Unternehmen

Etablierte Unternehmen: „Motor für Beschäftigungswachstum“

Laut einer Studie des Ifo-Instituts waren bestehende Unternehmen zwischen 2000 und 2016 Haupttreiber für das Beschäftigungswachstum in Deutschland. Bürokratische Hürden senken aber zunehmend die Jobangebote solcher Firmen.
14.06.2024 06:55
Aktualisiert: 15.06.2024 07:05
Lesezeit: 1 min
Etablierte Unternehmen: „Motor für Beschäftigungswachstum“
Kleine Betriebe scheuen aufgrund bürokratischer Hürden oft den Aufwand, neue Mitarbeiter einzustellen (Foto: Stockfour). Foto: stockfour

Die Schlüsselrolle bestehender Betriebe bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in Deutschland wurde erneut durch eine Analyse der Dresdener Niederlassung des Ifo-Instituts bestätigt. Die Untersuchung, die den Zeitraum von 2000 bis 2016 abdeckt, zeigt, dass etablierte Unternehmen und nicht Neugründungen der Hauptmotor für das Beschäftigungswachstum waren. „Die Expansion existierender Betriebe staatlich zu unterstützen, ist daher die bessere Möglichkeit, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen“, erklärt Ifo-Forscher Niels Gillmann.

In den kreisfreien Großstädten wurde zwar eine höhere Zahl an Arbeitsplätzen geschaffen, jedoch auch mehr abgebaut, was zu einer Netto-Beschäftigungswachstumsrate von durchschnittlich einem Prozent führte. Dies war etwas stärker als in anderen Siedlungstypen. Die Fluktuation der Arbeitsplätze war mit 17,4 Prozent in Großstädten deutlich höher als in anderen Regionen.

Die Untersuchungen zeigten auch, dass Betriebe in Großstädten auf veränderte Anforderungen schneller mit Personalanpassungen reagieren können, was auf eine höhere Produktivität hindeutet. Der Grund dafür könnte die im internationalen Vergleich starke Regulierung des deutschen Arbeitsmarktes sein.

Bürokratieabbau zur Förderung der Arbeitsmarktdynamik

Kleine Betriebe, insbesondere außerhalb der Großstädte, scheuen aufgrund bürokratischer Hürden oft den Aufwand, neue Mitarbeiter einzustellen oder zu entlassen. „Eine geeignete Gegenmaßnahme wäre, Bürokratie abzubauen, vorwiegend den Kündigungsschutz zu lockern oder Regeln zur Arbeitszeit zu flexibilisieren“, schlägt das Ifo-Institut Dresden vor.

Die Ifo-Forscher untersuchten das Beschäftigungswachstum mithilfe des Betriebs-Historik-Panels des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Dabei zeigte sich, dass die Schaffung und der Abbau von Arbeitsplätzen hauptsächlich durch Größenveränderungen bestehender Betriebe und weniger durch Neugründungen beeinflusst wurden.

Der Artikel „Job-Turnover-Analyse: Arbeitsmarktdynamik im ländlichen und städtischen Raum“ von Niels Gillmann und Matteo Neufing wurde in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Ifo Dresden berichtet“ veröffentlicht, die heute erschien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Open Source: Warum Gemeinschaftsprojekte die Basis für Innovation bilden

Was einst als Nischenphänomen engagierter Entwickler begann, ist heute ein globales Innovationsökosystem, das von Freiwilligen,...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Farhad Salmanian

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.

DWN
Technologie
Technologie KI im Fokus: Wie Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen günstiger machen könnte
22.10.2025

Künstliche Intelligenz verändert das Gesundheitswesen und könnte Diagnosen schneller und kostengünstiger machen. Besonders in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Was hinter dem Misstrauen gegenüber der Merz-Regierung steckt
22.10.2025

Die deutsche Industrie steht vor einem Nervenzusammenbruch: Energiepreise, Bürokratie und globale Konkurrenz rauben ihr die Perspektive....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktienmarkt: Warum die nächste Rekordrally näher ist als der Crash
22.10.2025

Nach den Kursstürzen an den Börsen herrscht Unruhe, doch die Panik bleibt aus. Während regionale US-Banken wanken und Investoren über...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chipkrise durch Nexperia-Lieferstopp: VW warnt vor möglichen Engpässen
22.10.2025

Die Krise um den Chip-Zulieferer Nexperia spitzt sich zu. VW schließt kurzfristige Engpässe nicht mehr aus.

DWN
Immobilien
Immobilien Preisdynamik am Mietmarkt: Mietanstieg auf Immobilienportalen schwächt sich ab
22.10.2025

Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt ist hoch, doch die Preisdynamik verlangsamt sich. Was ist die Ursache? Der Experte des Kiel Instituts...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis auf Rekordniveau: Warum Anleger jetzt vorsichtig sein sollten
22.10.2025

Der weltweite Goldhandel boomt wie nie zuvor. Doch hinter glänzenden Preisen lauern Risiken: Gold kann entweder Sicherheit oder Rendite...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Sanierungsfall Webasto: Rettungsplan für den Autozulieferer scheint in trockenen Tüchern
22.10.2025

Der Rettungsplan für den Automobilzulieferer Webasto steht: Der für seine Autodächer und Standheizungen bekannte Zulieferer hat seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Luxus im Wandel: Exklusive Erlebnisse lösen materiellen Besitz als Statussymbol ab
22.10.2025

Der Luxusmarkt steht vor einem Wandel. Trotz steigender Vermögen der Superreichen schrumpfen traditionelle Segmente, während sich...