Politik

Diplomatie oder Krieg? Der Countdown im Nahen Osten läuft

Die USA erwägen einen Angriff auf den Iran – in nur zwei Wochen könnte die Entscheidung fallen. Derweil drängen Europa und Großbritannien auf eine diplomatische Lösung.
20.06.2025 11:26
Lesezeit: 2 min
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Trump stellt Iran ein Ultimatum

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, innerhalb von zwei Wochen eine Entscheidung darüber zu treffen, ob die Vereinigten Staaten militärisch gegen den Iran vorgehen werden. Die Erklärung erfolgte inmitten zunehmender Spannungen zwischen Israel und Teheran, begleitet von einem diplomatischen Tauziehen hinter den Kulissen.

Laut Trumps Pressesprecherin Caroline Leavitt sei die Entscheidung deshalb so dringlich, weil potenzielle Verhandlungen mit dem Iran auf dem Spiel stünden. „Wenn sich eine Gelegenheit zur Diplomatie bietet, wird der Präsident sie nutzen – aber er zögert nicht, Gewalt anzuwenden“, so Leavitt. Gleichzeitig warnte sie: Der Iran könne in wenigen Wochen eine Atombombe produzieren, wenn Ayatollah Khamenei dies beschließe.

Gefahr im Verzug: Iran kurz vor atomarer Schwelle?

Die iranische Führung bestreitet weiterhin, Atomwaffen anzustreben, und verweist auf den rein zivilen Zweck ihres Atomprogramms. Doch Washington hält den Druck aufrecht. Der Iran reichert Uran aktuell auf 60 Prozent an – nahe genug, um binnen kurzer Zeit waffenfähiges Material zu erzeugen. Die USA besitzen nach wie vor das weltweit einzige Arsenal sogenannter „bunkerbrechender Bomben“, die selbst tief vergrabene iranische Atomanlagen zerstören könnten.

Trump erklärte, Teheran habe angeboten, Delegierte nach Washington zu entsenden. Der Iran dementierte jedoch öffentlich eine solche Anfrage. Dennoch bleibe der Kontakt bestehen – laut Leavitt stehe man weiterhin in direkter Korrespondenz. Derweil finden im Weißen Haus tägliche Sicherheitsbriefings statt. Trump traf sich bereits zum dritten Mal in Folge mit seinem nationalen Sicherheitsteam. Eine Entscheidung soll noch vor seiner Abreise zum NATO-Gipfel in den Niederlanden fallen.

Europas Rolle im Krisenszenario

Großbritannien signalisiert indes Hoffnung auf eine diplomatische Lösung. Außenminister David Lammy sprach sich nach einem Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio und Trumps Sondergesandtem Steve Witkoff klar für Deeskalation aus. „Jetzt ist die Zeit gekommen, um die schrecklichen Szenen im Nahen Osten zu beenden“, sagte Lammy. Am Freitag wird er gemeinsam mit Vertretern Frankreichs, Deutschlands und der EU in Genf mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi verhandeln.

Die USA und Großbritannien sind sich einig, dass dem Iran der Besitz von Atomwaffen auf keinen Fall erlaubt werden dürfe. Dennoch stellt sich die Frage, ob militärische Drohgebärden den gewünschten Effekt erzielen – oder eine Eskalation nur beschleunigen.

Bedeutung für Deutschland: Unsichere Energie- und Wirtschaftsinteressen

Ein offener Konflikt zwischen den USA und dem Iran hätte auch für Deutschland massive Konsequenzen. Neben der Gefahr steigender Ölpreise steht die Sicherheit deutscher Handelsrouten in der Region auf dem Spiel. Zudem könnten erneute Spannungen den europäischen Versuch einer eigenständigen Iran-Diplomatie endgültig untergraben. Berlin verfolgt mit Sorge die wachsende Dynamik – zumal das Atomabkommen von 2015 einst mit deutscher Unterstützung zustande kam.

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