Finanzen

IWF: Ukraine soll seine Schulden an Russland nicht zurückzahlen

Lesezeit: 2 min
24.03.2015 00:25
Im Dezember wird ein Milliarden-Kredit fällig, den die Ukraine von Russland erhalten hatte. Ein neuer Schuldenplan der IWF sieht allerdings vor, dass die auslaufenden Kredite der Ukraine einem Schuldenschnitt unterzogen werden sollen. Damit soll die Finanzlücke des Landes in Höhe von 40 Milliarden Dollar verringert werden.

Benachrichtigung über neue Artikel:  

Seit der Krise hat die Ukraine mehrere Kredite vom IWF und von der EU erhalten. Kredite, die erst in ein paar Jahren zurückgezahlt werden müssen. Die finanzielle Lage des Landes ist allerdings weiterhin prekär. In den nächsten vier Jahren müssen fällige Kredite in Höhe von 15 Milliarden Dollar bezahlt werden. Allein drei Milliarden davon sind ein ehemaliger Kredit Russlands, der noch im Dezember dieses Jahres beglichen werden müsste. Der IWF könnte das verhindern.

Der IWF hat für die Ukraine ein Programm ausgearbeitet, mit dem das aktuelle Finanzloch in Höhe von 40 Milliarden Dollar gestopft werden soll. Die fälligen Schulden sind Teil des Plans, sie sollen umstrukturiert werden. Wie genau das aussieht, wollte der IWF bis dato nicht sagen. Experten rechnen jedoch damit, dass der IWF davon ausgeht, dass auch Russland sich an einer Art Schuldenschnitt beteiligen müsse, so die FT. „Es ist klar, dass der IWF voraussetzt, dass Russlands 3,5 Milliarden Dollar Anleihe bei der Umstrukturierung miteingeschlossen sein wird“, sagte Charles Blitzer von Blitzer Consulting der FT, der früher selbst für den IWF gearbeitet hat.

Allerdings gehe aus dem Plan des IWF nicht eindeutig hervor, wie groß der Schuldenschnitt sein werde, so Blitzer. „Es liegt an den ukrainischen Autoritäten, den Umfang und die Art der Schuldenumstrukturierung zu bestimmen“, sagte indes ein Sprecher des IWF. Regierungsnahe Quellen rechnen mit einem geplanten Schuldenschnitt von 50 Prozent. „Aber Gläubiger versuchen eher, eine Laufzeitverlängerung zu vereinbaren.

Ob die internationalen Gläubiger einen Haircut akzeptieren und falls ja, in welchem Umfang, ist noch nicht klar. Vergangene Woche sagte der russische Finanzminister Anton Siluanow, dass Russland immer noch erwarte, dass die Schulden im Dezember in vollem Umfang zurückgezahlt würden. Und Frank Templeton, der größte Anleihegläubiger des Landes, hat sich bei Blackstone rechtliche Hilfe für die Schuldenverhandlungen geholt.

Vergangene Woche hatte die ukrainische Finanzministerin Natalija Jaresko dem WSJ gesagt, dass die bisher zugesagten Kredite nicht ausreichen würden, um die Ukraine wieder auf die Beine zu bringen. „Das Paket wird das Bankensystem stabilisieren, aber es ist nicht genug, um ernsthaft wieder das Wachstum anzukurbeln“, so Jaresko. „Ich brauche mehr Unterstützung.“ Keiner zahle derzeit mehr, um die Welt vor einer Nuklearmacht zu beschützen, und „wenn unsere Partner, warum auch immer, nicht in der Lage sind, uns mit defensiven, militärischen Mitteln zu unterstützen, sollten sie uns mehr finanzielle Unterstützung gewähren“.

Erst am Freitag hatte die ukrainische Notenbank drei weitere Banken für zahlungsunfähig erklären müssen. Der VAB-Bank, der Astrabank und der CityCommerceBank werden die Lizenzen entzogen. Gleichzeitig plant die Ukraine bereits eine Ausweitung der militärischen Mittel. In der Summe sollen 2015 insgesamt 3,8 Milliarden Dollar für die Rüstung ausgegeben werden.

 



Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...