Politik

Gouverneur: 35 Tote bei Terrorangriff auf Nachtclub in Istanbul

Lesezeit: 1 min
01.01.2017 03:01
Hunderte Menschen kamen am Bosporusufer zusammen, um in einem der berühmtesten Istanbuler Nachtclubs das neue Jahr zu feiern. Dann dringt ein Angreifer ein - und richtet ein Massaker an.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach einem blutigen Jahr 2016 ist die Türkei in der Neujahrsnacht erneut von einem schweren Anschlag erschüttert worden. Bei einem bewaffneten Angriff auf einen Nachtclub in Istanbul wurden mindestens 35 Menschen getötet und weitere 40 verletzt, wie der Istanbuler Gouverneur Vasip Sahin sagte. Es sprach von einem "Terroranschlag", der dem berühmten Nachtclub Reina direkt am Ufer des Bosporus galt.

Die Nachrichtenagentur Dogan berichtete, zwei Angreifer, von denen mindestens einer ein Weihnachtsmannkostüm trug, hätten nach Mitternacht in dem Club wahllos um sich geschossen. Demnach feierten und tanzten dort zum Zeitpunkt des Angriffs mindestens 700 Menschen. Augenzeugen hätten berichtet, die Angreifer hätten Arabisch gesprochen. Die Durchsuchung des Nachtclubs durch Spezialeinheiten der Polizei dauerte demnach an.

"Mindestens 35 unserer Landsleute haben ihr Leben verloren, unter ihnen ein Polizist", sagte Gouverneur Sahin kurz nach dem Angriff am Anschlagsort . 40 Menschen würden in Krankenhäusern versorgt. "Was heute passiert ist, war ein Terroranschlag", fügte er hinzu.

Polizisten riegelten den Tatort ab. Zu sehen waren Partygäste, Männer in Anzügen und Frauen in Cocktailkleidern, die im Schockzustand den Nachtclub verließen.

Dem Nachrichtensender NTV zufolge sprangen während des Angriffs mehrere Menschen in Panik in den Bosporus, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Maßnahmen zu ihrer Rettung dauerten an.

Der Nachtclub Reina im Viertel Ortaköy ist eine der vornehmsten Adressen in der Metropole und bei der Istanbuler Oberschicht sehr beliebt. Er liegt direkt am Ufer des Bosporus im Norden der Istanbuler Innenstadt, auf der europäischen Seite der Metropole. Nur wenige hundert Meter weiter hatten die offiziellen Silvesterfeierlichkeiten der Stadt stattgefunden.

Die deutsche Botschaft, die US-Botschaft und andere ausländische Vertretungen hatten im Vorfeld von Silvester zu besonderer Wachsamkeit während der Neujahrsfeiern aufgerufen.

Die Türkei wird seit mehr als einem Jahr immer wieder von Anschlägen erschüttert, für die militante Kurden und die IS-Miliz verantwortlich gemacht werden.

Am 19. Dezember wurde der russische Botschafter in der Türkei, Andrej Karlow, von einem türkischen Polizisten erschossen. Zwei Tage vorher wurden bei einem Anschlag 14 Soldaten getötet und 56 weitere Menschen verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine radikale Splittergruppe der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Am 10. Dezember wurden bei einem Doppelanschlag auf Polizisten nach einem Spiel des Fußballvereins Besiktas Istanbul 44 Menschen getötet. Auch zu dieser Tat bekannten sich die Freiheitsfalken.

Im Juni wurden bei einem Selbstmordattentat im Istanbuler Atatürk-Flughafen 47 Menschen getötet, im August riss ein Selbstmordattentäter bei einer kurdischen Hochzeitsfeier in Gaziantep fast 60 Menschen mit in den Tod.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...