Politik

Spannungen nehmen weiter zu: China entsendet Zerstörer und Flugzeugträger / Sorge auf Okinawa

Geraten jetzt auch Japan und andere pazifische Anrainerstaaten ins Visier der chinesischen Streitkräfte?
20.05.2022 09:02
Lesezeit: 2 min

Gestern lieferte DWN-Chefredakteur Hauke Rudolph einen Lagebericht über die Spannungen zwischen China und den USA, die sich in einer gefährlichen Militarisierung der ostasiatischen Gewässer (Japanisches, Gelbes, Ostchinesisches und Südchinesisches Meer) manifestieren. Heute setzten wir die Berichterstattung über die Ereignisse in der waffenstarrenden Weltregion fort, die den Weltfrieden lang- und möglicherweise sogar kurzfristig stärker gefährden als der Ukraine-Krieg.

Der Lenkwaffenzerstörer "Lhasa", eines der Flaggschiffe der chinesischen Marine, ist bei einer dreitätigen Militärübung mit zahlreichen Kriegsschiffen im Gelben Meer an der Spitze von drei Korvetten des Typ 056/056A gesichtet worden. Er gehört zur Renhai-Klasse - kampfkräftiger sind nur noch die Zerstörer der Zumwalt-Klasse der US-Navy.

Laut „The EurAsian Times“ zielte das Manöver darauf ab, die gemeinsamen Einsatzfähigkeiten von verschiedenen Kriegsschifftypen in einer "komplexen elektromagnetischen Umgebung" zu testen. Zumindest ist das die Ansicht von Lu Li-Shih, einem ehemaligen Ausbilder an Taiwans Marineakademie in Kaoshiung. Anders könne er sich die Zusammensetzung des größten Zerstörers mit kleineren Korvetten nicht erklären.

Die möglichen Gegner im Visier der Chinesen: Die kleinen Gegenspieler im ost- und südchinesischen Meer wie Taiwan, Vietnam und die Philippinen. Sie verfügen ebenfalls über kleinere Schiffe, die den Typ 056 ähnlich sind. Und natürlich, daran geht besteht kein Zweifel, der große Gegenspieler: Die USA.

Wie der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV (der größte Sender des Landes) am 15. Mai berichtete, umfasste die Übung Luftverteidigungs-, Schiffsabwehr- und U-Boot-Übungen, an denen diverse Kriegsschiffe, U-Boote, Frühwarnflugzeuge und Hubschrauber teilnahmen.

Bereits im Januar hatte das chinesische Verteidigungsministerium die "Lhasa" für kampfbereit erklärt. Der Zerstörer mit Tarnkappen-Lenkraketen vom Typ 055 hat eine Wasserverdrängung von 12.000 Tonnen. Er ist im Gegensatz zu den Zumwalt-Zerstörern in erster Linie für die Luftverteidigung, die U-Boot-Abwehr und den Schutz von Flugzeugträgern gebaut worden. Die Zumwalts dagegen sind eher Landangriffsschiffe, die in der Nähe der feindlichen Küste eingesetzt werden können und seine großen 155-mm-Geschütze wie früher Schlachtschiffe abfeuern.

Die Korvetten vom Typ 056/056A, die die Lhasa begleiteten, werden ausschließlich in den Wirtschaftszonen Chinas innerhalb von 200 Seemeilen vor der chinesischen Küste für den Patrouillen- und Geleitschutz eingesetzt. Sie sind mit variablen Tiefensonaren zum Aufspüren und Verfolgen von U-Booten ausgestattet.

Die Übungen im Gelben Meer folgten auf die Übung einer ungewöhnlich großen Kampfgruppe der chinesischen Marine im westlichen Pazifik, die von Chinas erstem Flugzeugträger, der "Liaoning", angeführt wurde.

Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministeriums starteten und landeten die Kampfjets und Hubschrauber der "Liaoning" in der vergangenen Woche an sechs Tagen mehr als 100-mal in der Nähe von Okinawa. Auf dieser Insel fand am 1. April 1945 die größte Landeaktion des Pazifikkriegs zwischen den USA und Japan statt - eine Schlacht, die mehr als 120.000 Soldaten das Leben kostete.

LESEN SIE AUCH:

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/519546/DWN-AKTUELL-China-haelt-Manoever-vor-Taiwan-ab-USA-bringen-Flugzeugtraeger-und-Lenkwaffen-Schiffe-in-Stellung

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/518015/Invasions-Szenario-China-greift-Taiwan-an-EU-stoppt-Handel-mit-Peking

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/517643/Taiwans-Militaer-wegen-Ukraine-Krise-in-Kampfbereitschaft-versetzt

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...

DWN
Politik
Politik Kampf gegen den Klimawandel: EU-Einigung auf Klimaschutzziel für 2040
10.12.2025

Die neuen Klimaziele der EU stehen fest: Der Treibhausgasausstoß soll bis 2040 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Bei der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmarkt: Angebot an Mietwohnungen steigt in Ostdeutschland
10.12.2025

Angebot runter, Preise rauf. Doch jetzt dreht sich der Trend – zumindest in Ostdeutschland. Allerdings nicht im Berliner Umland, dafür...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj will Neuwahlen möglich machen - Ukraine könnte binnen 60 bis 90 Tagen wählen
10.12.2025

Seit dem russischen Überfall im Februar 2022 fanden keine Wahlen in der Ukraine statt. Die reguläre Amtszeit des Präsidenten lief im Mai...