Politik

Brüssel drängt EU-Staaten zu koordinierten Impfvorbereitungen

Nach dem Willen der EU-Kommission sollen die Mitgliedstaaten eine gemeinsame Strategie dazu vorlegen, wer die Corona-Impfung zuerst bekommt. "Die Zeit läuft uns davon", sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.
15.10.2020 15:33
Aktualisiert: 15.10.2020 15:33
Lesezeit: 1 min
Brüssel drängt EU-Staaten zu koordinierten Impfvorbereitungen
Eine Patientin lässt sich impfen. (Foto: dpa)

Die EU-Kommission empfiehlt den Mitgliedstaaten in der Corona-Krise eine gemeinsame Strategie zur vorrangigen Impfung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Dabei geht es um die Frage, wer das heiß ersehnte Mittel zuerst bekommt, sollte sich einer der Impfstoff-Kandidaten als wirksam erweisen. Zudem müssten die EU-Staaten Vorbereitungen für die Impfungen treffen, etwa Kühlketten und medizinisches Personal organisieren, sagte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Donnerstag in Brüssel.

Vor der Zulassung eines Impfstoffs habe Sicherheit oberste Priorität, und anschließend werde das Mittel auch keine Patentlösung gegen die Pandemie sein. Aber es werde helfen, Leben zu schützen und die Wirtschaft aufrecht zu erhalten. "Es wird den Bürgern Hoffnung geben und das, was sie ebenfalls brauchen: Berechenbarkeit in ihrem Leben", sagte Kyriakides.

Die EU-Kommission hat im Namen aller EU-Staaten Rahmenverträge mit Pharmaherstellern ausgehandelt, die aussichtsreiche Impfstoffkandidaten am Start haben. Insgesamt würden den Mitgliedstaaten damit bis zu 1,3 Milliarden Impfdosen aus diesem Portfolio der potenziellen Impfstoffkandidaten zur Verfügung stehen, mit der Option auf 500 Millionen weitere, sagte Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas. Ob diese wirklich wirksam und sicher sind, wird noch getestet, der Zulassungstermin ist offen.

Sobald ein Stoff zugelassen sei, hätten alle 27 Staaten gleichzeitig Zugang zu ersten Lieferungen, verteilt nach der Bevölkerungszahl, bekräftigte die Behörde. Da anfangs nur geringe Mengen zur Verfügung stünden, sollten die EU-Staaten jedoch festlegen, wer den schützenden Piks zuerst bekommt, so etwa medizinisches Personal, Menschen über 60 Jahre, Kranke und Personen mit sozialen Nachteilen. Grundsätzlich sollte das Prinzip einer kostenlosen Impfung gelten, sagte Margaritis Schinas.

Kyriakides äußerte sich sehr besorgt über die starke Zunahme von Corona-Infektionen in fast allen EU-Staaten. "Die Zeit läuft uns davon", sagte sie. "Oberste Priorität für jeden sollte sein, alles Nötige zu tun, um die verheerenden Konsequenzen allgemeiner Lockdowns abzuwenden."

Indes hat sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für einheitliche Test- und Quarantäne-Regeln in den 27 EU-Staaten ausgesprochen. Sie werde den EU-Staats- und Regierungschefs entsprechende Vorschläge machen, sagt sie vor Beginn des EU-Gipfels, auf dem auch über die stark gestiegenen Corona-Zahlen in den meisten EU-Mitgliedsstaaten gesprochen werden soll.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

DWN
Finanzen
Finanzen BayWa re: Prognose zu neuem Eigentümer - was Anleger jetzt wissen sollten
30.01.2025

Der BayWa-Konzern steckt in der Krise - und mit ihm die Tochter BayWa re. Warum eine Schweizer Investmentgesellschaft bald die Kontrolle...

DWN
Politik
Politik Grönland-Übernahme? Dänemark zieht Lehren aus Trumps Forderungen
30.01.2025

Donald Trumps Forderung nach Grönland schockierte viele, doch Dänemarks Regierung sieht darin eine Chance. Europa müsse seine...

DWN
Politik
Politik Bundestag: Abstimmung über CDU-Antrag zur Migration - 5-Punkte-Plan von Merz erhält Mehrheit
29.01.2025

Der Bundestag hat einen der Entschließungsanträge der Union angenommen, den sogenannten 5-Punkte-Plan. Merz' Antrag zur Migrationspolitik...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Notenbank Fed: Leitzinsen unverändert - Aktienkurse an der Wall Street nur kurz belastet
29.01.2025

Die Währungshüter der US-Notenbank Fed haben den Leitzins nicht angetastet - und damit die Kurse an den New Yorker Börsen nur kurzzeitig...

DWN
Panorama
Panorama Blitzermarathon 2025: Wann und wo verstärkte Verkehrskontrollen drohen - alle Termine
29.01.2025

Autofahrer aufgepasst! Wie in jedem Jahr finden auch Blitzermarathons 2025 statt - im Rahmen zweier Aktionswochen mit verstärkten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaftswarntag ohne Habeck aber mit „Bekenntnis für Vielfalt“: Dafür fordern Gewerkschaften eine Vermögensabgabe für die Krise
29.01.2025

Am Wirtschaftswarntag haben deutsche Unternehmen Alarm geschlagen. Doch Verursacher Habeck hatte keine Zeit, obwohl Standortbedingungen zu...

DWN
Panorama
Panorama Stammzell-Herzpflaster: Neue Hoffnung für Menschen mit schwerer Herzschwäche
29.01.2025

Ein neu entwickeltes „Stammzell-Herzpflaster“ könnte Patienten mit schwerer Herzschwäche helfen. Die innovative Therapie nutzt...

DWN
Politik
Politik Merz und Scholz auf Konfrontation im Bundestag
29.01.2025

Der Bundestag steht Kopf, als Kanzler Olaf Scholz und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz in einem hitzigen Schlagabtausch...