Galeria Kaufhof Karstadt will auch in diesem Jahr trotz der schwächeren Konsumlaune in Deutschland um die wichtigste Einnahmequelle, das Weihnachtsgeschäft kämpfen. Entgegen ursprünglichen Überlegungen will das Unternehmen bewusst den Schwung der Weihnachtszeit nutzen, die traditionell die stärkste Umsatzzeit für Galeria ist.
Einstellungsstopp wird aufgehoben
Um für dieses Vorhaben bestens vorbereitet zu sein ist das Unternehmen laut der Lebensmittelzeitung auf der Suche nach Aushilfskräften, um das Weihnachtsgeschäft gut meistern zu können. Damit beendet man den Einstellungsstopp und kehrt von der ursprünglichen Strategie bei Personaleinstellungen zu sparen ab. Noch im Oktober hatte das Unternehmen kurze Zeit, bevor man die Staatshilfe beantragte einen Einstellungsstopp angekündigt, welcher auch die wichtigen Aushilfskräfte im Weihnachtsgeschäft betroffen hätte.
Wie Recherchen der Lebensmittelzeitung zeigen, geht der Warenhauskonzern massiv dazu über Stellen für den Verkauf, die Kasse und Warenverräumung anzubieten. 104 der 131 Filialen von Galeria haben in diesen Bereichen Stellenausschreibungen getätigt. Das Unternehmen erklärt, dass es sich bei dem Ende des Einstellungstopp um eine vorübergehende Maßnahme handelt, die im Zusammenhang mit dem Schutzschirm getroffen wurde. Der Schritt ist für Branchenkenner keine Überraschung. Das Weihnachtsgeschäft stellt einen entscheidenden Beitrag für das gesamte Geschäftsjahr in der Warenhausbranche. Das Geschäft ist eine zusätzliche Stütze für die Händler. Insider gehen davon aus, dass Warenhäuser bis zu einem Drittel ihrer Einkünfte in den Wochen vor Weihnachten erzielen.
Mögliche Reaktion auf Druck durch Personalknappheit
Schon im Herbst hatte es der Lebensmittelzeitung zufolge Unmut bei den Angestellten in den Filialen von Galeria gegeben als der Einstellungsstopp verkündet wurde. Nun versucht der Konzern die größere Belastung mit befristeten Aushilfskräften zu managen, die auf Mindestlohnbasis bezahlt werden. Galeria versucht die Kräfte mit einem Gehalt von zwölf Euro die Stunde und zusätzlichen Prämien zu überzeugen. Das Management kalkuliert dabei ein, dass die Kräfte mindestens drei Monate im Unternehmen bleiben, obwohl der Warenhauskonzern in den Stellenannoncen klar vom Weihnachtsgeschäft spricht. Galeria erklärt, dass alle Aushilfskräfte nach tariflichen Regelungen eingestellt werden.
Der Warenhauskonzern reagiert auf einen Druck, der möglicherweise entstanden ist. Laut Lebensmittelzeitung heißt es aus arbeitnehmernahem Umfeld, dass im Unternehmen der Personalschlüssel zu einem Problem geworden ist und es an Personal fehlt. Die Verkäufe soll dieses Problem jedoch nicht belasten. Das Ziel ist laut Galeria das Weihnachtsgeschäft analog zu dem anderen Händler zu gestalten.
Weihnachtseinkäufe in Warenhäusern zurückgegangen
Derweil läuft das Weihnachtsgeschäft laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) nach einer mauen Woche vor dem ersten Advent deutlich besser. Der Verband erklärte, dass in der zweiten und dritten Woche das Geschäft überdurchschnittlich gut läuft. Keine guten Nachrichten gibt es hingegen für die Warenhausbranche selbst. Der Anteil der Kunden, die ihre Weihnachtskäufe im Warenhaus tätigen ist laut einer Umfrage der Beratung Bearing Point und dem IIHD Institut von 33 Prozent auf 14,9 Prozent zurück gegangen.
Eine Unterstützung ist für Galeria der Lebensmittelzeitung zufolge zumindest, dass es trotz der derzeitigen Schwierigkeiten in der Warenhausbranche, keine großen Schwierigkeiten bei der Warenversorgung gibt. Zwar lassen einige Hersteller durchblicken, dass sie Galeria nur nach Vorkasse beliefern wollen und einige Lieferanten überlegen das Geschäft mit dem Warenhauskonzern ganz einzustellen, aktuell spürt man davon beim Unternehmen noch nichts. Ein Sprecher von Galeria erklärt, dass im Anschluss an den Gang unter dem Schutzschirm, bis auf Einzelfälle, der Regelbetrieb normal wieder hergestellt sei.
Ein Fragezeichen steht hingegen noch hinter der Summe, auf welche die Gläubiger beim derzeitigen Schutzschirmverfahren verzichten müssen. Klare Andeutungen in welche Richtung es in dieser Problematik geht, gab es vom Konzern bisher noch nicht. Ein Stichdatum steht aber fest: Der Sanierungsplan muss bis Ende Januar 2023 vorhanden sein. Im Verfahren 2020 lag die Verzichtsumme für die Gläubiger bei über zwei Milliarden Euro.