Politik

Gegen Iran und Türkei: Arabische Liga will Syrien wieder als Mitglied aufnehmen

Die Arabische Liga plant, Syrien erneut als Mitglied aufzunehmen. Der Schritt richtet sich eindeutig gegen die Türkei und den Iran. Die Araber hatten Syrien zu Beginn des "Arabischen Frühlings" aus der Liga ausgeschlossen, um die Regierung in Damaskus zu stürzen. Unklar ist, ob Syrien den Iran tatsächlich ans Messer liefern wird.
18.02.2020 16:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Gegen Iran und Türkei: Arabische Liga will Syrien wieder als Mitglied aufnehmen
Sieger Assad, Verlierer Assad - Moskau hat Syriens Herrscher gerettet. (Foto: dpa) Foto: Alexey Druzhinyn/Ria Novosti/Poo

Die Arabische Liga hatte Syrien ab dem Jahr 2011 als Mitglied ausgeschlossen. Die Organisation unterstützte zu Beginn und im Verlauf des Syrien-Konflikts moderate und extremistische bewaffnete Oppositionelle gegen die Regierung in Damaskus, berichtet The Nation. Doch Syrien könnte alsbald zurückkehren in die Arabische Liga, meint der Generalsekretär der Organisation, Amr Musa.

Musa wörtlich: “Die Arabische Liga spielt immer noch eine äußerst wichtige Rolle in der Region. Trotz der Tatsache, dass wir über die Notwendigkeit sprechen, ein neues regionales und inter-arabisches Interaktionssystem zu entwickeln, sollten wir jetzt innerhalb der Arabischen Liga handeln, da diese die einzige Plattform für den Dialog zwischen den arabischen Staaten ist.” Die Liga könne “eine Schlüsselrolle bei der Lösung der Krisen spielen, an denen die arabischen Staaten beteiligt sind”. Als Vermittler könnte ein “externer Akteur” eine wichtige Rolle zur Beilegung der Konflikte spielen.

Dass die arabischen Staaten, die in Opposition zur Regierung in Damaskus und dem Iran stehen, gegen die syrisch-russische Koalition in Syrien verloren haben, ist bekannt. Das Middle East Eye führte Ende 2018 aus, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) inzwischen hinter den Kulissen um die Gunst von Baschar al-Assad buhlen.

Das Blatt wörtlich: “In einer ironischen Wendung erkannten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Bahrain und Kuwait plötzlich die Notwendigkeit, Syrien zu stärken, um ein Gegengewicht zu einer wachsenden Kontrolle des Iran und der Türkei über die Angelegenheiten in der Levante zu schaffen (...) Diese Ansicht lautet wie folgt: Nur durch die Zusammenarbeit mit Damaskus kann der Einfluss von Teheran und Ankara ausgeglichen werden.”

Dem MEE zufolge wollen die Golf-Staaten eine Annäherung zwischen der Türkei und Katar mit Syrien verhindern. Gleichzeitig soll der Einfluss des Iran eingedämmt werden. Stattdessen sollen Riyad und Abu Dhabi die Ansprechpartner der Regierung in Damaskus werden. Anwar Gargasch, Außenminister der VAE, hatte im Juni 2018 nach Angaben des Syrian Observer gesagt: “Ich denke, es war ein Fehler, Syrien aus der arabischen Liga zu streichen. Das bedeutete, dass wir keinerlei politischen Einfluss hatten und keinen offenen Kanal hatten (...) Das Interesse des Iran ist anders. Er versucht, einen Einflussbereich in Syrien zu schaffen, Teil eines schleichenden iranischen geostrategischen Plans in der arabischen Welt, den wir im Irak und im Libanon gesehen haben, sie haben es in Bahrain und Jemen versucht.”

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unbekannte Superhelden: Ohne Finanzchefs droht Unternehmen der Stillstand
16.09.2025

Die Rolle der Finanzchefs verändert sich rasant: Statt nur Zahlen zu verwalten, gestalten sie die Strategie, treiben Digitalisierung und...

DWN
Politik
Politik Drohnenvorfall: Polen stoppt Flug über Regierungsgebäuden
16.09.2025

Ein Drohnenvorfall über Regierungsgebäuden in Warschau sorgt für Alarm. Polen nimmt zwei Weißrussen fest – und die NATO verstärkt...

DWN
Politik
Politik Unser neues Magazin ist da: Wohin steuert die EU? Europas Kampf um Souveränität und Einfluss
16.09.2025

Europa steht am Scheideweg. Zwischen globalen Machtblöcken und innerer Zerrissenheit muss die Europäische Union ihren Kurs finden....

DWN
Panorama
Panorama Online-Banking überzeugt so viele Deutsche wie nie zuvor
16.09.2025

Bankgeschäfte per Computer oder Smartphone sind in Deutschland auf Rekordniveau. Im Jahr 2024 nutzten 67 Prozent der 16- bis 74-Jährigen...

DWN
Technologie
Technologie Innovation gegen Ärztemangel- Frankreich setzt auf Hightech-Kabinen
16.09.2025

In Frankreich breiten sich in ländlichen Regionen zunehmend Kabinen mit Medizingeräten und Videoberatung durch Ärztinnen und Ärzte aus....

DWN
Politik
Politik Nawrocki besucht Berlin – Bundesregierung weist Reparationsforderungen zurück
16.09.2025

Polens neuer rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki ist zu seinem Antrittsbesuch in Berlin eingetroffen. Dabei könnte es zu...

DWN
Immobilien
Immobilien Smart Cities in Europa: Warum die urbane Zukunft mehr als IT braucht
16.09.2025

Smart Cities gelten als Schlüssel für die urbane Zukunft – doch ohne klare Strategie und Bürgerbeteiligung bleiben sie Stückwerk....

DWN
Politik
Politik EU-Datengesetz: Smart-TV bis E-Bike - mit Data Act haben Nutzer neue Rechte
16.09.2025

Der Data Act der EU sieht seit dem 12. September 2025 vor, dass Hersteller Zugang zu den gespeicherten Daten vernetzter Geräte gewähren...