In der ganzen Republik wird nun gegen Ärzte, Pharmafirmen und Apotheker ermittelt, die über Jahre hinweg bestochen haben beziehungsweise sich haben bestechen lassen. Das Patientenwohl und ein fairer Wettbewerb geraten dabei ins Hintertreffen.
Bei der Staatsanwaltschaft Dresden steht das Leipziger Pharmaunternehmen Oncosachs im Mittelpunkt der Ermittlungen, wie „Der Spiegel“ berichtet. Mehrere hundert Euro pro Patient sollen die behandelnden Ärzte erhalten haben, wenn sie die Präparate von Oncosachs bevorzugten.
Im Visier sind auch 47 Onkologen geraten, die von Oncosachs bis 2008 „Mietzuschüsse“ erhalten haben sollen. Weitere Gelder sollen in sogenannte „Scheinstudien“geflossen sein, in denen die Ergebnisse zugunsten von Oncosachs geschönt wurden. Dabei habe ein Arzt zwischen 2005 und 2011 mehr als 500.000 Euro kassiert.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den Geschäftsführer von Ribosepharm, die Krebssparte des Pharmaunternehmens Hikma. Über eine zwischengeschaltete Firma habe Ribosepharm bundesweit Krebsärzten ihre Praxis-Homepages finanziert. Den Ermittlungen zugrunde liegt eine 440 Seiten starke Strafanzeige der AOK Niedersachsen.
In Hamburg geht die Staatsanwaltschaft gegen das Unternehmen Zyo Pharma vor, das hohe Summen, getarnt Beraterhonorare im Zuge sogenannter „Wissenschaftlicher Kooperationsvereinbarungen“, an Krebsärzte gezahlt haben soll. Eine Mitarbeiterin von Zyo Pharma, die sich als Zeugin zu Verfügung stellen wollte, soll vom Geschäftsführer bedroht worden sein. Er habe in einem Brief geschrieben: „Dein Ende ist nahe.“
Ein Apotheker und ein Krebsarzt sind von der Staatsanwaltschaft Erfurt wegen Bestechung respektive Bestechlichkeit angeklagt worden. Der Arzt soll für das Weiterreichen von Chemotherapierezepten vom Apotheker geldwerte Vorteile über mehrere hunderttausend Euro erhalten haben. Die Herstellung von Präparaten für die Chemotherapie ist ein lukratives Geschäft für Apotheker, bei dem sie enorm hohe Margen für sich beanspruchen können.
Die Staatsanwaltschaft Mannheim wiederum hat drei Pharmaunternehmen ins Visier genommen, die in mehreren hundert Fällen in Deutschland nicht zugelassene Krebsmedikamente aus Argentinien importiert haben sollen.
Maßnahmen greifen nicht: Zentralbanken versuchen es mit Beschwörungen
Schweiz: Protest gegen geplante Banken-Kontrolleure aus Deutschland
Von der Leyen will arbeitslose junge Spanier und Griechen holen