Politik

Taiwan: Polizei geht mit Gewalt gegen Atomkraft-Gegner vor

In Taiwan ist es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Anti-Atomkraft-Demonstranten gekommen. Die Polizei hatte eine Demo gegen ein neues AKW gewaltsam aufgelöst. Die Bürger von Taiwan sind nach der Katastrophe von Fukushima besonders sensibilisiert.
28.04.2014 09:39
Lesezeit: 1 min

Nachdem zehntausende Menschen in Taiwan am Sonntag gegen den Ausbau der Atomkraft protestiert hatten, kam es in der Nacht zum Montag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Demonstranten auseinander zu treiben. Die Demonstranten hatten zuvor eine Hauptstraße in Taipeh besetzt und weigerten sich die Straße zu verlassen. Offizielle Meldungen über Verletzte gab es zunächst nicht, Augenzeugen berichteten aber von mehreren Demonstranten, die medizinisch behandelt werden mussten. Der Protest richtet sich gegen die Pläne der Regierung, in Taiwan ein viertes Atomkraftwerk zu errichten.

Forderungen der Opposition, über den Bau des Atommeilers ein Referendum abzuhalten, waren von der Regierung zunächst zurückgewiesen worden. Nach offiziellen Angaben deckt Taiwan rund 18 Prozent seines Strombedarfs aus Atomenergie.

Die Taiwanesen sind nach der Kernschmelze von Fukushima besonders sensibilisiert. Taiwan ist, ähnlich wie Japan, stark erdbebengefährdet. Schon um Jahrestag der Katastrophe von Fukushima war es in Tawain zu Massenprotesten gegen die Atom-Industrie gekommen.

Die NZZ schreibt, warum in Taiwan aktuell besondere Sorge herrscht:

„,Wenn die Brennstäbe einmal eingeführt sind, gibt es kein Zurück mehr‘, sagt David Ho, ein Atomphysiker, der als Berater für eine atomkritische Stiftung arbeitet. Vorher könnte man Teile der Anlage zum Beispiel für ein Gaskraftwerk umnutzen, sagt Ho. Ab der Einführung der Brennstäbe sei die Anlage dann aber radioaktiv kontaminiert. Ho war früher am Atomwaffenprogramm Taiwans beteiligt, kennt viele Akteure der Industrie persönlich und steht ihr äusserst kritisch gegenüber.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...