Immobilien

Vonovia setzt mitten in Krise auf Verkäufe

Um Schulden abzubauen, will Vonovia weiter Wohnungen verkaufen. Auf den Aktienkurs wirkt sich die Ankündigung positiv aus.
03.11.2023 19:04
Aktualisiert: 03.11.2023 19:04
Lesezeit: 2 min

Vonovia-Chef Rolf Buch will den Immobilien-Riesen inmitten der Branchenkrise mit milliardenschweren Verkäufen wetterfest machen. Denn die Folgen der hohen Zinsen, die die Refinanzierungskosten steigen lassen, werden die Bochumer auch im kommenden Jahr belasten. Vonovia rechne 2024 deshalb mit einem moderaten Rückgang des Gewinns aus dem operativen Geschäft (FFO), sagte Buch am Freitag. Um eine von Investoren meist wenig geliebte Kapitalerhöhung werde der Konzern aber wohl herumkommen. Vonovia könne „der stabile Fels in einem unruhigen Markt sein.“ Vonovia-Aktien legten deutlich zu und notierten am Vormittag mit einem Plus von rund fünf Prozent bei 23,87 Euro.

Die Immobilien-Wirtschaft kämpft mit den Folgen der hohen Zinsen, explodierenden Baukosten und die hohe Inflation machen den Unternehmen zu schaffen. Es werden kaum noch neue Wohnungen gebaut. Hinzu kommt, dass es über lange Zeit kaum noch größere Transaktionen gab - viele Marktteilnehmer können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände der Konzerne wirklich wert sind. Das schürt weitere Unsicherheit. Die Bochumer hatten wegen sinkender Immobilien-Preise im zweiten Quartal den Wert ihres Portfolios herunterschreiben müssen, im Halbjahr summierte sich das Minus in der Bewertung auf rund 6,4 Milliarden Euro. Das schlug auch auf die Zahlen nach neun Monaten durch: Vonovia schrieb einen Periodenverlust von 3,8 Milliarden Euro. Vor Jahresfrist stand hier noch ein Gewinn von rund 2,2 Milliarden Euro. Auf Vonovia lasten Schulden von rund 64 Milliarden Euro.

Milliardenschwere Verkaufserlöse

Buch will die Schulden indes deutlich drücken und das Geld zusammenhalten. Am Freitag sagte er, dass Vonovia in diesem Jahr durch Verkäufe und Beteiligungen von Partnern an einzelnen Wohnungspaketen bereits rund 3,7 Milliarden Euro Verkaufserlöse erzielen konnte, davon seit August 1,7 Milliarden Euro. Abschläge habe es kaum gegeben. Weitere Verkäufe sind geplant.

Insgesamt hat Vonovia Immobilien-Pakete mit einem Volumen von rund 13 Milliarden Euro zur Disposition gestellt. Durch die Verkäufe liegt der Verschuldungsgrad (LTV) bei 45 Prozent und damit innerhalb des Zielkorridors des Unternehmens von 40 bis 45 Prozent, betonte Buch. „Dadurch, dass wir jetzt wieder im Korridor sind (...) wird die Kapitalerhöhung immer unwahrscheinlicher“, beruhige er die Investoren.

Im laufenden Jahr sieht sich Buch auf Kurs zum Erreichen der Prognose, nach der das Group FFO auf 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro von knapp über zwei Milliarden Euro im Vorjahr sinken soll. In den ersten neun Monaten 2023 ging der Group FFO um 8,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klassengesellschaft 2.0 – Warum Demokratie ohne soziale Gleichheit zerbricht
15.11.2025

In Deutschland redet kaum jemand über Klassen – als wäre soziale Herkunft heute keine Machtfrage mehr. Doch die Soziologin Prof. Nicole...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzblasen 2025: Wo der nächste große Crash drohen könnte
15.11.2025

An den Finanzmärkten steigt die Nervosität. Künstliche Intelligenz treibt Bewertungen auf Rekordhöhen, Staaten verschulden sich wie nie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise: Boom zu Neuverträgen – eine Prognose
15.11.2025

Laut ifo sind Neuverträge in Großstädten um 48 Prozent teurer als Bestandsverträge. Das, so Experten, ist nicht nur ein Problem für...

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Brauanlagen-Hersteller Kaspar Schulz: „Made in Germany ist Teil unserer Markenidentität“
14.11.2025

Kaspar Schulz ist der älteste Braumaschinen-Hersteller der Welt. Seit 1677 produziert der Traditionsbetrieb in Bamberg. Johannes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Google investiert: 6,41 Milliarden Dollar für Deutschlands Cloud-Infrastruktur
14.11.2025

Google plant eine milliardenschwere Expansion seiner Cloud-Infrastruktur in Deutschland, um seine Rechenzentren auszubauen und die Präsenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash erschüttert Anleger: Bitcoin-Kurs und andere Kryptowährungen stürzen ab – die Gründe
14.11.2025

Der Kryptomarkt wankt: Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar gerutscht und...

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens Energy-Aktie: Rekordzahlen befeuern das Vertrauen in Siemens Energy
14.11.2025

Siemens Energy hat Anleger mit Rekordzahlen und einem starken Auftragseingang überrascht, die Siemens Energy-Aktie kletterte am Freitag...