Unternehmen

Bahn-Techniker Vossloh kämpft sich nach Corona-Rückschlägen zurück – mit Großorder aus Australien

Die Pandemie hat ganz besonders die Transportbranche getroffen – und somit auch den Bahn-Techniker Vossloh. Doch kommt jetzt wieder Hoffnung von einem Markt, den nur wenige auf der Rechnung hatten, weil er so weit weg liegt.
26.01.2021 17:17
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Bahn-Techniker Vossloh kämpft sich nach Corona-Rückschlägen zurück – mit Großorder aus Australien
Die Hersteller von Bahntechnik können wieder hoffen - Corona zum Trotz. (Foto: dpa)

„Der gewonnene Auftrag ist der größte in der Vossloh-Geschichte in Australien. Er unterstreicht unsere starke Marktposition und die weiter zunehmende Bedeutung des australischen Markts", freute sich Oliver Schuster, Vorstandsvorsitzender. „Wir freuen uns sehr, dass unser langjähriger Kunde ARTC [die australische Bahn, die Redaktion] uns wieder das Vertrauen geschenkt hat und wir unseren Beitrag zum größten Bahninfrastrukturprojekt für den Güterverkehr in Australien leisten können“, führte der Manager weiter aus.

Hintergrund: Der Produzent für Bahntechnik hat über seine dortige Tochter „Vossloh Cogifer Australia“ gerade eine neue Großorder vom fünften Kontinent erhalten, die dem Mittelständler, der durch Corona-Pandemie angeschlagen ist, wieder wichtige Impulse gibt. Der Wert des Auftrages liegt bei insgesamt 50 Millionen Euro.

Mittelständler gleicht damit Teil der Corona-Verluste aus

Mit diesen finanziellen Mitteln lässt sich der Großteil der Rückgänge kompensieren, die der Bahntechniker durch die Corona-Krise hinnehmen musste. Aus der Bilanz geht hervor, dass Vossloh bis Ende September 2020 dadurch Einnahmen im Wert von 55 Millionen Euro entgangen sind. Der Erlös schmolz in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,7 Prozent auf 617,7 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Mittelständler, der weltweit 3.800 Mitarbeiter beschäftigt, hat 2019 einen Gesamterlös von 916 Millionen Euro erwirtschaftet.

Und jetzt geht es in Australien um die Lieferung von Weichensystemen für das prestigeträchtige Mega-Projekt „Inland Rail“, das das Land bereits 2018 begonnen hat. Die Pläne des Projektes reichen zwar bis in die neunziger Jahre zurück. Doch haben die Verantwortlichen erst 2018 mit dem Bau beginnen. 2027 soll es dann fertig sein – als eines der größten Bau-Vorhaben, die Australien je umgesetzt hat.

Die Ausmaße sind tatsächlich gewaltig: So soll eine 1.700 Kilometer lange Frachtstrecke von Melbourne bis Brisbane modernisiert beziehungsweise neu gebaut werden. Davon werden 1.100 Kilometer erneuert, der Rest wird erstmals errichtet – so die Planungen der australischen Regierung. Beide Metropolen sind Millionen-Städte, die sich im Westen des fünften Kontinents befinden.

Das Ziel ist sehr ehrgeizig: Die Frachtzüge sollen in der Lage sein, die Trassen etwa 24 Stunden zu absolvieren. Und das wahrlich nicht einfach, weil die Strecke zwischen den beiden Städten ungefähr so lang ist wie der Landweg zwischen Flensburg und Rom.

Da das Projekt so groß ist, hat die australische Regierung zwischenzeitlich ihr finanzielles Engagement bei der staatlichen Bahn ARTC auf 14,5 Milliarden Dollar (rund zwölf Milliarden Euro) aufgestockt, damit das Vorhaben einen spürbaren Beitrag für die Gesamtwirtschaft des Landes leisten kann. Zur Einordnung: Australien generiert pro Jahr eine Wirtschaftsleistung von 1,5 Billionen Dollar (etwa 1,2 Billionen Euro) und liegt damit weltweit immerhin auf dem 14. Rang.

„Inland Rail wird schätzungsweise in seinen Spitzenbauzeiten 21.500 neue Arbeitsplätze schaffen. Das Projekt wird einen wirtschaftlichen Schub von 18 Milliarden Dollar (etwa 15 Milliarden Euro) bringen“, sagte der CEO der Projektgesellschaft, Richard Wankmuller. „Und dies wird während des Baus und noch die ersten 50 Jahre noch der Inbetriebnahme erfolgen – und zwar nach Abzug der Lieferkosten“, so der Manager.

Experten: Asien und Pazifik künftige Wachstumsregionen

Dass dieses Projekt gerade in Australien und damit auch in Asien und in der Pazifik-Region umgesetzt wird, ist auch kein Zufall. Denn gerade dieser Teil der Erde soll in den kommenden Jahren die treibende Kraft für die Entwicklung von Bahnprojekten sein. Davon gehen die Fachleute des internationalen Analyse-Hauses Market Data Forest (MDF) aus. Dabei sollen allerdings China, Indien, Japan und Südkorea aufgrund ihrer wirtschaftlichen Größe die Hauptrolle spielen, sagen die Experten.

Die Gesamtumsätze der internationalen Hersteller werden bis 2025 weltweit ihren Schätzungen zufolge auf 61,4 Milliarden Dollar (51 Milliarden Euro) steigen – und das mit einer jährlichen Wachstumsrate von 3,4 Prozent. Dies ist ein lukrativer Markt, der auch für Vossloh interessant sein kann – der Pandemie zum Trotz. Vielleicht war die Order aus Australien ein erster Schritt dahin, die Krise abzuschütteln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Schnappen Sie sich den COME Mining Cloud-Mining-Vertrag und starten Sie Ihre Mining-Reise ganz einfach mit einem stabilen Tageseinkommen von über 7.000 $

Bei unseren Recherchen zum Bitcoin-Mining stellten wir fest, dass das traditionelle Mining-Modell für die meisten Nutzer ungeeignet ist....

 

 

DWN
Panorama
Panorama Mehr Demenz-Todesfälle in Deutschland registriert
15.10.2025

Immer mehr Menschen in Deutschland sterben an Demenz. Besonders betroffen sind Frauen – doch bei Männern steigt die Zahl besonders stark.

DWN
Politik
Politik Migration: Großteil der Geflüchteten armutsgefährdet
15.10.2025

Viele der in Deutschland lebenden Flüchtlinge gelten laut einer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) als...

DWN
Finanzen
Finanzen Ethereum-Kurs erholt sich nach Marktrückgang: Chancen für Kryptowährung
15.10.2025

Die weltweiten Finanzmärkte stehen unter Druck, während geopolitische Spannungen Investoren verunsichern. Der Ethereum-Kurs rückt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Autoindustrie: Autokonzern Stellantis investiert Milliarden in den USA
15.10.2025

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis will das lahmende Geschäft auf dem wichtigen US-Markt ankurbeln und nimmt dafür viel Geld in die Hand....

DWN
Politik
Politik Ärztliches Attest: Warken offen für Gespräche über Lockerung bei Krankschreibungen
15.10.2025

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Die besten S&P 500-Aktien: Laut Analysten sollten Anleger diese Aktien aus dem S&P 500 jetzt kaufen
15.10.2025

Analysten empfehlen zehn S&P 500-Aktien zum Kauf. Doch während die Anleger an der Wall Street jubeln, bleibt die Frage: Sind sie wirklich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Öl in der Nordsee: Internationale Konzerne erzielen Milliardenumsätze
15.10.2025

Die Nordsee ist ein wichtiger Schauplatz der globalen Energiebranche, in dem internationale Konzerne hohe Umsätze erzielen und zugleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Purl-Initiative: Nato hofft auf mehr Geld für US-Waffen an die Ukraine
15.10.2025

Nato-Generalsekretär Mark Rutte geht davon aus, dass europäische Alliierten weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine finanzieren....