Wirtschaft

Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben

Irlands Green-Tech-Firmen erobern den deutschen Markt – mit strategischem Fokus auf Energie, Infrastruktur und Digitalisierung.
24.04.2025 11:02
Aktualisiert: 24.04.2025 16:03
Lesezeit: 3 min
Warum irische Firmen im deutschen Green-Tech-Boom Milliardenwachstum anstreben
Irische Firmen wie H&MV Engineering nutzen den deutschen Green-Tech-Boom für massive Expansion im Bereich Infrastruktur und Energie. (Foto: dpa) Foto: Daniel Karmann

Irische Unternehmen expandieren rasant auf dem deutschen Markt – besonders im Bereich Green-Tech. Von Rechenzentren bis zu Pharmaanlagen: Die Nachfrage nach Bauunternehmen ist gigantisch und verspricht irischen Firmen enormes Wachstum.

Irische Unternehmen haben den deutschen Markt als strategisches Zentrum für ihren Ausbau in Europa entdeckt. Besonders im Bereich Green-Tech und Infrastrukturprojekte verzeichnen irische Firmen ein boomendes Geschäft. Der Weg in die deutsche Industrie führt für viele irische Unternehmen über die Errichtung von Rechenzentren und Pharmalaboren, die mit massiven Investitionen und einer zukunftsweisenden Dekarbonisierungsstrategie verbunden sind.

Ein Paradebeispiel ist H&MV Engineering, ein irisches Ingenieurbüro aus Limerick, das in Frankfurt mit einem wachsenden Team die deutsche Energiewende vorantreibt. Das Unternehmen ist ein bedeutender Player beim Bau von Stromanschlüssen für Großverbraucher wie Rechenzentren und Pharmaanlagen und bietet einen klaren Beweis für das Wachstumspotenzial in Deutschland.

Irische Unternehmen im deutschen Green-Tech-Markt

Der deutsche Markt lockt mit gigantischen Investitionen in erneuerbare Energien und Dekarbonisierung. Die irische Firma H&MV, die bereits mit globalen Technologieriesen wie Meta und Microsoft zusammenarbeitet, verzeichnet in Frankfurt ein beeindruckendes Wachstum. Die Niederlassung in Frankfurt wuchs innerhalb eines Jahres von vier auf 30 Mitarbeiter und plant, bis 2025 über 100 neue Stellen zu schaffen. Der Umsatz des Unternehmens soll von 500 Millionen Euro auf über 700 Millionen Euro im laufenden Jahr steigen, mit der klaren Aussicht, bis 2030 einen Milliardenumsatz zu erzielen.

Declan Wynne, der das Europageschäft von H&MV leitet, verweist auf die massive Investition der deutschen Regierung in erneuerbare Energien als Schlüssel für das Wachstum. „Deutschland investiert massiv in Solar- und Windenergie sowie in Batterie- und Energiespeichertechnologien“, so Wynne. „Dieser Plan zur Dekarbonisierung vor 2045 ist von historischer Dimension und bietet irischen Unternehmen außergewöhnliche Chancen.“

Frankfurt als Hotspot für Rechenzentren und Infrastrukturprojekte

Neben der wachsenden Nachfrage nach Erneuerbaren Energien floriert in Deutschland der Bau von Rechenzentren, ein Sektor, der für irische Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist. Frankfurt, zusammen mit London, Amsterdam und Paris, ist einer der wichtigsten Rechenzentrumsstandorte Europas. Mehr als 500 Rechenzentren gibt es in Deutschland – im Vergleich zu weniger als 100 in Irland. Irische Bauunternehmen wie John Paul Construction setzen bereits erfolgreich Projekte in Frankfurt um und haben weiteres Wachstumspotenzial erkannt.

Colin Crowley, Regionaldirektor von John Paul Construction, betont die enorme Nachfrage: „Unsere multinationalen Kunden sind sehr interessiert daran, ihre Projekte in neuen Märkten wie Deutschland sicher umzusetzen. Es ist der ideale Zeitpunkt für irische Unternehmen, sich in Deutschland niederzulassen.“

Wirtschaftliche Verflechtungen und Chancen für irische Firmen

Deutschland ist Irlands drittgrößter Exportmarkt nach den USA und Großbritannien, mit einem Handelsvolumen von 20 Milliarden Euro im Jahr 2023. Irland exportiert vor allem Pharmazeutika, Elektronik und Lebensmittel nach Deutschland, doch auch im Bau von Rechenzentren und kritischen Infrastrukturprojekten nimmt Irland eine bedeutende Rolle ein. Enterprise Ireland, die staatliche Exportförderagentur Irlands, unterhält mehr als zehn Niederlassungen in und um Frankfurt und unterstützt irische Unternehmen dabei, in Deutschland Fuß zu fassen.

Um das Wachstum weiter zu fördern, hat Irland seine diplomatische Präsenz in Deutschland erheblich verstärkt. Neben dem neuen Konsulat in München, das 2023 eröffnet wurde, arbeitet Irland an der Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen. Thomas Bagger, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, betonte die strategische Bedeutung der deutsch-irischen Zusammenarbeit und verwies auf den gemeinsamen Aktionsplan zur Stärkung der Beziehungen.

Irland als europäische Drehscheibe für internationale Unternehmen

Das Interesse irischer Firmen an Deutschland spiegelt sich auch in der Expansion von Universal Investment wider, einer in Frankfurt ansässigen Fondsdienstleistungsplattform. Mathias Heiss, COO von Universal Investment, erklärte: „Wer wachsen will, muss die Kundennachfrage erkennen. Irland bietet eine einmalige Kombination aus kultureller Nähe zu den USA und Großbritannien sowie der Zugehörigkeit zur EU. Diese Kombination findet man nur in Irland.“

Fazit: Irische Unternehmen als Schlüsselfiguren im deutschen Green-Tech-Boom

Die Expansion irischer Firmen in den deutschen Green-Tech-Markt ist ein klarer Indikator für die wirtschaftliche Dynamik beider Länder. Mit einem starken Fokus auf Erneuerbare Energien, Dekarbonisierung und Infrastrukturprojekte bieten sich für irische Unternehmen auf dem deutschen Markt enorme Wachstumschancen. Während Deutschland weiterhin als Vorreiter in der Energiewende fungiert, nutzen irische Unternehmen ihre Expertise, um sich als unverzichtbare Partner in der Umsetzung nachhaltiger Projekte zu positionieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stromsteuersenkung: Wirtschaftsverbände kritisieren Merz für gebrochene Zusage
04.07.2025

Die Entscheidung der Bundesregierung zur Stromsteuersenkung sorgt für Aufruhr. Wirtschaftsverbände fühlen sich übergangen und werfen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...