Technologie

Der Crash ist die Lösung: So entstand der Mond

Lesezeit: 1 min
07.06.2014 00:39
Ein Crash ist nicht immer etwas Schlechtes, manchmal bringt er faszinierende Ergebnisse: Nun liefern Gesteins-Untersuchungen den Beweis, dass der Mond durch einen Crash entstanden ist. Vor 4,5 Milliarden Jahren gab es natürlich noch keine Zentralbanken. Aber die Kollision von Himmelskörpern setzte gewaltige Kräfte frei.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Crash war die Lösung - zumindest für die Entstehung der Erde. Untermauert wurde die seit Jahrzehnten kursierende Theorie über die Entstehung des Mondes durch entsprechende Gesteins-Analysen deutscher Wissenschaftler. Die Ausgangstheorie: Der Protoplanet Theia traf vor mehr als vier Milliarden Jahren die damals noch junge Erde. Aus einem der dabei herausgelösten Trümmer entstand der Mond. Die Wissenschaftler begaben sich auf die Suche: Im Mond müssten sich eigentlich Spuren von Theia finden lassen. Die chemische Zusammensetzung von Mond und Erde muss sich unterscheiden. Nachgewiesen werden konnte das bisher nicht.

Den Forschern um Daniel Herwartz von der Universität Göttingen ist es gemeinsam mit Kollegen der Universität Münster und Köln gelungen, diese Lücke in der Crash-Theorie zu schließen. Sie konnten minimale Unterschiede in der Isotopen-Zusammensetzung von Sauerstoff, Silizium und Titan bei Erde und Mond aufzuzeigen. Ihre Ergebnisse wurden im US-Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht. Dort schreiben sie: „Der Mond wurde vermutlich von einem katastrophalen Zusammenstoß der Proto-Erde mit einem Planetesimal namens Theia gebildet.“

Für ihre Untersuchungen zogen die Wissenschaftler mitgebrachte Proben der „Apollo“-Missionen zwischen 1969 und 1972 heran. Der Vorteil dieses von der NASA zur Verfügung gestellten Materials: Eine Verfälschung, wie bei auf der Erde aufgeschlagenen Mondmeteoriten, ist nicht der Fall. Mit Hilfe eines Gasmassenspektrometer wurde im Labor der freigesetzte und gereinigte Sauerstoff der Mondgesteine analysiert. Der Nachweis eines wenn auch kleinen Unterschiedes glückte. Die Forscher können jetzt darlegen: Mit einer Differenz von zwölf Teilen pro einer Million Teile kommt das seltene Sauerstoffisotop O-17 auf dem Mond etwas häufiger vor als auf der Erde.

Das klingt ähnlich kompliziert wie die TLTROs von Mario Draghi. Für die bieten die Bestseller-Autoren Weik&Friedrich eine Lösung (hier).

Mit ihren Untersuchungen am Ende sind die Deutschen damit aber nicht. Ihre Analysen deuten darauf hin, dass der Erdtrabant nur etwa zu 50 Prozent aus Material von Theia und zur anderen Hälfte aus irdischem Material bestehen könnte. Nun gilt es, auch das zu bestätigen.

Die Crash-Theorie wird übrigens erst seit gut 40 Jahren von der Wissenschaft favorisiert. Seit dem 19. Jahrhundert wurden bereits eine ganze Reihe von verschiedenen Modellen entwickelt. Sie reichen von der Aspaltungstheorie nach G. H. Darwin, über die Einfang- und Schwesterplanet-Theorie bis hin zur Viele-Monde-Theorie, die in den 1960er Jahren populär war. Heute gilt jedoch das Kollisionsszenario als das plausibelste.

Vorgestellt werden die Ergebnisse aus Deutschland nun auf der Goldschmitt-Konferenz für Geo-Chemie vom 8. bis 13. Juni in Kalifornien.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...