Politik

3.000 Teilnehmer bei rechtsextremer Demo in Berlin

Lesezeit: 2 min
13.03.2016 02:22
In Berlin haben am Samstag etwa 3.000 Personen gegen Angela Merkel demonstriert. Die Demo war vor Wochen auf Facebook organisiert worden. Während die entsprechende Gruppe eher heterogen erscheint, ließen die Reden in Berlin keinen Zweifel am rechtsradikalen Charakter der Veranstaltung.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Knapp 3.000 Demonstranten sind am Samstag durch das Berliner Regierungsviertel und vorbei am Reichstagsgebäude marschiert. Sie skandierten Parolen gegen Flüchtlingsheime, "Merkel muss weg", "Wir sind das Volk" und "Lügenpresse".

Die Demo war auf Facebook von einer Gruppe mit dem Namen Wir für Berlin & Wir für Deutschland organisiert worden. Zahlreiche Personen veröffentlichten auf der Website Statements, die auf den ersten Anschein keine unmittelbar erkennbaren rechtsextremen Parolen verbreiteten. Allerdings befand sich unter den Protagonisten der bekannte Rechtsextremist Ignaz Bearth von der Direkt-Demokratischen Partei Schweiz.

Wie das Video am Anfang des Artikels zeigt, verfolgten die Veranstalter eindeutig rechtsextreme Ziele. So sagte ein Redner, dass Deutschland nach 1945 niemandem mehr etwas schulde außer dem Deutschen Volk. Ein Redner prangerte die Kriegshandlungen der Amerikaner an, erwähnte jedoch die Verbrechen der Nationalsozialisten oder den Holocaust mit keinem Wort. Seine Ausführungen wurden von den Teilnehmern mit "Ami go home!"-Rufen begleitet. Der Redner sagte, dass die Bundesrepublik Deutschland von Anfang an nur dazu gedient habe, dass sich die Politiker bereichern und die "Grundgesetze" mit Füssen getreten hätten. Er berief sich auf die Verantwortung der Deutschen gegenüber ihren "Ahnen". Er rief die Teilnehmer auf, sich gegen die "Invasion" von Flüchtlingen zu wehren.

Angemeldet waren lediglich 200 Rechte. Berlins Innensenators Frank Henkel (CDU) und der Verfassungsschutz hatten in den vergangenen Tagen von einer erwarteten Teilnehmerzahl im «unteren dreistelligen Bereich» gesprochen, schreibt die dpa. Doch die Polizei war offenkundig nicht überrascht: Sie schirmte die Demo erfolgreich ab, es kam zu keinen größeren Gewaltaktionen.

In früheren Jahren mussten Rechtsextremisten meist entfernt von der Innenstadt demonstrieren. Andere Aufmärsche, etwa der NPD in Kreuzberg und Prenzlauer Berg, wurden von so vielen Gegendemonstranten blockiert, dass sie kaum von der Stelle kamen und von der Polizei vorzeitig beendet wurden. Doch diesmal waren die Gegendemonstranten nur in einer verhältnismäßig keinen Zahl erschienen.

Deutlich erkennbar waren ganze Gruppen von Neonazis, Hooligans, sogenannten Reichsbürgern, Pegida-Sympathisanten und auch Rocker. Einige schwenkten Deutschland-Fahnen, aber auch nachgeahmte Reichskriegsflaggen, die russische Nationalflagge und Fahnen aus Brandenburg und Sachsen. Sie zogen vom Hauptbahnhof entlang der Spree, vorbei am ARD-Hauptstadtstudio und dem Reichstagsgebäude bis fast ans Brandenburger Tor.

Die Demonstrationsstrecke war zu den Seiten mit Gittern abgesperrt. Einen Versuch von rund 200 Protestierern, die Rechten zu blockieren, unterband die Polizei mit dem Einsatz von Reizgas. An vielen Absperrungen standen sich Rechtsextremisten und Gegendemonstranten aggressiv gegenüber. Besonders Neonazis drohten mit Gewalt und hetzten massiv, berichtet die dpa. Doch die Anwesenheit der Polizei verhinderte Angriffe und Schlägereien.

Auf ihrer Facebook-Seite bezeichneten die Organisatoren die Demo als Erfolg und schrieben (sic): "Über 5000+ Teilnehmer zeigenten friedlich und gemeinsam gegen Frau Dr. Merkel in der deutschen Hauptstadt Berlin Flage! Damit ist der Anfang gemacht!!!"

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...