Finanzen

Beamte: EZB wird unbegrenzt Anleihen kaufen

Lesezeit: 1 min
05.09.2012 14:57
Rund 24 Stunden, bevor EZB-Chef Mario Draghi über mögliche Interventionen der EZB Auskunft geben wird, sind erste Informationen über den Plan zum Ankauf durchgesickert. Die EZB will Anleihen im unbegrenzten Umfang kaufen, verzichtet aber auf einen bevorzugten Gläubigerstatus. Ein Vorschlag sieht auch vor, Bonds von Ländern, die sich nicht an die Vorgaben halten, einfach wieder zu verkaufen.
Beamte: EZB wird unbegrenzt Anleihen kaufen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Erste Anzeichen dafür, dass die EZB nun am Donnerstag tatsächlich etwas über neue Maßnahmen zur Abschwächung der Schuldenkrise preisgeben wird, gab es heute bereits. Eurogruppen-Chef Juncker wird ausnahmsweise an der EZB-Sitzung teilnehmen (hier). Doch die Entscheidung scheint allem Anschein nach schon getroffen worden zu sein, auch wenn Jens Weidmann darüber nicht erfreut sein wird.

Zwei EZB-Beamte berichteten der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die EZB einen Plan aufgestellt habe, um Staatsanleihen in unbegrenzten Umfang zu kaufen. Dieser zielt vor allem auf die Senkung der hohen Zinskosten Spaniens und Italiens ab. Um die Sorge bezüglich einer darauf folgenden Inflation zu lindern, sollen die Staatsanleihen-Käufe sterilisiert werden. Das heißt, dass Geld, was durch den Anleihen-Kauf der EZB zusätzlich in den Markt fließt, wird von der EZB an anderer Stelle wieder aus dem Markt abgezweigt. Indem sie beispielsweise andere Anleihen verkauft oder die Kreditvergabe an Geschäftsbanken einschränkt. Im Moment schöpft die EZB das zu viele Geld, das durch den ersten Anleihenkauf entstand, dadurch ab, in dem sie den Banken wöchentliche Termineinlagen mit nur 0,01 Prozent Zinsen anbietet, so Bloomberg.

Dem Plan zufolge soll die EZB sich aber nur auf den Kauf von Staatsanleihen konzentrieren und nicht etwa auf den Kauf von Vermögenswerten. Und wie bereits durch Draghi im Europäischen Parlament angekündigt, sollen die gekauften Laufzeiten drei Jahren nicht überschreiten, so die Quellen Bloombergs. Die EZB-Beamten sagten zudem, dass die politischen Entscheidungsträger höchstwahrscheinlich den Vorschlag für das Anleihen-Kaufprogramm annnehmen werden, Deutschland werde als Einziger nicht dafür sein. Grundsätzlich, so die Beamten, bleibe die Beziehung zwischen Mario Draghi und Bundesbank-Chef jens Weidmann aber entspannt. Sie würden beide lediglich die Risiken des Anleihenkaufs anders bewerten.

Da die EZB davon ausgeht, dass sie keine allzu große Summen für den Kuaf von Anleihen einsetzen muss, sieht der Plan Draghis auch keine Begrenzung vor, so die beiden Beamten. Auch werde die EZB keinen bevorzugten Gläubigerstatus haben. Zielvorgaben für Renditenspannen sollen nicht öffentlich gemacht werden. Und selbst intern sollen keine Ziele genannt werden, die Intervenionen müssten diskret ablaufen.

Zudem werde Draghi den Beamten zufolge entsprechende andere Bedingungen dieses Programms vorstellen. So werde die EZB wohl den Kauf von Anleihen, welcher Regierung auch immer, stoppen, wenn diese die Vereinbarungen, denen sie sich bei dem Antrag um ein Bailout verpflichtet hat, nicht einhält. Eine andere Möglichkeit wäre jedoch auch, so die Beamten, dass die EZB die Anleihen wieder verkaufe, wenn sich ein Land nicht an die Verpflichtungen halte.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...