Deutschland

Entwicklungsminister: An Lockdown-Folgen sterben mehr Menschen als am Virus

Lesezeit: 1 min
23.09.2020 09:22  Aktualisiert: 23.09.2020 09:22
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) warnt vor den Kollateralschäden im Kampf gegen Corona.
Entwicklungsminister: An Lockdown-Folgen sterben mehr Menschen als am Virus
Gerd Müller (CSU), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, letzte Woche im Bundestag. (Foto: dpa)
Foto: Kay Nietfeld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

"An den Folgen der Lockdowns werden weit mehr Menschen sterben als am Virus", sagte Müller im Interview mit dem "Handelsblatt". "Allein auf dem afrikanischen Kontinent rechnen wir dieses Jahr mit zusätzlich 400.000 Malaria-Toten und HIV-Opfern sowie einer halben Million mehr, die an Tuberkulose sterben werden." Die Pandemie habe auch "eine der größten Armuts- und Hungerkrisen ausgelöst".

Als Gründe nannte er mangelnde Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten sowie unzureichende Hilfen des Westens. Die Industrieländer konzentrierten sich so sehr auf die Corona-Bekämpfung zu Hause, dass sie andere Probleme aus dem Blick verlören. "Europa hat zur Stützung der eigenen Wirtschaft Programme in Höhe von rund zwei Billionen Euro beschlossen", sagte Müller laut Vorabbericht. "Für Afrika ist kein Euro zusätzlich an Unterstützung geplant. Das wird uns einholen."

Müller plädierte als Gegenmaßnahme für ein Stabilisierungsprogramm über 50 Milliarden Euro aus europäischen Krediten und Soforthilfen. Außerdem werde an einem neuen EU-Afrika-Abkommen mit den Schwerpunkten Migration, Klima, Energie, Sicherheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit gearbeitet. "Allein 25 afrikanische Staaten stehen vor dem Staatsbankrott. Investoren haben 100 Milliarden an Kapital abgezogen, Währungen und Rohstofferlöse sind eingebrochen", sagte der CSU-Politiker.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel durch demografischen Wandel: Lösungen für Unternehmen
10.11.2024

Egal, welche Branche: Der demografische Wandel betrifft uns alle. Die bestehende Belegschaft wird immer älter, während es häufig an...

DWN
Panorama
Panorama Alkoholkonsum nach der Pandemie: Anstieg unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen
10.11.2024

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Alkoholkonsum unter jungen Erwachsenen und Jugendlichen in Deutschland wieder zunimmt. Experten sind...

DWN
Technologie
Technologie Geothermie: Deutschlands unterschätzte Energiequelle?
10.11.2024

Die Wärme der Erde könnte ausreichen, um die gesamte Menschheit mit Energie zu versorgen. Trotzdem setzen kaum Länder auf die Geothermie...

DWN
Politik
Politik Opposition blockiert Zusammenarbeit mit Scholz und fordert Vertrauensfrage
09.11.2024

Nach dem Zerfall der Ampel-Koalition lehnen Union und FDP die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angebotene Zusammenarbeit im Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Nächste Finanzkrise durch Schattenbanken? EZB warnt vor Risiken durch NBFIs

09.11.2024

Die Stabilität des europäischen Finanzsystems mag sich laut der EZB verbessert haben. Doch mit der zunehmenden Macht der Schattenbanken...

DWN
Politik
Politik Trump 2.0: Deutsche Wirtschaft fürchtet Handelskrieg
09.11.2024

Zölle, Handelskrieg, Protektionismus – die Wahl von Trump 2.0 schlägt Wellen der Angst. Denn obwohl die Prognosen auf seinen Wahlsieg...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Batterie-Recycling: Ein aufkommender Markt in der Energiewende
09.11.2024

Mit der zunehmenden Zahl an Elektroautos stellt sich eine dringende Frage: Was passiert mit den alten Batterien dieser Fahrzeuge? Diese...

DWN
Panorama
Panorama 35 Jahre Mauerfall: Sieben weniger bekannte Aspekte des historischen Ereignisses
09.11.2024

Viele Menschen erinnern sich an den 9. November 1989 als einen bewegenden Moment in der deutschen Geschichte. Doch einige Facetten dieses...