Wirtschaft

Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der Tech-Gigant aus den USA fühlt sich durch eine Geldstrafe in Höhe von 200 Millionen Euro ungerecht behandelt und kritisiert die EU scharf dafür, amerikanische Unternehmen mit unfairen Maßnahmen zu belasten.
24.04.2025 18:02
Lesezeit: 2 min
Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
Joel Kaplan, Chief Global Affairs Officer bei Meta, beschuldigt die EU, erfolgreiche US-Unternehmen zu benachteiligen. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Vorwürfe gegen die EU-Kommission

In einer Erklärung bezeichnete Joel Kaplan, Metas globaler Leiter für Außenbeziehungen, die Strafe als einen „Milliarden-Dollar-Zoll“ und warf der Kommission vor, dem Unternehmen das Geschäftsmodell zu erschweren und damit die Servicequalität zu beeinträchtigen.

Das harsche Vorgehen von Meta ist eine deutliche Eskalation im Vergleich zu früheren diplomatischen Reaktionen auf die EU. Kaplan, ein prominenter Vertreter der Republikanischen Partei, beschuldigte die EU, erfolgreiche US-Unternehmen zu benachteiligen, während chinesische und europäische Firmen unter weniger strengen Maßstäben operieren dürften.

Die Strafen im Detail

Die Strafe gegen Meta betrifft das „Zustimmung-oder-Bezahlen“-Werbemodell, bei dem Nutzer für den Verzicht auf personalisierte Werbung zahlen müssen. Dies ist die erste Geldstrafe, die im Rahmen des EU-Gesetzes über digitale Märkte (DMA) verhängt wurde. Meta hat jedoch angekündigt, gegen die Strafe vorzugehen und wies darauf hin, dass die EU der Firma praktisch vorschreibe, ihr Geschäftsmodell zu ändern, was zu erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen führen würde.

Apples ebenfalls scharfer Widerstand

Auch Apple, das ebenfalls mit einer Strafe belegt wurde, meldete sich zu Wort und kündigte an, gegen eine Strafe von 500 Millionen Euro Einspruch zu erheben. Beide Unternehmen werfen der EU vor, ihre Vorschriften willkürlich zu ändern und zu verschärfen. Apple kritisierte, dass trotz jahrelanger Bemühungen zur Einhaltung der Regeln die Kommission ständig die Bedingungen ändere.

EU bleibt unbeirrbar

Die EU-Kommission bleibt jedoch hart und betont, dass die Unternehmen genug Zeit hatten, sich an die neuen Vorgaben zu halten. Agustin Reyna, Direktor der europäischen Verbraucherorganisation BEUC, begrüßte die Strafen als notwendige Maßnahme, um die großen Tech-Konzerne zur Einhaltung fairer Marktbedingungen zu zwingen. Er betonte, dass Verbraucher ein besseres Angebot verdienen und die Unternehmen Verantwortung für ihre Marktpraktiken übernehmen müssen.

Ein langwieriger Rechtsstreit zeichnet sich ab

In Brüssel äußerte ein hochrangiger EU-Beamter, dass sich an der Haltung der Kommission seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump nichts geändert habe. Die Unternehmen müssten sich an die Regeln halten, wenn sie in der EU operieren wollten. Die wachsende Rhetorik auf beiden Seiten deutet darauf hin, dass der Konflikt weiter an Intensität gewinnen wird. Der Streit um die Digital Markets Act-Strafen könnte zu einem langen und zähen Rechtsstreit führen – mit ungewissem Ausgang für die beteiligten Tech-Giganten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Politik
Politik Milliardengeschäfte in Sicht: Geheime Profiteure der Aufrüstung
24.10.2025

Weltweit rüsten Staaten auf und für Europa Rüstungsindustrie eröffnen sich neue Geschäftsmöglichkeiten in Milliardenhöhe. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis fällt stark: Erinnerungen an 2011: „Kaufen und halten“ funktioniert nicht
23.10.2025

Ein Kurssturz beendet die Rekordrally des Edelmetalls und erinnert Anleger an bittere Verluste vor 13 Jahren.

DWN
Finanzen
Finanzen Gold im Portfolio: Experten diskutieren 15 bis 30 Prozent Anteil
23.10.2025

Gold ist wieder im Fokus der Investoren, doch viele halten bisher nur geringe Mengen. Eine Analyse historischer Daten zeigt, dass ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gewinneinbruch bei Kühne+Nagel: bis zu 1.500 Stellen weg
23.10.2025

Handelskrieg, hohe Zölle und der starke Franken setzen Kühne+Nagel zu: Der Umsatz bricht um sieben Prozent ein – und jetzt droht vielen...

DWN
Politik
Politik Steuerschätzung: Steuereinnahmen höher als erwartet - trotz Wirtschaftskrise
23.10.2025

Der Staat schwimmt im Geld: Bund, Länder und Kommunen können laut Steuerschätzung in den kommenden Jahren mit 33,6 Milliarden Euro mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Rally: Warum die Euphorie trügerisch sein könnte
23.10.2025

Der Bitcoin zieht wieder an, doch die Stimmung schwankt zwischen Euphorie und Panik. Während Anleger von neuen Rekorden träumen, warnen...

DWN
Immobilien
Immobilien Betongold in der Krise: Immobilienmarkt zwischen Zinsschock, Baukrise und Inflation
23.10.2025

„Jeder Mensch bezahlt im Laufe seines Lebens mindestens eine Immobilie. Und meistens ist es nicht die eigene.“ Dieser Spruch kursiert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley in Bewegung: Amazon Web Services verliert Priorität bei Startups
23.10.2025

Das Silicon Valley steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Start-ups verschieben ihre Prioritäten und verändern die Nutzung klassischer...