Nachdem sich dauerhaft über fünf Monate hinweg die Zahlen des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex verschlechtert haben, geben nun die aktuell veröffentlichten September-Zahlen erste Anzeichen der Verbesserung der Geschäftslage. So haben sich die Zahlen bezüglich des Geschäftsklimas im Vormonat von minus 19,9 auf nun minus 14,4 Punkten hochgearbeitet. „Zum einen nahm die Unzufriedenheit mit der Geschäftslage deutlich ab, zum anderen ließ der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen etwas nach“, erklärt Katrin Demmelhuber vom ifo-Institut die Verbesserung der Zahlen. Damit haben sich die Zahlen für die Geschäftserwartungen von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen zuletzt deutlicher verbessert als die für die Gesamtwirtschaft. Trotz der jüngsten Verbesserung sind die Zahlen für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen insgesamt aber immer noch ein wenig schlechter als die für die Gesamtwirtschaft.
Erste Zeichen der Hoffnung
Dies ersten hoffnungsvollen Zahlen bedeuten aber noch lange nicht, dass von einer wirtschaftlichen Erholung gesprochen werden könne, erläutert der CEO und Mitgründer von Jimdo, Matthais Henze, die aktuellen Werte. Denn sowohl die Zahlen für die aktuelle Geschäftslage wie auch die für die weiteren Geschäftsaussichten bewegten sich immer noch im negativen Bereich. Zudem bestünde eine sehr enge Verbindung zwischen der geschäftlichen Lage insgesamt und der Lage für Kleinstunternehmen. Das Klima in der Gesamtwirtschaft blieb laut Erhebungen des Ifo-Instituts zwar im Vergleich zum August relativ stabil, verharre allerdings auf weiterhin sehr niedrigem Niveau. „Die Gesamtwirtschaft tritt auf der Stelle und ist daher auch weiterhin sehr zurückhaltend hinsichtlich von Aufträgen an kleinere Unternehmen“, erläutert Jimdo-CEO Henze.
Jedoch gebe es, so der Index, eine leichte Erholung in einigen ausgewählten Branchen: So hat sich die aktuelle Geschäftslage in den Bereichen Unternehmensberatung, Werbung und bei den Freiberuflern im September ein wenig verbessert. Im Gastgewerbe ist die jüngste Entwicklung zwiespältig: Zwar hat sich auf der einen Seite in dieser Branche die aktuelle Geschäftslage deutlich verbessert – auf der anderen Seite haben sich gleichzeitig die Geschäftsaussichten verschlechtert. Durchweg positiv – wenn auch von einem eher schwachen Niveau ausgehend – sind die Zeichen für die Reisebranche. Reisekaufleute beurteilten ihre Geschäftslage im September besser als noch im August, gleichzeitig blicken sie hinsichtlich der Geschäftserwartungen auch wieder hoffnungsvoller in die Zukunft. Deutlich zurückhaltender beurteilt der Einzelhandel seine Lage, jedoch steige auch hier das Geschäftsklima leicht an, weil die Angaben zu den Erwartungen wie auch zu der aktuellen Geschäftslage nicht mehr ganz so düster waren wie noch in den Monate zuvor.
Keine Entwarnung
Trotz einiger positiver Signale warnt Jimdo-Chef Henze davor, sich von den Zahlen blenden zu lassen, da diese nur eine Momentaufnahme widerspiegelten. Auch der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), Andreas Lutz, stößt ins gleiche Horn - für eine Entwarnung sei es noch zu früh. Gleichzeitig fordert er die Bundesregierung auf, sich stärker der Belange von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen anzunehmen. „Die Bundesregierung hat zuletzt viel für Start-ups getan. Nun sollten die Solo-Selbstständigen und ganz normalen Gründerinnen und Gründer die gleiche Aufmerksamkeit erhalten.“
Der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex befragt monatlich 1500 Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen. Unter Kleinstunternehmen versteht man Betriebe mit bis zu neun Beschäftigten. Der Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex wurde erstmals im Dezember 2021 veröffentlicht und wird seitdem monatlich erhoben. Mit dem Index wird das Ziel verfolgt, Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen durch einen eigenen auf sie zugeschnittenen Index zu mehr Sichtbarkeit und Gehör in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verhelfen.
Das renommierte ifo-Institut berechnet dabei die Konjunkturindikatoren für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen auf der Basis seiner Unternehmensbefragungen. Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren ab, jedoch liegt der Schwerpunkt auf dem Dienstleistungssektor. Dabei arbeitet das ifo-Institut mit dem Anbieter von Online-Tools Jimdo zusammen. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg hat den Index für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer ins Leben gerufen.