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Lagebericht Ukraine: Russland startet massive Bombardierung kritischer Infrastruktur

Lesezeit: 7 min
15.12.2022 12:00
Die russische Armee hat mit massiven Luftschlägen gegen die Infrastruktur der Ukraine begonnen. Lesen Sie alle aktuellen Meldungen des Tages zum Kriegsverlauf.

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Liveticker Ukraine

16. Dezember

13.20 Uhr - Der ukrainische Stromnetzbetreiber geht davon aus, dass die Reparatur des nationalen Stromnetzes und die Wiederherstellung der Stromversorgung diesmal länger dauern wird als nach früheren russischen Raketenangriffen. "Vorrang haben kritische Infrastruktureinrichtungen: Krankenhäuser, Wasserversorgungsanlagen, Wärmeversorgungsanlagen und Kläranlagen", teilt das Unternehmen mit. Es verwies darauf, dass dies bereits die neunte Welle von Raketenangriffen auf ukrainische Energieanlagen sei.

13.18 Uhr - Die ukrainische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben 37 von 40 der auf den Raum Kiew abgeschossenen russischen Raketen abgeschossen. Das teilt ein Sprecher der Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt mit. Der Raketenangriff sei einer der größten seit Beginn des Krieges im Februar gewesen. Die ukrainische Luftabwehr habe auch zehn russische Raketen über der Region Dnipropetrowsk abgeschossen, teilt der dortige Gouverneur Walentyn Resnitschenko in einer Erklärung auf Telegram mit.

12.28 Uhr - In der Ukraine ist der Energieverbrauch nach den russischen Raketenangriffen im ganzen Land um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Das teilt der Netzbetreiber Ukrenergo mit. Energieminister German Galuschenko sagt im Fernsehen, neun Kraftwerke seien während der Angriffe beschädigt worden. "Was wir bereits sehen, sind Schäden an etwa neun Kraftwerken. Jetzt überprüfen wir noch den Schaden."

12.12. Uhr - Der russische Angriff auf die Region Kiew an diesem Freitag war nach Angaben des ukrainischen Militärs einer der schwersten seit Beginn des Krieges am 24. Februar. In der Region Kiew habe die Luftabwehr 37 von 40 abgefeuerten russischen Raketen abgeschossen, sagt Mychailo Schamanow, der Sprecher der Militärverwaltung in der Hauptstadt Kiew, im ukrainischen Fernsehen. Über der Region Dnipropetrowsk seien zehn russische Raketen abgefangen worden, erklärt zudem der Gouverneur der im Zentrum des Landes gelegenen Region, Valentyn Resnitschenko, auf Telegram.

12.00 Uhr - Der indische Ministerpräsident Narendra Modi hat in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf Dialog und Diplomatie im Konflikt mit der Ukraine gedrungen. Dies sei der einzige Weg nach vorn, sagte Modi nach Angaben seines Büros, die die Nachrichtenagentur ANI zitierte. Modi und Putin hätten an diesem Freitag miteinander telefoniert, teilt das russische Präsidialamt mit.

11.35 Uhr - Die russische Regierung prüft Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow zufolge die jüngsten Sanktionen der Europäischen Union. Dann werde sie ihre Antwort darauf formulieren, sagt Peskow. Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich am Donnerstag auf das mittlerweile neunte Sanktionspaket verständigt. Die Strafmaßnahmen benennen unter anderem fast 200 weitere Personen und unterbinden Investitionen in die russische Bergbauindustrie. Außerdem beschloss der EU-Gipfel Hilfen für die Ukraine von 18 Milliarden Euro im kommenden Jahr.

11.24 Uhr - Die Infrastruktur in der ostukrainischen Stadt Charkiw ist nach Angaben des Bürgermeisters Ihor Terechow durch russischen Raketenbeschuss enorm beschädigt worden. "Es gibt kolossale Schäden an der Infrastruktur, vor allem am Energiesystem", teilt er auf Telegram mit. An die Bevölkerung der zweitgrößten Stadt des Landes gerichtet schreibt er: "Ich bitte Sie um Geduld mit dem, was jetzt passiert. Ich weiß, dass es in Ihren Häusern kein Licht, keine Heizung, keine Wasserversorgung gibt."

10.45 Uhr - In der gesamten Ukraine ist es zur Notabschaltung der Stromversorgung gekommen. Zuvor hätten russische Raketen Energieanlagen in mehreren Regionen getroffen, teilt Kyrylo Tymoschenko, der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes in Kiew, mit. Um welche Einrichtungen es sich handelt, lässt Tymoschenko offen.

10.10 Uhr - Nach Angaben des Regionalgouverneurs sind bei einem russischen Rakentenangriff in der südukrainischen Stadt Krywji Rih zwei Menschen getötet und mindestens fünf verletzt worden. "Eine russische Rakete hat ein Wohngebäude in Krywji Rih getroffen", schrieb der Regionalgoverneur auf Telegram.

09.20 Uhr - Die Zustimmung zur Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine steigt - allerdings ist weiterhin nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung laut neuem ZDF-Politbarometer dafür. Nach 43 Prozent Anfang November plädieren jetzt 48 Prozent für eine Lieferung. 41 Prozent (November: 47 Prozent) sind dagegen. Die Anhänger der Grünen befürworten dies mit 70 Prozent am stärksten, die Anhänger der AfD (zwölf Prozent) am wenigsten.

09.05 Uhr - Die russischen Raketenangriffe haben nach ukrainischen Angaben Folgen für den Bahnverkehr. In mehreren östlichen und zentralen Landesteilen sei der Bahnverkehr durch Stromausfall beeinträchtigt, teilt die ukrainische Eisenbahnbetreibergesellschaft mit. Betroffen seien Strecken in Charkiw, Kirowohrad, Donezk und Dnipropetrowsk.

08.55 Uhr - Die Region Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach russischem Beschuss komplett ohne Strom. Das teilt der Energieversorger Oblenergo mit.

08.53 Uhr - Auch die südukrainische Region Odessa liegt unter russischem Beschuss. Dort seien Einrichtungen der kritischen Infrastruktur von Raketen getroffen worden, teilt der Regionalgouverneur mit.

08.44 Uhr - Die Stadt Poltawa ist nach russischem Raketenbeschuss ohne Stromversorgung. Das teilt Bürgermeister Olexander Mamai mit. Poltawa liegt im Zentrum der Ukraine und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region. Diese grenzt im Osten an die Region Charkiw und im Westen an die Region Kiew.

08.25 Uhr - Der Bürgermeister der Stadt Charkiw berichtet von mehreren Explosionen, die in der Stadt zu hören seien. Einrichtungen der Infrastruktur würden angegriffen. Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine in der gleichnamigen Region. Deren Gouverneur teilt mit, es sei kritische Infrastruktur in dem Gebiet getroffen worden. In der weiter westlich liegenden Hauptstadt Kiew berichten Reuters-Reporter davon, dass das Raketenabwehrsystem im Einsatz ist. Bürgermeister Vitali Klitschko erklärt, es gebe Explosionen in Kiew.

07.20 Uhr - In der Ukraine wird örtlichen Behörden zufolge Luftalarm gegeben, auch für die Hauptstadt Kiew. Das weist auf einen erneuten russischen Raketenangriff hin. "Ignorieren Sie nicht den Luftalarm, bleiben Sie in den Schutzräumen", schreibt Kyrylo Tymoschenko, der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes, auf Telegram. Seit Oktober hat das russische Militär in mehreren Wellen die Energie-Infrastruktur der Ukraine angegriffen. Im ganzen Land kam es dadurch zu Stromausfällen.

06.50 Uhr - Bei einem ukrainischen Raketenangriff auf die von russischen Truppen kontrollierte Region Luhansk im Osten der Ukraine sind einer Meldung der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge mindestens acht Menschen getötet worden. 23 weitere Menschen seien verletzt worden, als Raketen in dem Dorf Lantratiwka eingeschlagen seien. Tass beruft sich auf nicht näher bezeichnete Quellen der Rettungsdienste. Es sei ein Gebäude in dem Ort zerstört worden, unter den Trümmern seien einige Menschen eingeschlossen, hieß es weiter.

15. Dezember

21.11 Uhr - Die EU-Regierungen einigen sich auf ein neuntes Paket von Sanktionen gegen Russland wegen Moskaus Einmarsch in der Ukraine. Das Paket werde bis Freitagmittag im Rahmen eines "schriftlichen Verfahrens" formalisiert, sagen EU-Diplomaten. "Sanktionen sind vereinbart. Schriftliches Verfahren bis morgen Mittag."

17.18 Uhr - Polen lässt nach Angaben aus Diplomatenkreisen seinen Widerstand gegen die geplante weltweite Mindeststeuer für Unternehmen fallen. Damit sei der Weg frei für eine ganze Reihe von daran gekoppelten Vereinbarungen, insbesondere geplante EU-Hilfen im Umfang von 18 Milliarden Euro für die Ukraine im kommenden Jahr.

14.24 Uhr - Russland greift nach Angaben des Bürgermeisters von Charkiw kritische Infrastruktur in der nordostukrainischen Stadt an. "Explosionen in Charkiw. Der Feind zielt auf Infrastruktureinrichtungen. Ich rufe alle auf, äußerst vorsichtig zu sein und wenn möglich in Schutzräumen zu bleiben", schreibt Ihor Terechow auf Telegram.

13.00 Uhr - Das ukrainische Militär schließt eine Waffenruhe mit Russland über Neujahr aus. "Einen totalen Waffenstillstand wird es nur geben, wenn kein einziger Besatzer auf unserem Land bleibt", sagt Brigadegeneral Olexjy Gromow vor der Presse auf eine entsprechende Frage. Zuvor hat Russland eine Waffenruhe über das Weihnachtsfest ausgeschlossen.

12.09 Uhr - Lettlands Ministerpräsident Krisjanis Karins hat vor einem raschen Waffenstillstand in Russlands Krieg gegen die Ukraine gewarnt. "Zum jetzigen Zeitpunkt würde ein Frieden oder ein Waffenstillstand ein Vorteil für Russland sein", sagte Karins am Donnerstag am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel. Es würde Moskau Zeit geben, sich neu zu formieren, um Angriffe auf die Ukraine auf noch brutalere Weise fortzusetzen. Zudem drängte er darauf, dass zügig neue Sanktionen gegen Russland beschlossen werden. Die EU-Staaten arbeiteten am Donnerstag weiter an einem neuen Paket mit Strafmaßnahmen. Es gab Streit darüber, wie diese genau ausgestaltet werden sollen. Diskutiert wurde vor allem, ob die derzeitigen Sanktionsregeln möglicherweise den Export von russischen Agrarprodukten und Düngemitteln in Entwicklungs- und Schwellenländer verhindern. Die EU hatte dies stets vehement bestritten.

11.44 Uhr - Russland wertet Pläne der USA, der Ukraine Raketenabwehrsysteme vom Typ Patriot zu liefern, als Provokation. Damit würden die USA ihr militärisches Engagement in dem Konflikt ausweiten, sagt die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa. Die russische Regierung empfehle den USA dringend, "die richtigen Schlussfolgerungen" aus ihren Warnungen zu ziehen, dass von den USA gelieferte militärische Ausrüstung zum legitimen Ziel für russische Raketenangriffe würde.

11.22 Uhr - Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, warnt vor einer deutlichen Verschlechterung der humanitären Lage in der Ukraine, sollten die russischen Luftangriffe auf die Infrastruktur des Landes anhalten. Dies könne zu weiteren Vertreibungen führen, sagt Türk vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN) nach seiner Reise in die Ukraine. Die russischen Angriffe setzten Millionen Menschen extremer Not aus.

11.11 Uhr - Russland ist nach Darstellung des ukrainischen Militärs bemüht, den Krieg gegen die Ukraine in eine langanhaltende Konfrontation zu verwandeln. Neue russische Divisionen würden auf dem Territorium von Weißrussland ausgebildet, sagt Brigadegeneral Olexij Gromow vor der Presse. Die Wahrscheinlichkeit, dass von Belarus aus ein Militäreinsatz gegen die Ukraine begonnen werde, bleibe aber gering. Belarus grenzt sowohl an die Ukraine als auch an Russland und ist mit der Führung in Moskau eng verbündet.

09.48 Uhr - Britische Geheimdienste halten eine erfolgreiche russische Offensive im Norden der Ukraine aus Richtung Weißrussland derzeit für unwahrscheinlich. Zwar habe Moskau in Belarus kürzlich weitere Reservisten stationiert und das Land selbst habe vor wenigen Tagen die Kampfbereitschaft seiner Streitkräfte inspiziert, hieß es am Donnerstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dennoch sei aktuell nicht anzunehmen, dass die belarussischen Truppen und russischen Einheiten eine Streitmacht bilden könnten, die in der Lage wäre, einen erfolgreichen Angriff auf den Norden der Ukraine durchzuführen. Weißrussland unterstützt Russlands Krieg gegen die Ukraine - etwa, indem es den Abschuss russischer Raketen von seinem Staatsgebiet aus zulässt. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

08.15 Uhr - Die ukrainischen Streitkräfte greifen nach Angaben der von Russland eingesetzten Besatzungsverwaltung Ziele in der russisch kontrollierten Stadt Donezk an. Um genau 07.00 Uhr am Morgen habe es einen der schwersten Angriffe seit 2014 auf das Zentrum der Stadt gegeben, teilt der von Russland eingesetzte Bürgermeister Alexej Kulemsin auf Telegram mit. 40 Raketen seien eingeschlagen, sie seien von Mehrfachraketenwerfern vom Typ BM-21 Grad abgefeuert worden und hätten auf Zivilisten gezielt. Kulemsin spricht von einem Kriegsverbrechen. Berichte der beiden Kriegsparteien über das Kampfgeschehen kann Reuters nicht unabhängig bestätigen.

01.12 Uhr - Die USA stellen einem Zeitungsbericht zufolge der Ukraine militärische Präzisionsbauteile zur Verfügung. Mithilfe der speziellen elektronischen Ausrüstung können ungelenkte Raketen in selbststeuernde Flugkörper ("Smart Bombs") umgerüstet werden und ein hohes Maß an Zielgenauigkeit erreichen, berichtet die "Washington Post" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute US-Regierungsbeamte.


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