Deutschland

Bahn-Vize Kefer verlängert seinen Vertrag nicht

Lesezeit: 1 min
15.06.2016 09:59
Der Machtkampf an der Spitze der krisengeschüttelten Deutschen Bahn hat einem weiteren Vorstand den Job gekostet. Der stellvertretende Konzernchef Volker Kefer erklärte, er stehe für eine Verlängerung seines bis September 2017 laufenden Vertrages nicht zur Verfügung.
Bahn-Vize Kefer verlängert seinen Vertrag nicht

Kefer ist als Infrastrukturvorstand auch für das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 verantwortlich. Er muss dem Aufsichtsrat am Mittwoch erläutern, dass es sich erneut um 500 Millionen Euro auf rund 6,5 Milliarden verteuern und vermutlich nicht vor 2023 fertig wird. Das sind zwei Jahre später als zuletzt vorgesehen.

Der Aufsichtsrat werde nun eine Regelung zur Nachfolge treffen, erklärte die Bahn. Bis dahin werde Kefer seine Aufgaben weiter wahrnehmen. Kefer war 2015 zum stellvertretenden Konzernchef aufgestiegen und galt als Rivale von Bahnchef Rüdiger Grube. Dieser steht nach dem Milliarden-Verlust im vergangenen Jahr selbst unter Druck. Auch sein Vertrag läuft Ende 2017 aus. Die Chancen auf eine Verlängerung dürften mit dem Abgang Kefers nun aber gestiegen sein.

Kefer war die treibende Kraft hinter dem Sanierungsprogramm „Zukunft Bahn“, mit dem der Staatskonzern den Abwärtstrend stoppen will, so Reuters. Vor allem der Schienengüterverkehr produziert seit Jahren Verluste, aber auch der Fernverkehr mit IC und ICE steht wegen der Fernbus-Konkurrenz unter Druck. Grube hatte daher bereits 2015 mehrere Vorstände ausgetauscht.

Als Infrastrukturvorstand mit Verantwortung für Gleise und Bahnhöfe muss sich Kefer zudem die mangelnde Pünktlichkeit der Züge mit vorwerfen lassen. Auch hat sich das Sanierungsprogramm in den ersten Monaten des Jahres 2016 noch nicht in den Umsatz- und Gewinnzahlen niedergeschlagen. Gewerkschaften und Betriebsräte bekämpfen zudem die Pläne für den Güterverkehr, die auch die Streichung von 3000 Stellen und das Schließen von über 200 Güterbahnhöfen vorsehen. Auch damit wird sich der Aufsichtsrat am Mittwoch befassen.

Offen ist nun auch, wie es mit den Verkaufsplänen für das internationale Personenverkehrs- und Logistik-Geschäft weiter geht. Mit der Abgabe eines Minderheitsanteils an den Töchtern Arriva und Schenker will die Bahn rund 4,5 Milliarden Euro einnehmen. Damit sollen Schulden begrenzt und Investitionen bezahlt werden. Auch an diesen Plänen war Kefer maßgeblich beteiligt. Wegen Bedenken im Aufsichtsrat wurden Beschlüsse aber mehrfach vertagt.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Politik
Politik WHO-Mitgliedsstaaten ringen um Pandemieabkommen
30.04.2024

Eine neue Pandemie sei nur eine Frage der Zeit, warnen Expertinnen und Experten - die Welt müsse dafür besser gewappnet sein. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Financial Times: Trotz Sanktionen zahlen europäische Banken hohe Steuern an Russland
30.04.2024

Trotz EU-Sanktionen zahlen europäische Banken wie Raiffeisen und Deutsche Bank hohe Steuern an Russland – politische und wirtschaftliche...

DWN
Finanzen
Finanzen Cathie Wood: Die Hohe-Priesterin der Geldanlage 
29.04.2024

Es gab einmal Zeiten, da haben Investoren bei ihren Kaufentscheidungen an der Börse fast ausschließlich auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis...

DWN
Politik
Politik Gasnetz-Rückbau: Stadtwerke fordern finanzielle Hilfe von Habeck
29.04.2024

Angesichts der umstrittenen Pläne von Wirtschaftsminister Habeck, das deutsche Gasnetze bis 2045 stillzulegen, fordert der...

DWN
Finanzen
Finanzen Hessen investiert zwei Milliarden Euro in die Landesbank Helaba: Was steckt dahinter?
29.04.2024

Das Land Hessen gibt der Landesbank (Helaba) eine Kapitalspritze von zwei Milliarden Euro. Dies geschieht auf Forderungen der Europäischen...

DWN
Politik
Politik Spionage für Russland: Bundeswehr-Offizier vor Gericht
29.04.2024

Ein Hauptmann der Bundeswehr soll sich Russland mehrfach als Agent angeboten und vertrauliche Informationen frei Haus geliefert haben. Nun...