Finanzen

Weltgrößter Gold-Fonds verzeichnet Rückzug von Anlegern

Nach neun Monaten des Wachstums könnten die Goldbestände der weltweiten Gold-ETFs im September erstmals wieder schrumpfen, wie die Daten des weltgrößten Gold-ETFs zeigen. Ist die Nachfrage nach Gold erschöpft?
16.09.2020 11:47
Aktualisiert: 16.09.2020 11:47
Lesezeit: 2 min
Weltgrößter Gold-Fonds verzeichnet Rückzug von Anlegern
Ein-Kilogramm-Goldbarren. (Foto: dpa) Foto: Karl Mathis

Im August verzeichneten mit Gold unterlegte börsengehandelte Fonds (ETFs) und ähnliche Produkte den neunten Monat in Folge Zuflüsse, wie der World Gold Council berichtet. Allerdings waren die Zuflüsse im August die bisher schwächsten im laufenden Jahr, während der Goldpreis Anfang des Monats ein neues Rekordhoch von 2.067 Dollar pro Unze erreichte.

Insgesamt verzeichneten die weltweiten Gold-ETFs im August Zuflüsse von nur 39 Tonnen, was 2,2 Milliarden Dollar oder 0,9 Prozent der verwalteten Vermögenswerte entsprach. Seit Jahresbeginn betragen die globalen Zuflüsse netto 938 Tonnen beziehungsweise 51,3 Milliarden Dollar. Die Bestände der Gold-ETFs haben ein neues Allzeithoch von 3.824 Tonnen erreicht.

Da die Aktienkurse im August auf neue Allzeithochs kletterten, die Zinssätze stiegen und die Renditekurven steiler wurden, konsolidierte sich die Positionierung der Anleger auf dem Goldmarkt im Verlauf des Monats. Zum ersten Mal seit fünf Monaten schloss der Goldpreis den August wieder mit einem leichten Rückgang.

Der September könnte nun der erste Monat seit November 2019 werden, in dem Anleger sich aus den Gold-ETFs wieder zurückziehen, wie die Entwicklung bei SPDR Gold Shares (GLD) zeigt. Denn der weltgrößte börsengehandelte Goldfonds verzeichnet nach einem heftigen Zulauf von Anlegern seit Jahresbeginn nun einen Rückzug seiner Anleger.

Bereits die dritte Woche in Folge haben Händler Geld aus dem Fonds mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 79 Milliarden Dollar abgezogen. Zuvor hatte SPDR Gold Shares acht Monate in Folge Zuflüsse verzeichnet. Der Fonds hat in diesem Jahr Anlegergelder im Umfang von fast 20 Milliarden Dollar angelockt und ist um rund 30 Prozent gestiegen.

Die Unsicherheiten hinsichtlich des globalen Wachstums infolge der Corona-Maßnahmen haben die Nachfrage nach Gold stark angekurbelt. Die beispiellose Schuldenaufnahme von Regierungen und Geldschöpfung der Zentralbanken haben auch das Schreckgespenst der Inflation verstärkt und so die Attraktivität der Goldbarren erhöht.

Doch nun hat die Gold-Rallye offenbar - zumindest vorübergehend - an Schwung verloren. "Als der Goldpreis nach einem fulminanten Lauf bis Anfang August vor kurzem abflachte, sahen die Händler dies wahrscheinlich als einen günstigen Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen an", zitiert Bloomberg Nate Geraci, den Präsidenten des Anlageberaters ETF Store.

Während SPDR Gold Shares (GLD) seit drei Wochen Abflüsse verzeichnet, ist der Konkurrent iShares Gold Trust (IAU) nach wie vor stark - mit Zuflüssen seit 25 Wochen. Kurzfristige Marktbewegungen hätten einen größeren Einfluss auf GLD, da er im Gegensatz zu IAU stärker als Handelsvehikel eingesetzt wird, so Geraci.

Dies stützt auch die Prognose von Esty Dwek, Leiterin der globalen Marktstrategie bei Natixis Investment Managers, die nach wie vor Aufwärtspotenzial für Gold sieht. "Die Nachfrage wird anhalten, sei es, weil die Zinsen noch länger niedrig bleiben oder weil die Leute schließlich glauben, dass die Inflation zurückkommt."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“
05.06.2025

Der Goldpreis explodiert – doch laut Fondsmanager Erik Strand ist das Edelmetall noch immer unterbewertet. Die wahre Blase?...

DWN
Panorama
Panorama Stromanbieterwechsel 2025: Neue Fristen ab 6. Juni – wichtige Tipps
05.06.2025

Ein Stromanbieterwechsel soll ab dem 6. Juni deutlich schneller gehen – das klingt gut, hat aber Tücken. Welche Chancen und Risiken...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut wächst: Jede sechste Rentnerin in Deutschland lebt in Altersarmut
05.06.2025

Die neuen Zahlen zur Altersarmut in Deutschland sind alarmierend: 2,1 Millionen Rentnerinnen und 1,3 Millionen Rentner leben unterhalb der...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB stützt Konjunktur mit achter Zinssenkung seit Juni 2024
05.06.2025

Die von hohen US-Zöllen bedrohte Wirtschaft im Euroraum darf auf günstigere Kredite hoffen: Zum achten Mal seit Juni 2024 senkt die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erneut mehr Aufträge in der Industrie - Experte: mögliche Trendwende
05.06.2025

In der deutschen Industrie mehren sich Hinweise auf ein Ende der Schwächephase. Im April haben die Industriebetriebe den zweiten Monat in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenboom trotz Pleitewirtschaft: Drei Konzerne täuschen die deutsche Stärke vor
05.06.2025

Während die deutsche Wirtschaft stagniert und die Industrie schwächelt, feiert die Börse Rekorde. Doch hinter dem Höhenflug stecken nur...

DWN
Technologie
Technologie Wenn die künstliche Intelligenz lügt: Wie Sie sich schützen und was KI-Versicherungen bringen?
05.06.2025

Chatbots erfinden Fakten, ruinieren Verträge und blamieren Konzerne – und die Industrie weiß: Das Problem ist nicht lösbar. Jetzt...

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
05.06.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...