Das Unternehmen teilte mit, dass Vertreter des Aufsichtsrats mit drei von vier Vorstandsmitgliedern über eine vorzeitige Beendigung ihrer Vorstandstätigkeit verhandelten. Demnach würden Unternehmenschef Roland Harings zum 30. September, Finanzvorstand Rainer Verhoeven zum 30. Juni und Produktionsvorstand Heiko Arnold zum 29. Februar 2024 aus dem Vorstand ausscheiden. Eine Entscheidung im Aufsichtsrat solle am Dienstag fallen. Davor hatte das "Manager Magazin" unter Berufung auf Unternehmenskreise entsprechend berichtet. Im Amt bleibt dessen Bericht zufolge nur das vor einem Jahr neu bestellte und für Recycling zuständige Vorstandsmitglied Inge Hofkens.
Die Aurubis-Aktie verzeichnete am Montag ein kräftiges Minus von mehr als vier Prozent, womit sie weiter zu den größten MDAX-Verlierern zählten und auf dem tiefsten Stand seit Anfang September notierten.
Aurubis: Betrug durch überhöhte Rechnungen
Aurubis wurde im vergangenen Jahr Opfer eines großangelegten Betrugs. Unter dem Strich geht es um einen Fehlbestand an wertvollen Metallen im Wert von 169 Millionen Euro. In einem Fall wurden manipulierte Proben mit hohen Gehalten wertvoller Metalle abgegeben, die Lieferungen enthielten aber deutlich weniger davon. Dadurch wurden letztlich überhöhte Rechnungen bezahlt. Darüber hinaus gibt es aber einen weiteren - laut Geschäftsbericht „nicht vollumfänglich nachvollziehbaren“ - Fehlbestand bei Edelmetallen in einem niedrigen dreistelligen Millionenbereich.
Bereits im Dezember hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Aufsichtsrat weder ausschließen könne, dass die amtierenden Vorstandsmitglieder unverändert ihr Amt fortführen, noch dass es zu einer vorzeitigen Trennung von einzelnen oder mehreren Vorstandsmitgliedern kommen wird. Anfang Januar hieß es dann in der Einladung zur Hauptversammlung, dass der Aufsichtsrat und der Vorstand auf der Online-Veranstaltung am 15. Februar noch nicht entlastet werden sollen. „Hintergrund sind die laufenden Untersuchungen zu den gegen die Gesellschaft gerichteten kriminellen Aktivitäten, die zu Fehlbeständen an Edelmetallen geführt haben“, hieß es damals. (dpa)