminister Mike Pompeo warb offensiv für Gegenkandidat Kim. Russland kündigte an, die Entscheidung nicht anfechten zu wollen. Das Verhalten einiger Mitgliedsländer sei jedoch schwierig, kritisierte Kremlsprecher Dmitri Peskow. «Die Wahlen haben in einer Atmosphäre beispiellosen Drucks stattgefunden», sagte er.

Prokoptschuk ist seit 2016 Vize-Präsident der internationalen Polizeiorganisation. Dies bleibe er nun auch als Vertreter Europas, teilte das russische Innenministerium mit. Die Ukraine lobte den Wahlausgang: «Russlands Kandidat wurde abgewiesen. Diese Schlacht ist gewonnen», twitterte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow.

An der 87. Generalversammlung nehmen Interpol zufolge knapp 1000 Delegierte aus 173 Ländern teil, insgesamt hat die Organisation 194 Mitgliedstaaten. Die tägliche Arbeit am Sitz in Lyon in Frankreich wird vom Generalsekretär geleitet. Das ist seit 2014 der Deutsche Jürgen Stock, ehemals Vize des Bundeskriminalamtes (BKA). Der Präsident leitet die Generalversammlung der Mitgliedstaaten und das Exekutivkomitee, das die Arbeit des Generalsekretärs überwacht.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...