Die Silbernachfrage von Investoren stieg im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fünf Jahren, und das Silver Institute erwartet, dass die Investitionsnachfrage dieses Jahr weiter steigen wird. Zudem spielt Silber eine entscheidende Rolle bei der Energiewende. Es ist eine Schlüsselkomponente in Solarzellen. Daher dürfte auch der industrielle Verbrauch langfristig steigen. All dies hat einige Analysten zu der Prognose veranlasst, dass der Preisanstieg beim Silber in diesem Jahr den Preisanstieg beim Gold übertreffen wird.
"Die Aussichten für das Nachfragewachstum nach Silber in den nächsten Jahren sehen sehr positiv aus, vor allem in einem breiten Spektrum von industriellen Anwendungen, einschließlich Solar, 5G und Automobil", zitiert Bloomberg Philip Klapwijk, Geschäftsführer des in Hongkong ansässigen Beratungsunternehmens Precious Metals Insights. "Das, gepaart mit anhaltend hohen Investitionen, wird wahrscheinlich den Bedarf an mehr dediziertem Lagerraum für Silber als Barren und auch in Zwischenformen schaffen."
Der Spot-Silberpreis liegt derzeit um die 25 Dollar beziehungsweise um die 21 Euro pro Unze. Nach Prognosen der US-Bank Citigroup wird der Preis in der zweiten Jahreshälfte einen Höchststand von 28 bis 30 Dollar erreichen, was durch eine "immer noch solide" Investmentnachfrage und ein Ende des physischen Lagerabbaus in China und Indien unterstützt werde. Morgan Stanley sieht das Metall im Jahr 2021 nur bei durchschnittlich 25 Dollar, was aber immer noch einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber dem letzten Jahr entspricht.
Die sich beschleunigende Abkehr von fossilen Brennstoffen sollte der Silbernachfrage anhaltenden Rückenwind geben, da die Investitionen in die Solarenergie weltweit zunehmen. China, Japan und Südkorea haben sich im vergangenen Jahr Ziele für eine CO2-freie Energieversorgung gesetzt, während die USA bis 2030 eine Reduzierung der Emissionen um mindestens 50 Prozent gegenüber 2005 in Betracht ziehen. Dennoch gibt es keine Knappheit an Silber.
Das Silver Institute geht davon aus, dass der globale Silbermarkt in diesem Jahr erneut eine Überproduktion aufweisen wird, wenn auch die niedrigste Überproduktion seit dem Jahr 2015. Vor dem Hintergrund einer starken Nachfrage aus der Elektronik- und Automobilbranche sowie wachsender Investitionen in die Solarenergie bedeutet der schwächelnde Silberpreis, dass der niedrige Goldpreis, erwartete höhere Renditen und der relativ starke US-Dollar nach wie vor starke Bremsen darstellen, sagt die US-Bank Morgan Stanley.
Wie stark die Investmentnachfrage weiterhin ist, zeigt sich auch in den weiterhin starken Preisaufschlägen auf den Spotpreis, wenn man Münzen beim Einzelhändler kauft. Denn hier zahlt man weiterhin einen ungewöhnlich hohen Preisaufschlag von mindestens 20 Prozent, was nur zu einem geringen Teil auf die Besteuerung zurückzuführen ist. Denn bei Nicht-EU-Silbermünzen greift die Differenzbesteuerung, wobei nur die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis der Umsatzsteuer unterliegt.
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