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Versicherungen im Check: Welche braucht es wirklich und welche Geldfresser nicht

130 Euro monatlich gaben deutsche Haushalte im Jahr 2021 für ihren Versicherungsschutz aus – Tendenz steigend. Doch benötigt man wirklich so viele Absicherungen? Tatsächlich nicht, denn nur einige wenige braucht es - die anderen sind echte Geldfresser.
25.11.2023 10:02
Aktualisiert: 25.11.2023 10:02
Lesezeit: 4 min
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Versicherungen im Check: Welche braucht es wirklich und welche Geldfresser nicht
Unnötige Versicherungen zu kündigen, ist nicht die einzige Möglichkeit bei der Absicherung zu sparen. (Foto: istockphoto.com/Paolo Cordoni) Foto: Paolo Cordoni

Gerade in Zeiten in denen Heizung, Lebensmittel, Miete etc. immer teurer wird, lohnt sich ein Blick auf die eignen Ausgaben, um eventuelle Einsparungen vorzunehmen. Ein Posten, bei dem man sehr einfach sparen kann, sind Versicherungen. Denn tatsächlich ist der durchschnittliche Deutsche teilweise sogar doppelt und dreifach abgesichert, was zusätzliche Kosten verursacht. Dies ergab eine Studie der Stiftung Warentest im Jahr 2023. Hier besteht also definitiv Einsparpotenzial:

Welche Versicherungen unbedingt notwendig sind

Grundsätzlich gilt beim Versicherungsschutz: Man sollte sich nur vor existenzbedrohenden Schäden absichern, was viele Verträge schon im Vorhinein unnötig erscheinen lässt. Doch bevor man einen Blick auf unnötige Versicherungen wirft, sollte man zunächst sicherstellen, dass man selbst sämtliche notwendigen Versicherungen besitzt, um in Schadensfällen auch optimal abgesichert zu sein. So sind diese Verträge unerlässlich

Krankenversicherung

Eine Krankenversicherung ist für jeden in Deutschland lebenden Bürger Pflicht und schützt im Falle von Krankheiten, Unfällen etc. Allerdings bieten Krankenversicherung oft fast identische Leistungen zu unterschiedlichen Preise, weswegen sich oft ein Wechsel lohnen kann.

Kfz-Versicherung

Für alle Pkw-Besitzer besteht in der Bundesrepublik zudem die Pflicht zur Versicherung des eigenen Fahrzeuges. Dabei ist eine Haftpflicht gesetzlich ausreichend – eine Voll- oder Teilkasko Absicherung ist nicht zwangsläufig notwendig.

Privathaftpflichtversicherung

Nicht vorgeschrieben, aber unerlässlich, ist der Besitz einer Privathaftpflichtversicherung. Diese schützt Sie vor teilweise existenzbedrohenden Schäden, wenn eine dritte Person durch Ihr Verschulden zu Schaden kommt.

Hausratversicherung

Zudem sehr sinnvoll ist eine Hausratversicherung. Diese sichert Mobiliar und andere Wertgegenstände in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung vor Schäden wie Bränden, Diebstahl usw. Sie kann aber auch zum Beispiel bei Hacking des Online-Kontos oder Diebstählen aus dem Auto einspringen.

Wohngebäudeversicherung

Unerlässlich ist für Hausbesitzer eine Wohngebäudeversicherung. Diese versichert Ihre Immobilie gegen Wetter- und Elementarschäden wie Hagel, Blitze oder Überschwemmungen.

Diese Versicherungen können sinnvoll sein

Wie immer im Leben gibt es aber auch einige Versicherungen, die zwar nicht notwendig sind, aber in gewissen Lebenslagen definitiv Sinn ergeben können. Oftmals lässt sich nur in einer individuellen Beratung herausfinden, ob diese Absicherungen für Sie das Richtige sind:

Berufsunfähigkeitsversicherung

So sichert Sie etwa die Berufsunfähigkeitsversicherung gegen Erwerbslosigkeit aufgrund von Krankheit oder Unfällen ab, die sie davon abhalten, ihren bisherigen Beruf weiter auszuüben. Gerade bei körperlich oder psychisch belastenden Jobs kann dies eine gute Option sein.

Zahnzusatzversicherung

Wer den Komfort von Zahnreinigungen und vielen Zusatzleistungen beim Zahnarzt mag, der kann zudem über eine Zahnzusatzversicherung nachdenken. Diese springt auch oft bei hohen Kosten für Brücken, Kronen etc. ein und bewahrt vor hohen Arztrechnungen.

Rechtsschutzversicherung

Für Vermieter oder Unternehmer fast schon ein Muss – für Privatpersonen ein nettes extra: die Rechtsschutzversicherung. Sie übernimmt die Kosten bei rechtlichen Fällen für Anwälte und juristische Beratungen.

Risikolebensversicherung

Ebenfalls interessant kann eine Risikolebensversicherung für Sie sein, wenn Sie zum Beispiel der alleinige Verdiener in einem Haushalt sind oder gerade einen Kredit abzahlen. Diese Absicherung schützt ihre Hinterbliebenen nämlich vor einer finanziellen Katastrophe im Falle Ihres Ablebens.

Krankentagegeldversicherung

Gerade für Selbstständige kann außerdem eine Krankentagegeldversicherung sehr hilfreich sein, schützt diese Sie doch im Fall einer plötzlichen Krankheit vor Verdienstausfällen durch nicht bearbeitete Aufträge.

Diese Versicherungen braucht es nicht

Doch während Sie über Berufsunfähigkeit, Zahnzusatzversicherung und Co. noch nachdenken können, sind diese fünf Verträge absolute Geldfresser, die man schnellstmöglich loswerden sollte:

Handyversicherung

Handyversicherungen sind oft sehr teuer im Vergleich zum Wert des Telefons, schließen zudem einige Schadensarten aus und sind zumeist eine Doppelversicherung. So haftet etwa für Glasbruchschäden auf dem Handy zumeist die Hausratversicherung. Bei Schäden durch Dritte deren oder die eigene Privathaftpflichtversicherung.

Kapitalgebundene Lebensversicherung

Wer für seine Altersvorsorge eine Kapitalgebundene Lebensversicherung abgeschlossen hat, der verschwendet zumeist eine Menge Geld. Aufgrund hoher Kosten und niedriger Zinsen wird die Rendite im Vergleich zu anderen Formen des Vermögensaufbaus (etwa Aktien oder Immobilien) oft stark geschmälert und zusätzlich von der Inflation aufgefressen.

Glasbruchversicherung

Ebenfalls nicht die Ausgaben wert ist die Glasbruchversicherung. Diese ist ebenfalls oft eine doppelte Absicherung, da eine solche Schadensübernahme oft Teil von Hausratversicherungen ist.

Reisegepäckversicherung

Auch bei Verlust des Gepäcks im Aus- oder Inland springt die Hausratversicherung ein, weshalb die primär bei Deutschen beliebte Reisegepäckversicherung eigentlich schon seit Langem ihre Existenzberechtigung verloren hat.

Unfallversicherung

Entgegen vieler Meinungen von Versicherungsvertretern ist die Unfallversicherung auch ein echter Kostenfresser. So springt diese Absicherung bei dauerhaften körperlichen Unfallschäden ein. Allerdings entstehen nur zwei Prozent aller Schwerbehinderungen durch Unfälle, was die Absicherung nur eingeschränkt nützlich macht. In Fällen schwerer Schäden ist dies außerdem ohnehin ein Fall für die Berufsunfähigkeitsversicherung.

So können Sie noch bei Ihren Versicherungen sparen

Aber unnötige Versicherungen zu kündigen, ist nicht die einzige Möglichkeit bei der Absicherung zu sparen. Die folgenden Punkte sollten Sie ebenfalls beachten, da Sie dadurch gleich mehrere hundert Euro im Jahr zusammenhalten können:

Versicherungen online vergleichen

In Zeiten des Internets gibt es wenig Grund noch dem eigenen Versicherungsvertreter in der Bank oder Filiale die Arbeit zu überlassen. Mit wenigen Klicks lassen sich auf Online-Portalen wie Check24 & Co. Versicherungen vergleichen, kündigen und neu abschließen. Der wichtigste Punkt dabei: Sie haben alle Preise transparent vorliegen und können entsprechend vergleichen.

Makler statt Vertreter

Wenn Sie allerdings trotzdem den persönlichen Kontakt schätzen und eventuell auch regelmäßig beraten werden wollen, dann sollten Sie statt eines Versicherungsvertreters in Zukunft einen Makler kontaktieren. Der Unterschied: die meisten Vertreter in Banken & Co. sind Verkäufer, die Kunden exklusiv die Produkte einer Versicherungsgesellschaft oder eines kleinen Pools an Gesellschaften verkaufen wollen. Makler hingegen sind gesetzlich dazu verpflichtet im Interesse des Kunden zu handeln und haben auch zumeist Zugriff auf alle Versicherungsgesellschaften und deren Tarife.

Kombiversicherungen loswerden

Doch egal, ob Sie am Ende selbst oder mit der Hilfe eines Maklers ihre Absicherung managen – ein besonders Augenmerk sollten Sie auf sogenannte Kombiversicherungen legen. Dies sind zumeist Tarife, die mehrere Versicherungen vereinen, wie etwa Privathaft+Hausrat oder Glasbruch+Handyversicherung. In den meisten Fällen sind diese Pakete sehr hochpreisig und der Abschluss einzelner Verträge, die am Ende dasselbe absichern, ist oft wesentlich günstiger.

Fazit:

Bei Versicherungen lässt sich also einiges Geld einsparen und das ohne auf wesentliche Leistungen zu verzichten. Bedenken Sie bei Ihrer Auswahl immer das Credo: „Versicherungen sollen vor existenziellen Risiken absichern“ – die meisten Verträge, die diese Anforderung nicht erfüllen, benötigen sie nicht. Allerdings gibt es auch einige Policen, wie eine Zahnzusatzversicherung, bei der Sie sich Komfort leisten, sich aber nicht existenziell absichern. Hier kann, wie bei den meisten Fragen um eine Absicherung, vorrangig die Konsultation eines unabhängigen Maklers helfen.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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