Weltwirtschaft

Preise im Co2-Emissionshandel steigen kräftig – Europas Industrie warnt vor Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit

Lesezeit: 2 min
29.04.2021 16:26  Aktualisiert: 29.04.2021 16:26
Angesichts des stark steigenden Preises für Emissionen des lebenswichtigen Naturgases CO2 warnt die europäische Industrie vor massiven Wettbewerbsnachteilen gegenüber Konkurrenten aus Amerika und Asien.
Preise im Co2-Emissionshandel steigen kräftig – Europas Industrie warnt vor Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit
Dampf steigt vom Thyssen-Krupp Stahlwerk Duisburg auf und ein Schiff fährt über den Rhein (Aufnahme von der Halde Rheinpreussen aus). (Foto: dpa)

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Grafik: Anstieg des Preises für CO2-Emissionen in Europa seit 2008 (Quelle: ember-climate.org).

Angesichts des stark steigenden Preises der Emissionsrechte für das lebenswichtige Naturgas Kohlenstoffdioxid (CO2) warnen mehrere europäische Unternehmensverbände vor einem Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

Wie die Financial Times berichtet, erhebt der Stahlkonzern Tata Steel inzwischen einen Aufpreis von 12 Euro pro Tonne Stahl, um die aufgrund des Emissionshandels gestiegenen Kosten zumindest zum Teil an die Kunden weiterzugeben. Diese Maßnahme, so Tata Steel, würde aber langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns gegenüber außereuropäischen Konkurrenten erodieren.

Schätzungen zufolge belaufen sich die durch den Emissionshandel generierten Sonderkosten für Europas Stahlkonzerne derzeit auf rund 95 Euro pro Tonne Stahl, was in etwa einem Zehntel des gegenwärtigen Marktpreises entspricht.

Auch aus der Zement- und petrochemischen Industrie wurden in letzter Zeit Stimmen laut, die den starken Anstieg der Emissionshandelspreise kritisierten. Diese würden die Produkte verteuern, die Unternehmen der Branche deshalb weniger wettbewerbsfähig machen und zum Ausfall jener Einnahmen führen, welche nicht zuletzt auch für eine Umstellung von fossilen zu alternativen Energiestrategien eingeplant gewesen seien.

Der Stahlkonzern ArcelorMittal gab zu bedenken, dass die Entwicklung dazu führen könnte, dass Europa eine Sondersteuer auf ausländische Stahlimporte erheben muss, um die aus dem Emissionshandel resultierenden Nachteile zu neutralisieren und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Konzerne auf dem heimischen Markt wiederherzustellen. Andernfalls brauche es einen weltweit gültigen Emissionshandel beziehungsweise eine Sondersteuer auf Co2-Emissionen, welche derzeit aber außerhalb Europas nicht ansatzweise politisch durchsetzbar ist.

Zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 lag der Preis für die Co2-Emissionsrechte noch bei rund 16 Euro. Inzwischen ist er auf über 44 Euro pro emittierter Tonne CO2 gestiegen. Die EU-Kommission will den Preis künftig noch weiter verteuern, um Investitionen in fossile Geschäftsmodelle zu erschweren.


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