Politik

Ukraine droht EU-Nachbarn mit Klage wegen Getreide-Importstopps

Die ukrainische Regierung wird gegen Importverbote dreier EU-Länder klagen. Bei zweien der drei Länder handelt es sich um wichtige Waffenlieferanten im Krieg gegen Russland.
18.09.2023 13:31
Aktualisiert: 18.09.2023 13:31
Lesezeit: 1 min

Die Regierung in Kiew will das einseitig von Polen, Ungarn und der Slowakei verhängte Importverbot gegen ukrainische Agrarprodukte mit juristischen Schritten zu Fall bringen. Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj sagte am Montag der Nachrichtenagentur Reuters, er denke, dass sein Land "in naher Zukunft" Klage gegen die drei EU-Mitgliedstaaten einreichen werde.

Der ukrainische Handelsbeauftragte Taras Katschka kündigte in einem "Politico"-Interview ebenfalls eine Klage an. Außerdem drohte er mit Gegenmaßnahmen, etwa einem Einfuhrverbot von Obst und Gemüse aus Polen.

Agrargüter zählen zu den wichtigsten Einnahmequellen der Ukraine. Wegen des Kriegs gegen Russland versucht die Ukraine, Produkte statt über das umkämpfte Schwarzen Meer verstärkt über den Landweg zu exportieren. Nachbarländer hatten ursprünglich angeboten, den Transport ukrainischer Ernten über eigenes Territorium zuzulassen. Allerdings sanken dadurch die heimischen Getreidepreise in osteuropäischen Ländern, was dort Bauern-Proteste auslöste.

Die EU verhängte daraufhin ein Embargo, das es Polen, Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei erlaubte, den Verkauf von ukrainischem Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkernen in ihren Ländern zu verbieten. Der Weitertransport in andere Länder war aber erlaubt. Dieses Embargo lief am Freitag allerdings aus und wurde von der EU auch nicht verlängert.

Daraufhin ordneten Polen, Ungarn und die Slowakei auf eigene Faust Restriktionen gegen ukrainische Getreide-Importe an. Rumäniens Ministerpräsident Marcel Ciolacu sagte, sein Land werde gegebenenfalls ein eigenes vorläufiges Handelsverbot gegen ukrainisches Getreide prüfen.

Das Vorgehen der Osteuropäer ist innerhalb der EU umstritten. Spaniens Landwirtschaftsminister Luis Planas sagte, deren einseitiger Importbann scheine illegal zu sein. Es sei jedoch Sache der Europäischen Kommission, darüber zu urteilen. Polen, die Slowakei und Ungarn gaben an, im Interesse ihrer Wirtschaft und der heimischen Landwirte zu handeln.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Das Zeitalter des intelligenten passiven Einkommens: Bitcoin-Mining mit BlackchainMining

In der heutigen, sich rasant entwickelnden digitalen Wirtschaft sind Kryptowährungen wie Bitcoin nicht nur Vermögenswerte, sondern auch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Exporte: USA- und China-Geschäft bricht im Oktober ein
09.12.2025

Die deutschen Exporte geraten in ihren wichtigsten Absatzmärkten ins Rutschen, und die Zahlen aus den USA und China zeichnen ein klares...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Engpässe treiben Aufwärtsrallye – warum Anleger jetzt wachsam sein müssen
09.12.2025

Der Silberpreis jagt von Rekord zu Rekord und übertrifft selbst den Hype um Gold, folgerichtig gibt es am Dienstag ein neues...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsmarkt: Sieben Wege wie Unternehmen Fachkräfte finden und halten
09.12.2025

Qualifizierte Fachkräfte werden knapp – das spüren Unternehmen bei der Personalsuche immer deutlicher. Die Folgen: Engpässe,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milan Nedeljkovic folgt auf Oliver Zipse bei BMW
09.12.2025

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic übernimmt das Ruder von Oliver Zipse. Der Produktionsvorstand bringt Erfahrung aus fast...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie im Fokus: Allianz-Kooperation mit Oaktree – was der Syndikat-Pakt für Anleger bedeutet
09.12.2025

Ein neuer Deal in London, ein bestätigtes Top-Rating und höhere Gewinnziele treiben die Allianz-Aktie bis an das Jahreshoch. Doch hinter...

DWN
Politik
Politik Merz fordert Abschaffung: EU-Lieferkettengesetz wird deutlich gelockert
09.12.2025

Das EU-Lieferkettengesetz sollte Unternehmen weltweit verpflichten, Menschenrechte zu achten. Doch bevor es überhaupt greift, haben sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kosten für Wohnen und Essen fressen geringere Einkommen auf
09.12.2025

Wohnen und Lebensmittel werden teurer – doch die Härte trifft nicht alle gleich. Neue Daten der Statistiker zeigen, wie stark vor allem...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putins Besuch in Indien zeigt die gefesselten Hände des Kreml
09.12.2025

Wladimir Putins Besuch in Indien sollte Stärke demonstrieren, doch die Realität wirkt gegenteilig. Der Kreml ist stark von Ölexporten...