Politik

Paul-Ehrlich-Institut: Fast 50.000 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen stehen im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen

Das Paul-Ehrlich-Institut führt in einem Sicherheitsbericht aus, dass vom 27.12.2020 bis zum 30.04.2021 „über 49.961 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang“ mit den Impfungen gemeldet wurden.
09.05.2021 18:00
Aktualisiert: 10.05.2021 05:45
Lesezeit: 4 min

Aus einem Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) unter dem Titel „Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19“ geht hervor, dass vom 27.12.2020 bis zum 30.04.2021 „über 49.961 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang“ mit den Impfungen gemeldet wurden.

Information: Der Impfstoff Vaxzervia ist der AstraZeneca-Impfstoff. Aus der Webseite der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geht hervor, dass der AstraZeneca-Impfstoff in Vaxzevria umbenannt wurde. Der Handelsname des Vakzins wurde am 25. März 2021 geändert (Mehr HIER).

Das PEI meldet in der Einleitung wörtlich:

„Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 30.04.2021. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) berichtet über 49.961 aus Deutschland gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung mit den mRNA-Impfstoffen Comirnaty (BioNTech Manufacturing GmbH), COVID-19-Impfstoff Moderna (MODERNA BIOTECH SPAIN, S.L.) und dem Vektor-Impfstoff Vaxzevria (früher: COVID-19-Impfstoff AstraZeneca; AstraZeneca AB) zum Schutz vor COVID-19 von Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 30.04.2021. Bis zum 29.04.2021 wurden laut Angaben des Robert Koch-Instituts 28.774.580 Impfungen durchgeführt, davon 21.329.667 Impfungen mit Comirnaty, 1.667.261 Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna, 5.775.546 Impfungen mit Vaxzevria (AstraZeneca, Anm.d.Red.) und 2.106 Impfungen mit dem COVID-19- Impfstoff Janssen. 20.160 Verdachtsfälle wurden zur Impfung mit Comirnaty gemeldet, 3.073 Verdachtsfälle zu dem COVID-19-Impfstoff Moderna, 26.206 Verdachtsfälle zu Vaxzevria (AstraZeneca, Anm.d.Red.) und 3 Meldungen zu dem COVID-19.Impfstoff Janssen. In 519 gemeldeten Verdachtsfällen wurde der COVID-19-Impfstoff nicht spezifiziert. Die Melderate betrug für alle Impfstoffe zusammen 1,7 pro 1.000 Impfdosen, für Meldungen über schwerwiegende Reaktionen 0,2 pro 1.000 Impfdosen gesamt.“

Unklar ist, warum bei 519 Impfungen die Impfstoffe als „unbekannt“ angegeben werden. Auffällig ist jedoch, dass bei den „unbekannten“ Impfstoffen, die den Menschen eingespritzt wurden, zu 43 Prozent schwere Nebenwirkungen oder Komplikationen im zeitlichen Zusammenhang entdeckt wurden.

Im Abschnitt „VERDACHTSFALLMELDUNGEN UND MELDERATEN VON NEBENWIRKUNGEN UND IMPFKOMPLIKATIONEN“ stellt das PEI unmissverständlich fest: „Bis zum 30.04.2021 erhielt das Paul-Ehrlich-Institut insgesamt 49.961 Einzelfallberichte zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen (unerwünschte Reaktionen) nach Impfung mit COVID-19- Impfstoffen in Deutschland. Die Melderate betrug für alle Impfungen mit COVID-19-Impfstoffen 1,7 Fälle pro 1.000 Impfdosen, für schwerwiegende Fälle betrug sie 0,2 pro 1.000 Impfdosen. In Tabelle 2 sind die Anzahl von Verdachtsfallmeldungen von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen nach Impfung mit COVID-19-Impfstoffen sowie die jeweiligen Melderaten pro 1.000 Impfungen im Zeitraum vom 27.12.2020 bis zum 30.04.2021 in Deutschland für die verschiedenen, bisher in Deutschland eingesetzten COVID-19-Impfstoffe dargestellt.“

Das PEI führt zudem aus: „In 4.916 Verdachtsfällen wurden schwerwiegende unerwünschte Reaktionen gemeldet. Als schwerwiegende Reaktionen gelten solche, bei denen die Personen im Krankenhaus behandelt werden oder Reaktionen, die als medizinisch bedeutsam eingeordnet wurden. 2.386 dieser Verdachtsfälle traten nach Impfung mit Comirnaty, 175 schwerwiegende Verdachtsfälle nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna und 2.132 schwerwiegende Verdachtsfälle traten nach Impfung mit Vaxzevria (AstraZeneca, Anm.d.Red.) auf. In 223 Verdachtsfällen wurde der Impfstoff nicht angegeben. In 527 dieser Verdachtsfälle sind die Personen in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung gestorben. In Abbildung 4 sind die Anteile schwerwiegender und nicht schwerwiegender unerwünschter Reaktionen nach Impfungen mit den verschiedenen COVID-19-Impfstoffen dargestellt.“

Das PEI ist eine Bundesoberbehörde. Bei dem Sicherheitsbericht handelt es sich somit um ein offizielles Dokument. Das PEI teilt auf ihrer Webseite mit: „Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Das Institut mit Sitz in Langen bei Frankfurt am Main erforscht und bewertet biomedizinische Human-Arzneimittel und immunologische Tierarzneimittel und lässt diese Arzneimittel zu. Es ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Pharmakovigilanz (Erfassung und Bewertung möglicher Nebenwirkungen) zuständig.“

Überblick über wichtige Pressemeldungen zum Impfgeschehen

Der „Tagesspiegel“ führt im Zusammenhang mit dem AstraZeneca-Impfstoff, der jetzt den Handelsnamen Vaxzevria trägt, aus: „Laut den Ergebnissen einer Datenerhebung könnte die Wahrscheinlichkeit, nach einer Impfung mit dem Präparat der Firma Astrazeneca eine Hirnvenenthrombose zu erleiden, auch bei älteren Frauen erhöht sein. Zu dieser Schlussforderung gelangen Tobias Kurth, Direktor des Instituts für Public Health an der Charité-Universitätsmedizin, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Erhebung geschah unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.“

Der Sender „n-tv“ teilt zum PEI-Sicherheitsbericht mit: „Die Zahl schwerer Thrombose-Fälle nach einer Astrazeneca-Impfung ist weiter gestiegen: Bis zum 30. April verzeichnet der jüngste Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) 67 Fälle einer Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS). Vierzehn Patienten - fünf Männer und neun Frauen - seien verstorben, heißt es in dem Bericht. Bei der Mehrzahl der Fälle (67 Prozent) handelte es sich um Sinusvenenthrombosen. Die Todesfälle betrafen Frauen im Alter zwischen 30 und 79 Jahren, mit einer Häufung bei Frauen zwischen 40 und 49. Bei den Männern waren drei der Verstorbenen zwischen 30 und 39 Jahren alt, einer war jünger, einer über 70 Jahre alt. Nach der Impfung mit den Vakzinen von Biontech und Moderna sei bisher kein Fall eines Thrombose-Thrombozytopenie-Syndroms (TTS) berichtet worden, schreiben die Forscher.“

„Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als deutsches Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel berichtet indes in seinem Sicherheitsbericht vom 6. April von 107 schwerwiegenden Impfkomplikationen nach einer Moderna-Impfung. Als schwerwiegende Reaktionen gelten solche, die eine Behandlung im Krankenhaus notwendig machen oder Reaktionen, die als medizinisch bedeutsam eingeordnet wurden, so das PEI. „In sieben Fällen verstarben Personen nach Impfung mit dem Covid-19- Impfstoff Moderna“, heißt es im Bericht. Zu den gemeldeten schweren Komplikationen zählten anaphylaktische Reaktionen auf den Impfstoff und Thrombosen in den Venen. Auch eine arterielle Thrombose wurde gemeldet“, so „Merkur.de“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zeitweise unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist am Dienstag zeitweise tief gefallen und hat weltweit Unruhe unter Anlegern ausgelöst. Der Fear-and-Greed-Index warnt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flixtrain bereit zum harten Wettbewerb um Bahn-Kunden
18.11.2025

Im Fernverkehr auf deutschen Schienen herrscht bislang wenig Wettbewerb. Das könnte sich in den kommenden Jahren ändern. Ein kleiner...

DWN
Technologie
Technologie Fliegende Autos: XPeng eröffnet erste Produktionsstätte für Flugfahrzeuge in China
18.11.2025

China eröffnet erstmals industrielle Strukturen für Fahrzeuge, die sowohl am Boden als auch in der Luft nutzbar sein sollen. Wird damit...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare down: Internetdienste X und ChatGPT massiv von Cloudflare-Störung betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit Dienstagmittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...