Deutschland

Bundesamt warnt vor Stromabschaltungen und Ausfällen im Winter

Der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rechnet mit Blick auf den Winter mit Schwierigkeiten bei der Stromversorgung.
21.11.2022 17:00
Lesezeit: 2 min

Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, rechnet mit Blick auf den Winter mit einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit von Stromausfällen. „Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird“, sagte BBK-Chef Ralph Tiesler der Welt am Sonntag. „Damit meine ich eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung“, sagte Tiesler.

Die Ursache für diese Ausfälle wurzele dann nicht nur in der Energieknappheit, sondern werde auch durch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber ausgelöst, um die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden, zitiert der Focus aus dem Interview. „Das Risiko dafür steigt ab Januar und Februar, so dass wir davon ausgehen, dass es von da an stellenweise für eine gewisse Zeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommt“, sagte Tiesler.

Kritik übte Tiesler zudem an der Verfassung einiger staatlicher Stellen. Einige davon seien nicht ausreichend auf Stromausfälle und andere Krisenfälle vorbereitet, etwa fehlten konkrete Notfall-Pläne und Möglichkeiten, die Stromversorgung im Notfall zu gewährleisten, etwa über Notstromaggregate. Auch entsprechendes Fachpersonal sei nicht immer verfügbar: „Wir haben festgestellt, dass in den Krisenstäben auf Ebene der Kommunen oder Länder Verbesserungsbedarf besteht. Es gibt genug Beispiele dafür, dass Mitarbeiter in diese Stäbe berufen wurden, die keine Ausbildung für eine solche Aufgabe hatten und die vorher in einem Krisenfall noch nie zusammengearbeitet haben. Oder dass qualifizierte Kräfte diese Stäbe verlassen haben, weil sie an anderen Stellen eingesetzt wurden“, sagte der BBK-Präsident.

Behörde rudert zurück

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sah sich nach den Äußerungen ihres Chefs offenbar veranlasst, diese zu relativieren.

Die Behörde halte einen großflächigen Stromausfall im Winter tatsächlich für „äußerst unwahrscheinlich“, zitiert In Franken eine entsprechende Stellungnahme vom 20. November 2022. Eine BBK-Sprecherin erklärte dazu, Tiesler habe sich auf ein solches Szenario bezogen, „um die grundsätzliche Bedeutung von Vorsorgemaßnahmen hervorzuheben.“

Die BBK-Sprecherin stellte die Tatsache heraus: „Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren.“ Sie fügte hinzu: „Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit als gering angesehen, dass es regional und zeitlich begrenzt zu erzwungenen Abschaltungen kommt, um die Gesamtversorgung weiter sicherzustellen.“ Die Behörde bedauere „die missverständliche Formulierung“ Tieslers und stelle diese mit der Stellungnahme klar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Vonovia-Aktie: Warum die Wohnungskrise für die nächste Bundesregierung endlich Priorität haben muss
23.01.2025

Diese Woche wird Rolf Buch, CEO des größten Immobilienkonzerns in Deutschland, die Übernahme der umstrittenen Deutsche Wohnen in Berlin...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Politik
Politik Messerattacke: Aschaffenburg betrauert nach Gewalttat zwei Tote - was wir wissen
22.01.2025

Am Mittwochmittag wurde die Stadt Aschaffenburg von einer schrecklichen Gewalttat erschüttert. Ein 28-jähriger Mann attackierte nach...

DWN
Politik
Politik Wann greift Russland an? Geheimdienste rechnen mit 2028
22.01.2025

Russischer Angriff ab 2028? Geheimdienste warnen davor, dass Russland die EU in den kommenden Jahren an der Ostgrenze angreift. Laut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank - Schwäche der deutschen Wirtschaft hält an, aber es gibt Hoffnungsschimmer
22.01.2025

Der Bundesbank zufolge ist ein Aufschwung in der deutschen Wirtshaft ist vorerst nicht in Sicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch etwas...

DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mogelpackung des Jahres: Granini Trinkgenuss Orange enttäuscht Verbraucher - wie Sie Mogelpackungen erkennen
22.01.2025

Verbraucher fühlen sich getäuscht: Der "Granini Trinkgenuss Orange" wurde von der Verbraucherzentrale Hamburg zur "Mogelpackung des...

DWN
Politik
Politik Scholz in Paris bei Macron: „Europa wird sich nicht ducken“
22.01.2025

Zwei Tage nach der Vereidigung Trumps stimmen Scholz und Macron sich ab, wie sie mit dem Kurswechsel in der US-Politik umgehen wollen. Sie...