Politik

Verfassungsschutz: Starker Anstieg von Rechts- und Linksextremen

Lesezeit: 1 min
30.06.2016 01:18
Nach Angaben des Verfassungsschutzes sollen im Jahr 2015 insgesamt 75 rechtsextreme Brandanschläge auf Flüchtlingsheime verübt worden sein. Unklar ist, welche Kriterien die Behörde für ihre Bewertung herangezogen hat. Denn in fast allen Fällen konnten die Täter von der Polizei nicht ausfindig gemacht werden. Insgesamt soll die Gewalt von Links um 127 Prozent und die Gewalt von Rechts um 81,3 Prozent angestiegen sein.
Verfassungsschutz: Starker Anstieg von Rechts- und Linksextremen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Bereich der „rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund“ soll sich der Anteil der Gewalttaten gegen Flüchtlingsheime im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht haben. Das berichtet der Verfassungsschutz in seinem Bericht 2015. 2014 gab es 25 Angriffe auf Flüchtlingsheime, wohingegen im Folgejahr 153 Angriffe registriert wurden. Fünf der Angriffe gegen Flüchtlingsheime im Jahr 2014 waren Brandanschläge. Im Jahr 2015 wurden hingegen 75 Brandanschläge registriert. Unklar bleibt, welche Kriterien der Verfassungsschutz heranzieht, um Brandanschläge als rechtsextrem einzustufen.

Die taz hat in einer Recherche bestätigte Brandanschläge auf Flüchtlingsheime und solche, bei denen eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden kann, aufgelistet. Das Blatt hat diesbezügliche Informationen von der Polizei und der Amadeu Antonio Stiftung eingeholt. Dem Bericht zufolge soll es im vergangenen Jahr 122 Brandanschläge auf Flüchtlingsheime oder Brandstiftungen in Flüchtlingsheimen gegeben haben. In nahezu allen Fällen waren die Urheber der Brände völlig unbekannt.

Die rechtsextremistischen Gewalttaten gegen Linksextremisten sind nach Angaben des Verfassungsschutzes von 139 im Jahr 2014 auf 252 im Jahr 2015 gestiegen, was einen Anstieg von 81,3 Prozent bedeutet. Bei den antisemitischen Gewalttaten von Rechts gab es einen Rückgang von 31 auf 29. Doch bei den rechten fremdenfeindlichen Gewalttaten gab es einen Anstieg von 512 auf 918. Auch die rechtsextreme Gewalt gegen Linksextremisten nahm von 139 im Jahr 2014 auf 252 im Jahr 2015 zu. Rechtsextremisten verübten im Jahr 2014 insgesamt 990 und im Jahr 2015 insgesamt 1.408 Gewalttaten.

Auffällig ist, dass das Gewaltpotenzial bei den Linksextremisten höher ist als bei den Rechtsextremisten. Im Jahr 2014 verübten Linksextremisten 995 und im Folgejahr 1.608 Gewalttaten. Die linksextreme Gewalt gegen Rechtsextremisten stieg dramatisch an. Während es im Jahr 2014 insgesamt 367 Gewalttaten gegen Rechtsextremisten gab, stieg diese Summe im Jahr 2015 auf 1.032, was einem Anstieg von 127 Prozent entspricht. Die linkextremen Gewalttaten gegen die Polizei und Sicherheitsbehörden stieg von 623 auf 1.032 und die linksextreme Gewalt gegen staatliche Einrichtungen stieg von 326 auf 572.

Das rechtsextreme Personenpotenzial soll sich Ende 2015 auf 22.600 Personen belaufen haben. Ein Jahr zuvor waren es nur 21.000.

Das linksextreme Personenpotenzial soll sich Ende 2015 auf 26.700  Personen belaufen haben. Ein Jahr zuvor waren es noch 27.200 Personen.

Der Verfassungsschutz berichtet, dass auch insbesondere die Kundgebungen der AfD „Ziel gewalttätiger Gegendemonstrationen“ gewesen ist. „Einrichtungen der Partei und Fahrzeuge von Mitgliedern wurden beschädigt und in Brand gesetzt. Teilweise kam es dabei zu hohen Sachschäden“, so die Behörde.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...