Finanzen

Preis für das edelste Metall steigt um 30 Prozent in zwei Wochen

Seit Jahresbeginn ist der Rhodium-Preis um weitere 30 Prozent angestiegen. Damit hängt das seltene Edelmetall alle anderen wichtigen Rohstoffe um Längen ab.
14.01.2020 17:02
Aktualisiert: 14.01.2020 17:02
Lesezeit: 2 min

Rhodium ist etwa fünfmal so teuer wie Gold und wird vor allem zur Herstellung von Autokatalysatoren verwendet. Seit Jahresbeginn ist der Preis bereits um 31 Prozent gestiegen und hat damit seinen höchsten Wert seit dem Jahr 2008 erreicht. Das Metall hat sich in den letzten vier Jahren mit einer 12-fachen Kurssteigerung deutlich besser entwickelt als alle wichtigen Rohstoffe.

Hintergrund für den starken Preisanstieg sind strengere Emissionsvorschriften. Das seltene Edelmetall wird wie Palladium als Nebenprodukt von Platin und Nickel abgebaut. Rhodium unterliegt großen Preisschwankungen, wenn sich Angebot oder Nachfrage ändern. Denn es ist ein vergleichsweise kleiner Markt. Dies zeigen die Daten zur Nachfrage nach den verschiedenen Edelmetallen im Jahr 2018:

  • Silber 1.034 Millionen Unzen
  • Gold 140 Millionen Unzen
  • Palladium 10 Millionen Unzen
  • Platin 8 Millionen Unzen
  • Rhodium 1 Million Unzen

"Rhodium ist einer verrückten Volatilität ausgesetzt", zitiert Bloomberg Anton Berlin, Analyst beim russischen Rohstoffunternehmen MMC Norilsk Nickel PJSC, das etwa 10 Prozent des weltweiten Rhodiums abbaut. Das Angebot sei knapp und Spekulanten würden verstärkt Rhodium kaufen, nachdem große Industriekunden Ende letzten Jahres die Abnahme großer Mengen ankündigten.

Der Rhodiumpreis lag am Montag bei 7.925 Dollar je Unze, nachdem er in der vergangenen Woche vorübergehend sogar rund 8.200 Dollar erreicht hatte. Der Preisanstieg in diesem Monat folgt auf ein wieder wachsendes Interesse der Anleger an den Edelmetallen, die sich gegen die Spannungen im Nahen Osten absichern wollen. Der Palladium-Preis etwa ist seit Jahresbeginn um etwa 9 Prozent gestiegen.

"Der Hauptantrieb war Anfang Januar die physische Nachfrage aus Asien, die auch mit der Automobilindustrie zusammenhängen könnte", sagte Andreas Daniel, einen Rohstoffhändler der Raffinerie Heraeus Holding. "Die Käufe lösten weitere Käufe aus und in einem unregulierten Markt war der Effekt massiv, mit einer Preisbewegung, die man nur etwa alle zehn Jahre sieht.

Obwohl Preiskorrekturen möglich sind, könnte Rhodium in diesem Jahr die Rekordmarke von 10.100 Dollar aus dem Jahr 2008 übertreffen, sagt Afshin Nabavi von der Raffinerie MKS PAMP Group in der Schweiz. Vor einem Jahrzehnt hatte der hohe Rhodiumpreis die Hersteller von Autokatalysatoren dazu veranlasst, auf Platin und Palladium umzusteigen, die man ebenfalls für Katalysatoren verwenden kann.

Es ist viel schwieriger, in Rhodium zu investieren als in andere Edelmetalle. Denn Rhodium wird nicht an der Börse gehandelt, der Markt für Barren oder Münzen ist im Vergleich zu Gold oder Silber sehr klein und die meisten Geschäfte werden zwischen Anbietern und industriellen Nutzern getätigt. Die weltweite Produktion entspricht wenig mehr als einem Zehntel der Platin- oder Palladiumproduktion.

Höhere Rhodiumpreise stärken die südafrikanischen Produzenten, die mit rund 618.000 Unzen mehr als 80 Prozent der weltweiten Produktion ausmachen, vor Russland mit rund 69.000 Unzen. Zuwächse bei den Platinmetallen und ein schwacher Rand führten im vergangen Jahr dazu, dass sich der Aktienindex für Südafrikas Minenunternehmen verdreifacht und damit den höchsten Stand seit dem Jahr 2011 erreichte.

Die Dominanz Südafrikas bedeutet aber auch, dass erhebliche Produktionsrisiken über dem Markt hängen. Im vergangenen Jahr mussten einige Unternehmen den Betrieb wegen Strommangels vorübergehend unterbrechen. Zudem gab es bei den Produzenten in den vergangenen Jahren immer wieder längere Streiks, da die Minenarbeiter höhere Löhne forderten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...