Bei der Entwicklung selbstfahrender Autos arbeitet der Google-Mutterkonzern Alphabet künftig mit dem Autobauer Fiat Chrysler (FCA) zusammen. Fiat Chrysler baut hundert Autos speziell für die Tests selbstfahrender Autos, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilen. Dafür wird es eine spezielle Version des Minivans Chrysler Pacifica Hybrid geben, in den die Technologie des US-Internetgiganten - also vor allem Computer und Sensoren - eingebaut werden kann. Die ersten Modelle sollen laut AFP Ende dieses Jahres auf den Straßen unterwegs sein.
"Es ist das erste Mal, dass wir direkt mit einem Autobauer zusammenarbeiten, um unsere Fahrzeuge zu entwickeln", hieß es bei Google+ auf der Website des Projekts Google Car. Seine Teams würden eng mit den Ingenieuren von FCA zusammenarbeiten. Die selbstfahrenden Minivans würden aber nur für Tests gebaut und sollten nicht verkauft werden.
Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne war schon länger auf der Suche nach Partnern und wirbt für eine Konsolidierung der Branche. Marchionne brachte bereits einen Zusammenschluss mit der Opel-Mutter General Motors, Volkswagen, Toyota und Ford als mögliche Fusionspartner ins Gespräch, wurde aber von den Konkurrenten bisher abgewiesen. Der Konzern liegt bei der Entwicklung eigener Systeme für autonomes Fahren hinter Konkurrenten wie Ford, General Motors oder Daimler.
Auch deutsche Autobauer sind in Sachen Kooperationen skeptisch: Daimler und BMW wollen ebenfalls lieber selber entwickeln statt die Leitung an Silicon Valley abzugeben: Sie haben jüngst ein Angebot zur Zusammenarbeit mit Apple abgelehnt, um gemeinsam ein Auto herzustellen. Das Projekt soll am Streit um die Projekt-Leitung und die Datenhoheit gescheitert sein.
VW hat jüngst ebenfalls erklärt, man plane im Zuge der großen Veränderungen in der Autoindustrie keine Zusammenarbeit mit den Internet-Riesen Apple und Google. „Wir unterhalten uns nicht mit Apple und Google“, sagte VW-Chef Matthias Müller kürzlich in Wolfsburg.
Ganz ohne IT-Kooperation gehe es aber in Zukunft auch bei Volkswagen nicht: VW-Chef Müller hatte zuvor angekündigt, sich mehr für Partnerschaften und strategische Beteiligungen zu öffnen. „Die Zeiten, in denen unsere Branche sich abgeschottet hat, gehören endgültig der Vergangenheit an“, so Müller. Mit welchen Firmen nun im Einzelnen Partnerschaften geplant sind, wollte der VW-Chef nicht sagen.
Google hatte bei der Erforschung der selbstfahrenden Autos zunächst auf speziell umgerüstete Autos der japanischen Hersteller Toyota und Honda zurückgegriffen und später einen eigenen Prototypen entwickelt. Derzeit umfasst die Google-Flotte 70 Testautos - mit den neuen Minivans von Fiat Chrysler würde sie sich also mehr als verdoppeln. Auf dem Markt sind selbstfahrende Autos bisher nicht verfügbar.
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