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Österreich bereitet Lebensmittelversorgung auf Stromausfall vor

Lesezeit: 2 min
11.12.2022 09:00
Auch wenn ein kompletter Stromausfall nicht erwartbar ist, schadet die Vorbereitung nicht. Österreichs Regierung hat einen Plan für die Lebensmittelversorgung.
Österreich bereitet Lebensmittelversorgung auf Stromausfall vor
Österreich ist für einen möglichen Blackout, was die Lebensmittelversorgung angeht, gut vorbereitet. (Foto: dpa)

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Infolge der Energiekrise geistert regelmäßig das Worst-Case-Szenario eines Stromausfalls durch die Medien in Europa und auch die deutsche Bundesregierung bereitet sich für so einen Ernstfall und eine damit verbundene Bargeldknappheit vor. Das österreichische Landwirtschaftsministerium stellte nun am 30. November einen Notfallplan für die Lebensmittelversorgung im Falle eines Blackouts vor.

Geschäfte sollen am ersten Blackout-Tag zu bleiben

Ziel des österreichischen Landwirtschaftsministeriums und des Energieministeriums war es laut der Lebensmittelzeitung, für eine solche Extremsituation ausgerüstet zu sein. Die Handelspartner haben im Rahmen des Plans in Absprache mit dem Fachverband des Lebensmittelhandels der Wirtschaftskammern einheitliche Maßnahmen festgelegt.

Für den Eintritt eines solchen Ernstfalls ist geplant, dass die Geschäfte an Tag eins des Stromausfalls nicht geöffnet werden. Vom zweiten Tag an würden dann - so die Planung - mit frischen Produkten gefüllte Tüten von 10-15 Uhr verteilt werden. Auf Wünsche bezüglich des Inhalts kann dabei nicht Rücksicht genommen werden. Zusätzlich zu diesem Angebot soll den Bürgern die Möglichkeit offenstehen, fertig gestellte Lebensmittel- und Getränkepakete gegen Barzahlung zu kaufen. Diese Pakete beinhalten Wasser, haltbares Brot, Konserven, Fertigprodukte und Kerzen. Bei Wunsch könnten sie auch Baby- und Hygieneartikel enthalten. Verteilt würden die Pakete in den Geschäften. Ein Betreten der Geschäfte und die Möglichkeit auszusuchen würde es nicht geben.

Nebenbei sei angemerkt, dass die Bezahlung nicht ohne Grund bar erfolgen soll, weil im Falle eines großflächigen Stromausfalls digitale Bezahlmethoden nicht mehr zur Verfügung stehen.

Lesen Sie dazu: Notfallplan für Blackout: Bundesregierung bereitet sich auf Bargeldknappheit vor

Weiterhin würde der Lebensmitteleinzelhandel ab dem zweiten Tag von 9 bis 10 Uhr Lebensmittel an Gemeinden und Blaulichtorganisationen verteilen. Ab dem dritten Tag würden dann aus Gründen der Lebensmittelsicherheit nur noch Trockensortiment-Produkte verteilt werden.

Für die Umsetzung des Notfallplans wären die Märkte Spar-Interspar, Maximarkt, Billa, Penny, ADEG, Sutterlüty, Hofer, Lidl, Nah- und Frischmarkt, Unimarkt und M-Preis zuständig. Die Verteilung der Lebensmittel würde in enger Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden durchgeführt werden.

Lebensmitteleinzelhandel reagiert positiv auf den Plan

Generell spricht die österreichische Regierung - wie die deutsche übrigens auch - die Empfehlung aus, sich als Bürger einen Lebensmittelvorrat für 14 Tage im Vorfeld zur Sicherheit anzulegen. Die österreichische Nationalbank schlägt für den Notfall vor, pro Familie etwa 100 Euro bar im Haus zu haben. Dieser Betrag dürfte sehr niedrig angesetzt sein, da im Notfall alle wichtigen Dinge des Bedarfs mit Bargeld eingekauft werden müssten, nicht nur Lebensmittel.

Der Lebensmitteleinzelhandel sieht die Maßnahmen positiv, wie der Spar-Vorsitzende Fritz Poppmeier erklärt: „Unser Krisenteam hat in hochprofessioneller Weise einen Plan für den Fall eines länger dauernden Stromausfalls entwickelt. Wir sind sehr stolz, dass in Abstimmung mit allen Lebensmittelhändlern nun eine einzigartige Branchenlösung entstanden ist.“ Auch der Vorstand von Rewe International spricht von einem Plan, der Klarheit für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und alle Menschen in Österreich schaffe. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung Lidl Österreich, Alessandro Wolf, unterstützt ebenso den Plan: „Ich hoffe sehr und bin optimistisch, dass wir das gemeinsam erarbeitete Konzept nicht brauchen werden. Trotzdem ist es gut, dass wir vorbereitet sind.“

Bisher ist laut Lebensmittelzeitung nicht bekannt, ob es ähnliche Initiativen in Deutschland gibt.

 


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