"Er ist ein großartiger Kerl", sagte Trump am Samstag vor Journalisten über Kelly. Der ehemalige Marine-General und Trump waren in den vergangenen Monaten allerdings wiederholt aneinandergeraten. Wer Kellys Nachfolger werden solle, ließ Trump zunächst offen. In Präsidialamtskreisen hieß es, Trump wolle für den Posten Nick Ayers gewinnen, einen Berater von Vize-Präsident Mike Pence. Ayers und Trump verhandelten aber noch über die Details. Kellys bevorstehender Abgang gehört zu einer Reihe von Personalwechseln, mit denen Trump sein Team neu aufstellen will.
Trump hatte Kelly im Juli 2017 zu seinem Stabschef ernannt, als dessen Vorgänger Reince Priebus nach nur etwas mehr als sechs Monaten den Posten verließ. Kelly hatte sich zuvor als Heimatschutzminister hinter Trumps umstrittenes Einreiseverbot für Personen aus muslimisch geprägten Ländern gestellt. Der 68-Jährige sorgte als Stabschef für geordnetere Abläufe im Weißen Haus. Er wurde wiederholt mit kritischen Äußerungen über seinen Chef zitiert, die er später dementierte. Am Freitag hatte CNN berichtet, Kelly stehe vor dem Rücktritt. Zuletzt war aber auch darüber spekuliert worden, dass Trump Kelly entlassen könnte.
Trump erklärte, der nächste Stabschef werde das Amt möglicherweise nur vorübergehend übernehmen. Den Präsidialamtskreisen zufolge will Trump den 36-jährigen Ayers für zwei Jahre verpflichten, was dieser aus familiären Gründen aber nicht zusagen könne.
Nachdem Trumps Republikaner bei den Kongresswahlen im November die Kontrolle über das Repräsentantenhaus verloren haben, richtet der Präsident seine Mannschaft neu aus. So will er nach der Ablösung von Jeffrey Sessions den früheren Justizminister William Barr nach 25 Jahren zurück ins Amt holen. Der Jurist bekäme damit die Verantwortung für die Ermittlungen in der Russland-Affäre. Der Senat muss noch zustimmen. Zur neuen UN-Botschafterin will Trump demnach Außenamts-Sprecherin Heather Nauert nominieren.
Am Samstag gab der Präsident zudem bekannt, dass er Armee-General Mark Milley zum Generalstabschef der US-Streitkräfte ernennen will. Milley würde Marine-General Joseph Dunford nachfolgen, der normalerweise bis zum 1. Oktober 2019 im Amt bleiben sollte. Den Zeitpunkt für den Wechsel ließ Trump offen.