Unternehmen

Steuern: Wirtschafts-Identifikationsnummer startet im Oktober

Um Unternehmen im Besteuerungsverfahren eindeutig zu identifizieren, bekommen sie künftig eine Wirtschafts-Identifikationsnummer. Ab November 2024 erhalten Betriebe sie automatisch. Warum Unternehmen eine W-IdNr. brauchen und für wen sie verpflichtend gilt. Was kommt auf „wirtschaftlich tätige“ Personen zu?
01.10.2024 13:45
Lesezeit: 2 min

Ab Herbst 2024 soll die Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.) die Kommunikation zwischen wirtschaftlich Tätigen und Behörden sowie zwischen den Behörden untereinander vereinfachen. Unternehmer, Freiberufler und juristische Personen müssen diese künftig verpflichtend auf allen Anträgen, Erklärungen und Mitteilungen gegenüber Finanzbehörden angeben. Was kommt da auf die Betroffenen zu?

Was ist die Wirtschafts-Identifikationsnummer?

Wirtschafts-Identifikationsnummer – wer bei diesem Begriff erst einmal seine eigene Steuer-Identifikationsnummer vor Augen hat, ist bereits auf der richtigen Spur. Denn was schon seit 2008 für alle Bürger in Deutschland gilt, wird ab Herbst 2024 auch für Unternehmen und Freiberufler kommen.

Wen betrifft das?

Der Begriff „wirtschaftlich tätige Personen“ bezieht sich auf alle Anbieter von Waren oder Dienstleistungen. Dazu gehören nicht nur Unternehmen und Gewerbetreibende im traditionellen Sinn, sondern auch Einzelpersonen, Freiberufler und gemeinnützige Organisationen, die ohne Gewinnerzielungsabsicht handeln. Auch Organisationen, die Teil der öffentlichen Verwaltung sind oder soziale, kulturelle oder sportliche Dienste anbieten, können als wirtschaftlich tätig betrachtet werden, wenn sie ihre Leistungen gegen Entgelt zur Verfügung stellen.

Vergabe der Wirtschafts-Identifikationsnummern

Die bundesweite Einführung der Wirtschafts-Identifikationsnummer (W-IdNr.) startet im Herbst 2024: Ab dem 1. November erhalten alle wirtschaftlich Tätigen – also natürliche Personen, juristische Personen und Personenvereinigungen – eine solche Nummer vom Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Wie die Behörde mitteilt, erfolgt die Vergabe stufenweise.

Roll-out in die Fläche

Eine Antragstellung sei nicht nötig. Betriebe, die noch keine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) besitzen, sollen elektronisch über ihr ELSTER-Benutzerkonto informiert werden. Wer bereits eine USt-IdNr. hat, werde nicht individuell informiert, sondern lediglich im sogenannten Wege der öffentlichen Mitteilung. Eine individuelle Benachrichtigung sei nicht nötig, da die W-IdNr. mit der den Betrieben bereits bekannten USt-IdNr. im Aufbau identisch sei.

Durchblick im Steuerdschungel behalten

Laut Bundesfinanzministerium dient die Wirtschafts-Identifikationsnummer der eindeutigen Identifizierung von Unternehmen bei den Finanzbehörden und anderen staatlichen Stellen. Zunächst werde die W-IdNr. weder die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer noch andere bestehende Identifikationsnummern ersetzen, vielmehr werde sie parallel zu diesen verwendet.

Langfristig sehe es anders aus: Mit der Wirtschaftsidentifikationsnummer will das BMF die Verwaltung vereinfachen und schrittweise bestehende Identifikationsnummer ablösen.

Dem Bundeszentralamt für Steuern zufolge besteht die Wirtschafts-Identifikationsnummer aus den Buchstaben „DE“ und neun Ziffern. Hinzu kommt noch ein mit Bindestrich getrenntes 5-stelliges Unterscheidungsmerkmal, das der der Identifizierung einzelner Betriebe, Betriebsstätten oder Tätigkeiten dient. Beispielhaft könnte eine Wirtschafts-Identifikationsnummer wie folgt aussehen: DE123456789-00001.

Weitere Informationen zur Wirtschaftsidentifikationsnummer finden Sie auf der Website des Bundeszentralsamts für Steuern.

Der Deutsche Steuerberaterverband e. V. (DStV) begrüßt die Einführung der W-IdNr. und verspricht sich davon Verbesserung der Effizienz und Transparenz im deutschen Besteuerungsverfahren. Mit der Vergabe der W-IdNr. an alle Unternehmer, Freiberufler und juristische Personen rückt die Umsetzung des Once-Only-Prinzips, wonach Steuerpflichtige nur noch an einer Stelle Angaben machen oder Daten übermitteln müssen, ein großes Stück näher.

Zusammenfassung: Die W-IdNr. wird ab November 2024 stufenweise vergeben. Sie erhalten diese ohne Antrag entweder im Wege der öffentlichen Mitteilung oder elektronisch über Ihr ELSTER Benutzerkonto. Wenn Sie bis Ende November 2024 noch keine W-IdNr. mitgeteilt bekommen haben, hat das für Sie keine Nachteile. Eine Angabe der W-IdNr. in steuerlichen Erklärungsvordrucken ist bis zum Abschluss der erstmaligen Vergabe optional.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

 

Mirell Bellmann

Mirell Bellmann schreibt als Redakteurin bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zuvor arbeitete sie für Servus TV und den Deutschen Bundestag.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Studie: Betriebsrat wirkt sich positiv auf die Produktivität aus
04.11.2025

Wie stark kann ein Betriebsrat die Produktivität von Unternehmen wirklich beeinflussen? Eine aktuelle Ifo-Studie liefert überraschende...

DWN
Panorama
Panorama Triage-Regel gekippt: Was die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts bedeutet
04.11.2025

Das Bundesverfassungsgericht hat die umstrittene Triage-Regel gekippt – ein Urteil mit weitreichenden Folgen für Medizin und Politik....

DWN
Politik
Politik Reformen in Europa: Wie der schleppende Fortschritt den Wettbewerb gefährdet
04.11.2025

Europa steht vor wachsenden wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen. Kann die Union unter diesen Bedingungen den Rückstand...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs droht Rutsch auf tiefsten Stand seit Juni: Anleger leiden unter Risikoaversion
04.11.2025

Der Bitcoin-Kurs steht unter massivem Druck. Milliardenverluste, Panikverkäufe und makroökonomische Unsicherheiten erschüttern den...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie unter Druck: Chinas Autobauer mit größtem Umsatzrückgang seit Jahren
04.11.2025

BYD steht unter Druck: Der einstige Überflieger der E-Auto-Branche erlebt den größten Gewinnrückgang seit Jahren. Anleger sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stahlproduktion: Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt vor Milliardenverlusten durch Stahlauslagerung
04.11.2025

Die mögliche Stahlauslagerung deutscher Produktionskapazitäten sorgt für Aufsehen. Eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung warnt...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: So schützen sich Anleger vor einem möglichen KI-Crash an den Finanzmärkten
04.11.2025

Die US-Finanzmärkte sind in Bewegung. Technologiewerte und Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz sorgen für Begeisterung und...

DWN
Finanzen
Finanzen Autokosten: Check zeigt steigende Preise für Versicherung, Pflege und Reparaturen
04.11.2025

Die Preise rund ums Auto steigen rasant – von Versicherung bis Wartung. Ein aktueller Autokostencheck zeigt, wie stark sich der Unterhalt...