Politik

Putin will sich gegen „bunte“ Revolution in Russland wappnen

Lesezeit: 1 min
20.11.2014 23:37
Russlands Präsident Wladimir Putin will sich gegen mögliche Aufstände wappnen. Er sagte, Extremismus werde als geopolitisches Mittel verwendet, um Staaten zu destabilisieren. Putin fürchtet, ohne das auszusprechen, dass ausländische Geheimdienste die kritische wirtschaftliche Lage der russischen Bevölkerung nutzen könnten, um die Regierung zu stürzen.
Putin will sich gegen „bunte“ Revolution in Russland wappnen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der russische Präsident Wladimir Putin fürchtet offenbar ein Übergreifen der Unruhen in anderen osteuropäischen Ländern auf Russland. Putin will einen Volksaufstand in Russland nach dem Muster von Umbrüchen in ehemaligen Sowjetrepubliken mit allen Mitteln verhindern. "Wir sehen, zu welchen tragischen Konsequenzen die Welle sogenannter bunter Revolutionen geführt hat", sagte Putin am Donnerstag bei Beratungen mit seinem Sicherheitsrat. In der Ukraine hatte es 2004/2005 die Orange Revolution gegeben, die einen Umbruch in Russlands Nachbarland einläutete. Nach ähnlichem Muster gab es zuvor schon in Georgien einen Volksaufstand. Putin sagte, für Russland sei dies eine Lehre und eine Warnung. "Wir sollten alles Notwendige tun, damit so etwas nie in Russland passiert."

Dafür müsse Extremismus unterbunden werden, sagte Putin. "Extremismus wird in der modernen Welt als ein geopolitisches Mittel benutzt, um die Einflusssphären zu verschieben." Vor allem im Internet versuchten "Extremisten-Organisationen, Anhänger zu rekrutieren". Dies gelte es zu verhindern. Einzelheiten nannte er dazu nicht, kündigte aber zugleich eine härtere Hand im Kampf gegen illegale Einwanderung an. Diese sei Ursache vieler Probleme.

Putin bereitet sich offenbar darauf vor, dass die Folgen der Sanktionen zu Unruhe bei der Bevölkerung führen könnten: Üblicherweise verschärfen autoritäre Regime ihre Gangart in wirtschaftlich kritischen Zeiten. In diesem Sinne richten sich die Sanktionen der EU weniger gegen die Moskauer Eliten als vielmehr gegen die Bürger und insbesondere gegen Minderheiten. 

Putin ist offenbar besorgt, dass der Umsturz in der Ukraine kein Einzelfall ist: Ungarn und Rumänien haben in den vergangenen Wochen veritable Proteste gesehen. In Ungarn fällt auf, dass die Proteste etwa zeitgleich mit Sanktionen aufbrachen, die die USA gegen Vertraute von Premier Orban verhängt hatten. Orban erkannte die Gefahr der Massenproteste und stoppte ein umstrittenes Internet-Gesetz.

In Rumänien protestierten Bürger gegen die Ungereimtheiten bei Wahlen. Schließlich siegte überraschend der Außenseiter Iohannis, der sich als entschiedener Verfechter eines Westkurses präsentierte.

Die Amerikaner spekulieren schon seit längerem mit einem Sturz Putins als Folge der Sanktionen. 

Erst kürzlich wies US-Präsident Barack Obama Anschuldigungen zurück, die USA würden die Proteste in Hongkong unterstützen. Wie der Independent berichtete, sagte Obama, dass die USA sich nicht in die Angelegenheiten anderer Staaten mischten. Gleichwohl hätte alle Bürger, die für Werte wie Demokratie und Freiheit kämpften, die Unterstützung der US-Regierung. Die staatliche chinesische Volkszeitung hatte der amerikanischen National Endowment for Democracy (NED) vorgeworfen, die Demonstranten in Peking zu unterstützen.

Im Falle der Occupy Wall Street-Proteste in New York hatte sich die Regierung dagegen auf die Seite von staatlichem Recht und polizeilicher Ordnung gestellt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....