Politik

WHO: Corona-Krise kann „schlimmer und schlimmer und schlimmer werden“

Lesezeit: 2 min
15.07.2020 11:14  Aktualisiert: 15.07.2020 11:14
Die WHO teilt mit, dass die Corona-Pandemie „schlimmer und schlimmer und schlimmer werden kann“. Das müsse aber nicht so kommen. Katalonien hat einen neuen Lockdown verhängt, Israel will dies ebenfalls tun und Italien verlängert den Notstand. Steuert die Welt nun doch auf einen erneuten Lockdown zu?
WHO: Corona-Krise kann „schlimmer und schlimmer und schlimmer werden“
3.07.2020, Schweiz, Genf: Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nimmt an einer Pressekonferenz im WHO-Hauptsitz teil. (Foto: dpa)
Foto: Fabrice Coffrini

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Virus-Pandemie kann sich laut Weltgesundheitsorganisation WHO noch deutlich verschärfen, wenn sich nicht alle Länder an grundlegende Vorsichtsmaßnahmen halten. „Lassen Sie es mich offen sagen, zu viele Länder gehen in die falsche Richtung, das Virus bleibt Staatsfeind Nummer eins“, sagt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einem virtuellen Briefing in Genf. „Wenn die Grundlagen nicht befolgt werden, wird diese Pandemie voranschreiten, sie wird schlimmer und schlimmer und schlimmer werden.“ Das müsse aber nicht so kommen, zitiert Reuters Ghebreyesus.

Für rund 160.000 Menschen in der spanischen Region Katalonien gelten aufgrund eines Anstiegs der Infektionen erneut scharfe Beschränkungen. Ein Gericht genehmigt eine entsprechende Anordnung der Regionalregierung, mit der die Einwohner von Lleida und sechs benachbarten Städten aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben. Hotels, Restaurants und Bars sollen geschlossen bleiben. Lediglich das Abholen von Speisen und Auslieferungen sind gestattet.

Nach einem starken Anstieg der Corona-Infektionen hält Israels Gesundheitsminister einen weiteren Lockdown in dem Land für kaum noch vermeidbar. Er hoffe, dass die zuletzt ergriffenen Maßnahmen wie die Begrenzung der Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen zu niedrigeren Infektionszahlen führten, sagte Juli Edelstein am Mittwoch dem Nachrichtenportal „ynet“. Wenn dies so komme, dann könne eine Lockdown-Entscheidung verschoben werden. „Wir müssen drei bis vier Tage abwarten, um zu schauen, aber es würde einem Wunder gleichkommen.“ Einem früheren „ynet“-Bericht zufolge hat Edelstein eine rote Linie bei 2.000 Neuinfektionen pro Tag gezogen.

Italien verlängert Notstand

Die italienische Regierung will den wegen des Coronavirus ausgerufenen Notstand verlängern. „Wir bewegen uns auf eine Verlängerung des Ausnahmezustands zu“, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Freitag in Venedig. „Wenn wir den Ausnahmezustand nicht verlängern, hätten wir nicht mehr die Mittel und Instrumente, (...) um weiter zu überwachen und um einzugreifen.“ Wie lange der Notstand gelten soll, ist unklar. Medien berichteten von einem Zeitraum zwischen Dezember 2020 und Januar 2021, so die dpa.

Conte hatte den Notstand am 31. Januar für sechs Monate ausgerufen, nachdem bei einem chinesischen Paar in Rom das Virus nachgewiesen worden war. Mittlerweile sind im Zuge der Pandemie rund 35.000 Menschen gestorben. Die Infektionszahlen sind in Italien aber nach einem langen und harten Lockdown mittlerweile niedrig. Befürchtet wird aber eine zweite Welle. Conte hatte in den vergangenen Monaten Entscheidungen über Ausgangssperren oder ähnliches ohne Zustimmung des Parlaments treffen können.

Der US-Seuchenexperte und Regierungsberater Anthony Fauci macht einen unvollständigen Shutdown für den neuen Anstieg der Fälle im Land verantwortlich. „Wir haben nicht komplett heruntergefahren und das ist der Grund, warum wir hochgegangen sind“, sagt der Leiter des National Institute of Allergy and Infectious Diseases bei einer Veranstaltung von Stanford Medicine. Die Zahl der Fälle sei zunächst zurückgegangen, dann habe man ein Plateau erreicht „das eigentlich recht hoch war“ von etwa 20.000 Infektionen pro Tag. Da habe man anfangen, die Beschränkungen wieder aufzuheben.

Die Zahl der weltweit bekannten Infektionen übersteigt nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters die Schwelle von 13 Millionen. Damit nahm die Zahl binnen fünf Tagen um eine Million zu. Die Zahl der Todesfälle liegt demnach bei 568.500 und damit etwa in der Größenordnung der jährlich gemeldeten Grippetodesfälle.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Droht Deutschland der Bankrott? Bundestag setzt Haushaltswoche aus - trotz nahender Haushaltssperre!
21.11.2024

Die Haushaltskrise eskaliert nach dem Ampel-Aus: Nach der abgesagten Sitzungswoche zur Finanzierung der Haushalte, liegen die Etats für...