Politik

Marc Faber: „Putin hat genau das Richtige gemacht“

Investor Marc Faber hält Putins Vorgehen für verständlich. Die Krim sei von strategisch enorm wichtiger Bedeutung für Russland. Sorgen bereitet Faber hingegen die Kreditblase in China. Diese könne in einem Desaster enden.
19.03.2014 00:13
Lesezeit: 1 min

Investor Marc Faber äußerte Verständnis für Putins Vorgehen auf der Krim. Die Halbinsel sei von strategischer Bedeutung für Russland, da sie einen Zugang zum Schwarzen Meer darstelle. Für Europa und die USA hingegen habe die Krim keinerlei strategische Bedeutung.

„Herr Putin hat aus seiner Perspektive das Richtige gemacht. Wir sollten uns in seine Lage versetzen. Er hat absolut genau das Richtige zum richtigen Zeitpunkt getan. Damit meine ich, dass es eine Einmischung ausländischer Kräfte in der Ukraine gab, die unvorteilhaft für Russland war. […] Die USA würden auch intervenieren, wenn ausländische Kräfte Militärbasen auf Haiti und Kuba installieren. Die Chinesen würden reagieren, wenn ausländische Kräfte den chinesischen Zugang zu Ressourcen bedrohen“, so Faber in einem Interview mit Bloomberg.

Zudem sende der Anschluss der Krim an Russland ein Signal an China, dass es sich künftig begehrte Gebiete sichern könne. Die Volksrepublik hat seit längerem ein Auge auf Tibet und Taiwan geworfen und befindet sich in einem Streit mit Japan um die Senkaku-Inseln.

Größere Sorgen als der Krim-Konflikt bereite Faber jedoch die Kreditblase in China. Dort waren erst kürzlich erste Unternehmensanleihen geplatzt und hatten Panikverkäufe an den Börsen ausgelöst (mehr hier).

„Wir haben eine gigantische Kreditblase in China und diese Blase platzt nun langsam. Das bringt Probleme an den Immobilienmärkten und an den Rohstoffmärkten“, so Faber.

Der erste große Immobilienkonzern meldete kürzlich Insolvenz an (hier). Auch die Verwerfungen an den Rohstoffmärkten hängen eng mit den Ereignissen in China zusammen. Der Kupferpreis fiel jüngst auf den tiefsten Stand seit 2010 (hier).

Hinzu komme, dass die chinesischen Statistiken nicht vertrauenswürdig sind. Das wahre Ausmaß der Kreditkrise sei somit nur schwer einzuschätzen.

„Regierungen veröffentlichen immer diese Statistiken, die sie zeigen möchten, unabhängig davon ob das nun in China ist oder in anderen Ländern. Regierungen kontrollieren die Statistikbehörden, sie können also zeigen, was sie wollen. Wie Stalin sagte: ‚Es ist nicht wichtig, wer wählt, sondern wer die Stimmen zählt‘. Und die Regierung zählt die Statistik“, so Faber.

Der chinesische Aktienmarkt habe zurzeit die schlechteste Leistung seit 2006 hingelegt. Die Schulden in China seien dramatisch explodiert. Das Land habe mittlerweile eine Schuldenquote von 215 Prozent des BIP. All das deute auf eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft hin.

„Wenn sich die ganzen Sache weiter so entwickelt, wird es in einem Desaster enden“, so Faber.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl-Prognose: Union bei Wahl klar vorn – Wahlbeteiligung auf Rekordhoch
23.02.2025

Bei der Bundestagswahl sind CDU und CSU mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz klar stärkste Kraft geworden. Auf Platz zwei kommt nach...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...