Politik

Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2024 hervor, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Laut dieser Schätzung wird der Anstieg der Altersbezüge zum 1. Juli 2024 weniger stark ausfallen als im laufenden Jahr, als die Renten um 4,57 Prozent angehoben wurden.
08.11.2024 10:39
Aktualisiert: 08.11.2024 10:39
Lesezeit: 2 min
Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, sitzt in der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag: Kommt die Rentenreform noch? (Foto: dpa) Foto: Bernd von Jutrczenka

Wie stark die Rente im kommenden Jahr tatsächlich ansteigt, wird das Bundeskabinett jedoch erst im Frühjahr entscheiden. Es sind durchaus Änderungen von der aktuellen Schätzung möglich – insbesondere, wenn sich Konjunktur und Löhne anders entwickeln als ursprünglich erwartet. Vor einem Jahr war beispielsweise ein Rentenplus von nur 3,5 Prozent prognostiziert worden – tatsächlich waren es dann 4,57 Prozent. Die für 2025 erwartete Rentenanpassung würde bei einem Bezug von 1.000 Euro eine Erhöhung von 35 Euro zur Folge haben.

Trübere Aussichten als erwartet

Die Schätzung zur Rentenentwicklung stammt von einem Expertenkreis, der sich aus Fachleuten der Rentenversicherung, des Bundesamts für Soziale Sicherung sowie des Bundesarbeitsministeriums zusammensetzt. Ihre Berechnungen basieren auf der Annahme einer moderaten Entwicklung von Löhnen, Gehältern und der allgemeinen Konjunktur. Nach Jahrzehnten der Rentendifferenz zwischen Ost und West war die jüngste Rentenerhöhung im Sommer erstmals einheitlich für ganz Deutschland.

Teil der Schätzung ist auch die langfristige Finanzlage der Rentenkassen: Die schwache Konjunktur und die demografische Entwicklung werden mittel- bis langfristig Auswirkungen haben. So wird erwartet, dass der Beitragssatz 2027 auf 18,9 Prozent ansteigt – schneller als ursprünglich erwartet, denn die Schätzung ging bislang von einem Anstieg auf 18,7 Prozent erst 2028 aus. Zudem bleiben die Einnahmen aus den Beiträgen hinter den Erwartungen zurück, so die Einschätzungen der offiziellen Experten.

Sparpläne der Ampel-Parteien haben Auswirkungen auf die Rente

Die Sparmaßnahmen der alten Koalition bei den Steuerzuschüssen wirken sich ebenfalls negativ auf die Rentenkasse aus. Zudem werden die rentenpolitischen Maßnahmen der Wachstumsinitiative, wie die Zahlung von Arbeitgeberbeiträgen an Beschäftigte im Rentenalter anstelle von Beiträgen, zunächst zu Mehrkosten führen, so der Rentenversicherungsbericht. Die Experten haben jedoch auch das Rentenpaket II von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) in ihre Berechnungen aufgenommen. Ihre Analyse zeigt, dass die langfristigen Auswirkungen dieser Maßnahmen weniger gravierend sein dürften.

Rund ein Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung in Deutschland hat bereits das Rentenalter erreicht, was die Rente zu einem wichtigen Thema im kommenden Bundestagswahlkampf macht. Seit Monaten wurde innerhalb der Ampel-Parteien über das Rentenpaket gestritten. Das Maßnahmenbündel, das derzeit im Bundestag beraten wird, soll das Rentenniveau langfristig sichern und stabilisieren.

Auf Druck der FDP wurde von der Koalition ein Generationenkapital in Höhe von mehreren Milliarden Euro auf den Aktienmarkt geplant. Mit den Erträgen aus dieser Anlage sollen künftige Beitragserhöhungen abgefedert werden. Ob dieses Rentenpaket jedoch umgesetzt wird, bleibt unklar – insbesondere nach dem Austritt der FDP aus der Regierungskoalition, da SPD und Grüne keine alleinige Mehrheit mehr haben. Die Union hat bereits eigene Rentenkonzepte präsentiert, die sich deutlich von den Vorstellungen der Ampel-Parteien unterscheiden.

Heil kämpft für Rentenreform - und Mehrheiten

Trotz des Ausstiegs der FDP aus der Koalition betont SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil, dass er gemeinsam mit Ex-Finanzminister Christian Lindner das Rentenpaket weiter vorantreiben möchte. Heil erklärte in einem ZDF-"Spezial", dass er sich intensiv dafür einsetzen werde, dass es mit der Reform vorangeht. Er sei zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr Entscheidungen getroffen werden, die für Deutschland wichtig sind und im kommenden Jahr in Kraft treten sollen. Heil kündigte an: "Um die Mehrheiten werden wir kämpfen." Im Bundestag bekräftigte CDU-Chef Friedrich Merz, dass die Union schnelle Neuwahlen fordert. Man wolle nicht als Mehrheitsbeschaffer für einzelne Gesetze dienen, betonte Merz.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama 80 Jahre seit dem Weltkrieg-Ende: Rückschau auf das Ende des Zweiten Weltkriegs
04.05.2025

Das Ende des Zweiten Weltkriegs markierte eine epochale Zäsur mit globalen Folgen. Noch heute beeinflussen die Geschehnisse rund um das...

DWN
Immobilien
Immobilien Versprechen gebrochen: Großteil der Immobilienbesitzer muss höhere Grundsteuer zahlen
04.05.2025

Die Grundsteuerbelastung ist für die meisten Immobilieneigentümer in Deutschland deutlich gestiegen. Wie eine Studie von Haus & Grund...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI als Schlüssel zur Vier-Tage-Woche? Nur mit klugen Managern!
04.05.2025

KI allein schafft keine Vier-Tage-Woche – Unternehmen müssen den Wandel bewusst steuern. Doch was heißt das konkret und was bedeutet...

DWN
Immobilien
Immobilien Achtung, Hausbesitzer: Elementarschadenversicherung wird Pflicht - was das bedeutet
04.05.2025

Wohngebäudeversicherungen dürfen künftig nur noch mit Elementarschadenversicherung angeboten werden. Diese Versicherung wird für alle...

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Trumps Handelskriegs: Europas Großbanken überraschen – aber wie lange noch?
04.05.2025

Trumps protektionistische Eskalation erschüttert die Märkte – doch Europas Großbanken trotzen dem Sturm. Noch.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtverschiebung im Silicon Valley: Yahoo und OpenAI als mögliche Käufer von Chrome im Visier
03.05.2025

Die Marktaufseher in Washington erhöhen den Druck: Nach dem Urteil eines US-Gerichts, das Googles Suchmaschinengeschäft als illegales...

DWN
Technologie
Technologie BMW setzt auf Künstliche Intelligenz: Präzise Qualitätskontrolle durch „GenAI4Q“ im Werk Regensburg
03.05.2025

BMW setzt auf Künstliche Intelligenz in der Qualitätskontrolle: Im Werk Regensburg prüft ein neu entwickeltes KI-System jedes Fahrzeug...

DWN
Panorama
Panorama Nahrungsergänzungsmittel: EuGH schränkt Werbung für Pflanzenextrakte ein
03.05.2025

Viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln werben mit gesundheitsbezogenen Effekten – oft im rechtlichen Graubereich. Jetzt hat der...