Finanzen

Spendenstatistik 2024: Weniger Spender, höhere Summen – Trends und Prognosen

Der Deutsche Spendenrat erwartet in diesem Jahr einen leichten Anstieg der Spenden. Besonders in einer Altersgruppe hat die Bereitschaft zu spenden deutlich zugenommen.
01.12.2024 15:01
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Weniger Menschen in Deutschland haben in den ersten neun Monaten des Jahres Geld für gemeinnützige Zwecke gespendet. Gleichzeitig ist die Höhe der Spenden gestiegen, wie der Deutsche Spendenrat e. V. in einer Pressekonferenz mitteilte. Der Spendenrat gehe von einer leichten Zunahme der Spendensumme in diesem Jahr aus, hieß es in der „Bilanz des Helfens – Trends und Prognosen“.

Demnach wurden von Januar bis September dieses Jahres 3,2 Milliarden Euro gespendet. Das sei eine bemerkenswerte Entwicklung angesichts von Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit, so der Spendenrat. Für 2024 prognostizierte er im Vergleich zu 2023 eine Steigerung von etwas mehr als zwei Prozent.

Kontinuierlicher Spendenwille

Die durchschnittliche Spende liege derzeit bei 38 Euro, ein Euro mehr als 2023. Im Durchschnitt spenden die Deutschen mehr als sechsmal im Jahr. Dies sei „ein neuer Höchstwert, der den kontinuierlichen Spendenwillen der Bevölkerung betont“. In fast allen Monaten – Ausnahmen hätten lediglich Februar und Juni gebildet – seien höhere Spendeneinnahmen als im Vergleichsmonat des Vorjahres verzeichnet worden.

Während die Spendensumme steige, sei die Anzahl der Spenderinnen und Spender um 800.000 gesunken, hieß es weiter. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten spendeten anscheinend diejenigen, die weniger Geld zur Verfügung hätten, teils nicht mehr, sagte Wulff bei der Pressekonferenz. Diejenigen, die mehr Geld zur Verfügung hätten, würden aber einspringen. Die Steigerung der durchschnittlichen Spende habe den Rückgang der Spender mehr als kompensiert.

Positive Entwicklung bei 30- bis 39-Jährigen

Besonders bemerkenswert sei ein Trend bei Jüngeren: Bei den 30- bis 39-Jährigen sei ein Zuwachs bei den Spenden von 24 Prozent verzeichnet worden, der größte Zuwachs in einer Altersgruppe. Das sei ein „äußerst positives Zeichen und unterstreicht den Wertewandel hin zu mehr sozialem Engagement“, sagte Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates, laut Mitteilung. Die ältere Generation über 60 Jahre steuere wie bisher fast zwei Drittel des gesamten Spendenvolumens bei.

Weniger Spenden gab es in diesem Jahr vor allem für die humanitäre Hilfe. Die Gelder für Not- und Katastrophenhilfe seien im Vergleich zu 2023 zurückgegangen, lägen jedoch noch immer über dem Niveau von 2019. Dies sei jedoch erwartbar gewesen: Man verzeichne immer wieder hohe Spenden in Jahren mit großen Katastrophen, wie etwa 2021 beim Hochwasser im Ahrtal. In dem Jahr wurde mit rund 5,76 Milliarden Euro der bisherige Höchstwert erreicht. Derartiges gab es 2024 nicht. Einen Anstieg verzeichneten Projekte in den Bereichen Bildung, Kultur und Umwelt mit einem Anstieg der Spendeneinnahmen von rund 100 Millionen Euro.

Die Bilanz des Helfens wird vom Forschungsinstitut YouGov im Auftrag des Deutschen Spendenrates durchgeführt. Sie basiert auf kontinuierlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Teilnehmern. Als Spenden zählen von Privatpersonen getätigte Geldspenden an gemeinnützige Organisationen. Erbschaften und Unternehmensspenden oder Spenden an Parteien sind nicht enthalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Siton Mining: Mining mit BTC, XRP und DOGE.Verdienen Sie 8.600 $ pro Tag an passivem Einkommen

Auf dem volatilen Kryptowährungsmarkt ist die Frage, wie sich die täglichen Renditen digitaler Währungen maximieren lassen, anstatt sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Topmanager erwarten Trendwende bei Börsengängen
17.09.2025

Nach Jahren der Flaute sehen Topmanager eine Trendwende am Markt für Börsengänge. Warum Klarna den Wendepunkt markieren könnte und was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Solar-Krise: Solarfirma Meyer Burger schließt Standorte - 600 Beschäftigten gekündigt
17.09.2025

Rettung geplatzt: Warum auch Investoren keinen Ausweg für den insolventen Solarmodul-Hersteller Meyer Burger sehen und was jetzt mit den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinesische Waren: Europas Industrie gerät zunehmend unter Druck
17.09.2025

Chinesische Waren fluten Europa. Subventionen aus Peking drücken Preise, während Europas Industrie ins Hintertreffen gerät. Deutschland...

DWN
Politik
Politik AfD stärkste Kraft: AfD zieht in YouGov-Umfrage erstmals an der Union vorbei
17.09.2025

Die AfD zieht in der Sonntagsfrage an der Union vorbei – für die SPD geht es minimal aufwärts. Eine Partei, die bislang nicht im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft TOP10 Biotech-Unternehmen: Was Anleger jetzt wissen müssen
17.09.2025

Biotech-Unternehmen dominieren mit GLP-1 und Onkologie – doch Zölle, Patente und Studienerfolge entscheiden über Renditen. Wer jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Halbleiterstandort Sachsen: Ansiedlung von TSMC - Silicon Saxony rechnet mit 100.000 neuen Jobs
17.09.2025

Sachsen ist Europas größter Mikroelektronik-Standort mit rund 3.600 Unternehmen und rund 83.000 Mitarbeitern. Auf der Halbleitermesse...

DWN
Politik
Politik Haushaltsdebatte im Bundestag: Erst Schlagabtausch, dann Bratwürste für den Koalitionsfrieden
17.09.2025

Merz gegen Weidel: Zum zweiten Mal treten die beiden in einer Generaldebatte gegeneinander an. Weidel wirft Merz „Symbolpolitik“ und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berliner Testament: Ungünstige Nebenwirkungen bei größeren Vermögen – und was sonst zu beachten ist
17.09.2025

Das Berliner Testament ist in Deutschland sehr beliebt, denn es sichert den überlebenden Ehepartner ab. Allerdings hat es auch eine Reihe...