Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern. Das teilten der niederländische Regierungschef Mark Rutte und das Verteidigungsministerium in Kopenhagen am Sonntag mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem Durchbruch.
Selenskyj war kurz zuvor zu einem Besuch in den Niederlanden eingetroffen. Er erwartet demnach 42 Jets, die nach der Ausbildung der ukrainischen Piloten, an das Land geliefert werden sollen, wie er am Sonntag nach Gesprächen mit Rutte im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte. Er veröffentlichte auch von Selfie von sich mit einem breiten Lächeln und Rutte vor einem Kampfjet.
Wann genau die Flugzeuge geliefert werden sollen, war zunächst unklar. In der Mitteilung des dänischen Verteidigungsministeriums hieß es, man stimme dem Transfer der F-16-Flugzeuge in enger Zusammenarbeit mit den USA und anderen Partnern zu, wenn die Bedingungen für einen solchen Transfer erfüllt seien. Dazu gehöre die erfolgreiche Auswahl und Ausbildung von ukrainischem F-16-Personal sowie die notwendigen Autorisierungen, Infrastruktur und Logistik.
Selenskyj wirbt bereits seit Langem dafür, dass sein Land moderne westliche Kampfjets erhält, um den russischen Angriffskrieg effektiv abwehren zu können. Bislang war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten jedoch vor Kurzem frei.
«Mit dem heutigen Tag wird es konkret. Sie werden am ukrainischen Himmel sein. Danke Niederlande! Danke Mark! Danke allen, die helfen», sagte Selenskyj. Rutte und er hätten sich über die Lieferung des Jets verständigt. «Das ist erst der Anfang», sagte er.
In den Niederlanden werden die F-16 überflüssig, da sie derzeit durch F-35 ersetzt werden. Laut einem Sprecher des Verteidigungsministeriums verfügt die Königlich-Niederländische Luftwaffe noch über 42 F-16, von denen 24 einsatzbereit sind.
Dänemark und die Niederland hatten zuvor ihre Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets. Dänemark werde daran arbeiten, noch weitere Länder dafür zu gewinnen, der Koalition beizutreten, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Kopenhagen. (dpa)
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
18.10 Uhr - Dänemark will der Ukraine 19 F-16 Kampfjets geben. Das teilt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dem Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup mit. Die Ukraine hatte zuvor von den Niederlanden und Dänemark feste Zusagen zur Lieferung von F-16-Kampfjets erhalten. Damit kann sie für ihren Kampf gegen die russischen Invasoren erstmals ein modernes Kampfflugzeug westlicher Bauart einplanen.
16.40 Uhr - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will am Sonntag Dänemark besuchen. Das teilt die dänische Regierung mit. Zuvor hatte die Ukraine auch von Dänemark feste Zusagen zur Lieferung von F-16-Kampfjets erhalten. Die Ukraine drängt seit Monaten auf die Lieferung der amerikanischen Jets.
14.45 Uhr - Bundeskanzler Olaf Scholz lobt die russische Opposition in Russland und im Ausland. Es sei wichtig zu sehen, "dass es sehr viele Russen und Russinnen gibt, die auf der Seite derjenigen sind, die sich für Freiheit einsetzen und gegen Imperialismus", sagt Scholz im Bürgerdialog im Kanzleramt. Er selbst habe bereits mit vielen Vertretern der russischen Opposition gesprochen. Diese verdienten Schutz und Gesprächspartner.
14.40 Uhr - Auch Dänemark sagt der Ukraine F-16-Kampfjets zu. Dafür müssten aber Bedingungen erfüllt werden, erklärt das dänische Außenministerium. Dazu zähle die Bereitstellung von ausgebildetem und geprüftem ukrainischem Personal.
14.30 Uhr - Die Niederlande geben der Ukraine als erstes Land eine feste Zusage zur Lieferung von F-16-Kampfjets. Die Transferbedingungen müssten allerdings noch geklärt werden, sagt Ministerpräsident Mark Rutte. Er hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj empfangen. Wie viele F-16-Jets die Niederlande liefern werden, könne er noch nicht sagen, erklärt Rutte. Sein Land besitze 42 Flugzeuge dieses Typs. Selenskyj sagt, die Zahl solle nach der entsprechenden Ausbildung ukrainischer Piloten und Techniker vereinbart werden.
14.10 Uhr - In der russischen Region Belgorod hat die Luftabwehr nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow zwölf nicht näher genannte Flugobjekte abgeschossen. Diese hätten sich im Anflug auf die gleichnamige Regionalhauptstadt befunden, teilt Gladkow mit. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärt, in der Region Belgorod, die an die Ukraine grenzt, seien zwei Drohnen abgewehrt worden.
13.20 Uhr - Bundesfinanzminister Christian Lindner rechnet vorläufig mit finanziellen Hilfen von fünf Milliarden Euro pro Jahr für die Ukraine. Das sagt der FDP-Chef am Sonntag in Berlin.
12.10 Uhr - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in den Niederlanden eingetroffen. Er wird dort den scheidenden Ministerpräsidenten Mark Rutte auf einer Militärbasis in Eindhoven treffen, wie das Büro von Rutte mitteilt. Es wird erwartet, dass die Ukraine erneut weitere Luftabwehrhilfen anfragt.
09.40 Uhr - Auch aus der russischen Region Rostow am Don wird ein versuchter Drohnenangriff gemeldet. Eine ukrainische Drohne sei am Sonntag abgewehrt worden, teilt die Regionalverwaltung mit. Es habe weder Verletzte noch Sachschäden gegeben.
09.05 Uhr - Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums erneut eine ukrainische Drohne nahe Moskau abgewehrt. Das Flugobjekt sei am frühen Sonntagmorgen zum Absturz gebracht worden. Nach Angaben der Luftfahrtbehörde wurde der Flugverkehr an den Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo vorübergehend unterbrochen. Sechs Flüge seien umgeleitet worden.
05.45 Uhr - Eine ukrainische Drohne ist russischen Angaben zufolge im Dach eines Bahnhofs in der russischen Stadt Kursk eingeschlagen. Fünf Personen seien verletzt worden, zitiert die Nachrichtenagentur Tass den Gouverneur der Region, Roman Starowoit. Die Drohne habe zudem ein Feuer ausgelöst.
01.47 Uhr - Bei dem russischen Luftangriff auf das historische Stadtzentrum von Tschernihiw sind nach ukrainischen Angaben sieben Menschen getötet und 144 verletzt worden. Unter den Verletzten seien 15 Kinder sowie 15 Polizisten. "Ich bin sicher, dass unsere Soldaten Russland eine Antwort auf diesen Terroranschlag geben werden", sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache zum Abschluss eines Besuchs in Schweden. "Eine deutliche Antwort." (Reuters)