Österreich muss sich in der Flüchtlingskrise laut Außenminister Sebastian Kurz an Deutschland orientieren und ebenfalls Grenzkontrollen einführen, um «verheerende Auswirkungen» abzuwenden. «Sonst droht die totale Überforderung unserer Landes in nur wenigen Tagen», sagte Kurz (ÖVP) Sonntagabend im österreichischen Fernsehsender ORF. Österreich sei das letzte attraktive Zielland für Flüchtlinge vor Deutschland. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte zuvor verschärfte Grenzkontrollen abgelehnt.
Wegen der eingeführten Grenzkontrollen Deutschlands würden laut Kurz nun binnen kürzester Zeit Zehntausende Flüchtlinge in Österreich sein statt wie bisher nur durchzureisen. Alleine am Sonntag seien laut Polizeiangaben 15.000 Menschen im Grenzort Nickelsdorf nahe der ungarischen Grenze angekommen. 5000 weitere Flüchtlinge werden in der Nacht noch erwartet. Diesen Ansturm könne Österreich alleine nicht bewältigen, so Kurz.
Es gebe in dieser Krise laut Aussagen des österreichischen Außenministers keinen Platz für Naivität: «Wir können diese Ausnahmesituation nicht aussitzen.» Das Aussetzen des Bahnverkehrs von Österreich nach Deutschland kommentierte Kurz als Ankunft in der «europäischen Steinzeit».