Politik

Flug MH370: Helmholtz-Forscher liefern neue Hinweise auf Absturzstelle

Lesezeit: 1 min
01.09.2015 21:22
Forscher des Kieler Helmholtz-Instituts haben sich auf die Suche nach der vermissten Boeing 777 gemacht, die als Flug MH370 spurlos verschwunden ist. Ihre Computer-Simulation kommt zu einem andere Ergebnis als die aktuell gültige, offizielle Spekulation. Die Maschine ist weiter nördlich geflogen. Warum, weiß niemand.
Flug MH370: Helmholtz-Forscher liefern neue Hinweise auf Absturzstelle
Mögliche Ursprungsorte der Modellpartikel, die aus dem östlichen Indischen Ozean stammen und nach 16 Monaten die Insel La Réunion erreichten. Die Gebiete mit den höchsten Wahrscheinlichkeiten sind farblich hervorgehoben. (Quelle: GEOMAR)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Asien  
Ukraine  

Das Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel teilt mit:

Für viele Monate war der am 8. März 2014 von den Radarschirmen verschwundene Flug MH370 wie vom Erdboden verschluckt. Kein noch so kleines Teil der Boeing 777 der Malaysia Airlines wurde trotz intensiver Suche im östlichen Indischen Ozean entdeckt. Als Ende Juli ein Teil eines Flugzeugflügels auf der mehrere tausend Kilometer von der vermuteten Absturzstelle entfernt liegenden Insel La Réunion angespült wurde, keimte Hoffnung auf, das Wrack endlich zu finden. Inzwischen ist man sich fast sicher, dass das Teil von der abgestürzten Maschine stammt. Wird es zum Schlüssel zum Finden der Absturzstelle? Kieler Meeresforscher haben sofort nach dem Fund damit begonnen, die mögliche Verdriftung der Flügelklappe mit einem Computermodell zurückzuverfolgen, um das Absturzgebiet einzugrenzen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Absturzstelle nördlicher liegen könnte, als bisher gedacht, aber auch wie schwierig es sein wird das Flugzeug, basierend auf den Rechnungen, wirklich zu finden.

Dr. Jonathan Durgadoo und Prof. Dr. Arne Biastoch vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel benutzten für ihre Driftanalysen ein Ozeanmodell der neuesten Generation in Kombination mit Beobachtungsdaten. Diese stellt tagesaktuelle Daten bereit, um den möglichen Ursprungsort der Flügelklappe zu bestimmen. Dafür setzten sie virtuelle Partikel an der Fundstelle aus und rechneten in die Vergangenheit. „Dabei macht es wenig Sinn, nur einige wenige Partikel zu betrachten“, erläutert Dr. Durgadoo. „Wir haben fast zwei Millionen Partikel über einen Zeitraum von 16 Monaten zurückverfolgt“, so Durgadoo weiter. „Daraus haben wir dann einmal pro Monat die wahrscheinlichsten Aufenthaltsorte der Partikel berechnet.“

Die Rückrechnung mit Hilfe der virtuellen Partikel lieferte ein sehr großes Gebiet im östlichen äquatorialen Indischen Ozean als wahrscheinlichstes Herkunftsgebiet, aus dem das Wrackteil stammen könnte. Es liegt westlich von Sumatra und Java, etwa 6.000 Kilometer von La Réunion entfernt. „Das Ergebnis entspricht qualitativ meinen ersten Einschätzungen, sie werden jetzt durch die komplexe Strömungsanalyse bestätigt“, sagt Professor Biastoch. Ferner stammen alle Partikel aus einer Region äquatorwärts von 30°S. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass deswegen der momentane Fokus der Suche südwestlich von Australien zu weit südlich liegen könnte“, so Dr. Durgadoo. Allerdings räumt er ein, dass auf der Basis nur eines einzigen Wrackteils eine genauere Eingrenzung des Gebietes gegenwärtig noch nicht möglich ist. „Weitere Wrackteile wären notwendig, um präzisere Aussagen treffen zu können“, resümiert Professor Biastoch. In den kommenden Wochen wollen die Forscher weitere, für die Verdriftung relevante Prozesse durch Wind und Wellen berücksichtigen, um ihre Aussagen noch zu verfeinern.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Saudi-Arabien leitet spektakuläre Kehrtwende in der Außenpolitik ein

Im Nahen Osten findet eine tektonische Verschiebung des geopolitischen Settings statt – mit möglicherweise weitreichenden Folgen.

DWN
Politik
Politik Großbritannien liefert Uran-Munition an Ukraine

Die Panzer, die Großbritannien der Ukraine spendet, werden mit Munition geliefert, die abgereichertes Uran enthält. Russland warnt vor...

DWN
Politik
Politik Die Achse Moskau-Peking: Putin und Xi demonstrieren Geschlossenheit

Gleich mehrere Tage war Staatschef Xi bei Putin in Moskau zu Gast. Die beiden Staatschefs schlossen mehrere Abkommen, die die...

DWN
Finanzen
Finanzen Brand im Bankensystem: Fed verfolgt riskante Doppel-Strategie

Unabhängig davon, was die US-Zentralbank heute beschließt – dem Bankensystem droht ein Flächenbrand. Das Löschen könnte schwere...

DWN
Politik
Politik USA: Wird Donald Trump heute verhaftet?

In New York stehen Metallzäune vor dem Gericht, Trump wütet im Netz und Republikaner schimpfen auf die Justiz: Grund ist eine mögliche...

DWN
Politik
Politik IWF vergibt Milliardenkredite an Ukraine für Wiederaufbau

Der Internationale Währungsfonds hat der Ukraine Kredite in Milliardenhöhe gewährt. Das Geld soll in den Wiederaufbau der Infrastruktur...

DWN
Politik
Politik Ausschreitungen in Paris: Tausende Franzosen protestieren gegen Rentenreform

In Frankreich sind abermals Tausende gegen die geplante Rentenreform auf die Straßen gegangen. Die Polizei versuchte die Proteste mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleihen-Vernichtung bei Credit Suisse trifft vor allem Asien

Anleihen der Credit Suisse, die als zusätzliches Kernkapital galten, sind plötzlich für wertlos erklärt worden. Privatanleger vor allem...