Politik

Frankreich will EU-Armee: „Europa muss neben China und den USA die dritte Supermacht werden“

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire fordert, dass sich Europa neben China und den USA als dritte Supermacht der Welt durchsetzt.
04.09.2021 20:11
Aktualisiert: 04.09.2021 20:11
Lesezeit: 1 min
Frankreich will EU-Armee: „Europa muss neben China und den USA die dritte Supermacht werden“
Die Logos der europäischen Armeen. (Grafik: Dailyinfographics)

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire hat die Entwicklung in Afghanistan als einen „Weckruf für Europa“ bezeichnet, meldet Reuters. Europa müsse neben China und den USA die dritte Supermacht werden, sagte Le Maire am Samstag in Cernobbio. „Lassen Sie uns unsere Augen öffnen, wir sind Bedrohungen ausgesetzt und wir können uns nicht mehr auf den Schutz der USA verlassen“, erklärte er. Le Maire verwies auch auf die Sicherheitslage im Nahen Osten und in Afrika. Seine Regierung habe beschlossen, in diesem Jahr zusätzliche 1,7 Milliarden Euro für die Verteidigung auszugeben. Andere europäische Staaten sollten diesem Beispiel folgen.

Le Maire rief die EU-Staaten zudem auf, den gemeinsamen Markt zu vertiefen, um technologisch unabhängig von Konzernen in Übersee und Drittländern zu werden. „Man kann politisch nicht souverän sein, wenn man bei Halbleitern, Batterien und Satelliten von Ausländern abhängig ist.“ Ähnlich hatte sich zuvor Italiens Innovationsminister Vittorio Colao geäußert, der ebenfalls in Cernobbio an einer Konferenz teilnahm. Le Maire nannte eine Reihe von Bereichen, in denen Europa mit dem Ziel einer Führungsrolle investieren solle: Wasserstoff- und Cloud-Technologie, Künstliche Intelligenz, Halbleiter, die Erforschung des Weltraums, Satelliten und Bio-Technologie.

Der Aufruf der Franzosen ist ein eindeutiger Aufruf zur Gründung einer europäischen Armee unter Einbindung der Anrainer der EU. Die Regierung in Paris hatte zuvor mehrmals betont, dass sie nichts von der Nato hält. Im Jahr 2019 hatte Emmanuel Macron den Zustand der Nato scharf kritisiert und die Bündnis-Loyalität der USA infrage gestellt. Er meinte, die Nato sei hirntot. Der größte Gegner einer unabhängigen EU-Armee auf dem europäischen Kontinent ist Großbritannien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...