Politik

USA schicken dritten Flugzeugträger in Richtung China

Lesezeit: 2 min
15.01.2017 02:01
Die Spannungen um China wachsen: Die Amerikaner schicken einen Flugzeugträger nach Asien. China meldet die Inbetriebnahme eines neuen Spionageschiffs, um US-Schiffe im südchinesischen Meer zu beobachten.
USA schicken dritten Flugzeugträger in Richtung China

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Marine schickt den Flugzeigträger USS Carl Vinson (CVN-70) der Nimitz-Klasse in das südchinesische Meer. Das berichtet Naval Technology. Das Schiff soll vor Asien patrouillieren.

Das Schiff soll die USS Ronald Reagan (CVN-76) und die USS John C Stennis (CVCN-74) unterstützen, die sich bereits vor Asien befinden. Die Carl Vinson hat die Kapazität für 90 Kampfjets, die meisten von ihnen sind McDonnell Douglas F/A-18 Maschinen.

China hat ein neues elektronisches Spionageschiff in Betrieb genommen, berichtet Reuters. Das Schiff soll die die expandierende Flotte der Chinesen ergänzen, um die Durchsetzungsfähigkeit der Marine im Südchinesischen Meer zu stärken. Die Volksbefreiungsarmee (PLA) betreibt nun sechs elektronische Spionageschiffe, berichtet die Zeitung China Daily. Im vergangenen Jahr hat die PLA-Marine 18 Schiffe in Auftrag gegeben, darunter Raketenzerstörer, Korvetten und Lenkraketenfregatten. Zudem bau China einen zweiten Flugzeugträger.

Chinas einziger Flugzeugträger ist derzeit die „Liaoning“, die allerdings ein sowjetischer Flugzeugträger aus zweiter Hand ist. Das neue elektronische Spionageschiff, die CNS Kaiyangxing, ist in der Lage, bei allen Wetterlagen und rund um die Uhr eingesetzt zu werden. Nach Angaben von regionalen Marinebeamten sollen die chinesischen Schiffe zunehmend US-amerikanische und japanische Kriegsschiffe im Südchinesischen Meer beobachten – auch wenn es nur um Routineeinsätze der US-Amerikaner und Japaner geht. Die Anrainerstaaten des Südchinesischen Meers – China, Japan, Südkorea, Brunei, Philippinen, Indonesien, Taiwan und Vietnam - erheben alle territoriale Ansprüche auf die Gewässer.

Unter dem Südchinesischen Meer werden reiche Öl- und Gasvorkommen vermutet. Außerdem ist das Gebiet für die Fischerei wichtig und liegt auf der direkten Schifffahrtsroute zwischen Europa und Ostasien. China untermauert seine Ansprüche unter anderem mit der Schaffung künstlicher Inseln. Die Regierung in Peking hat nach eigenen Angaben keine feindseligen Absichten und möchte den Territorialstreit diplomatisch lösen, so Reuters. Doch die Präsenz von US-Schiffen und die Unterstützung der USA für die China-kritischen Anrainerstaaten erschweren eine diplomatische Lösung.

Der designierte US-Außenminister Rex Tillerson hat China wegen dessen Hoheitsanspruchs im Südchinesischen Meer kritisiert und eine härtere Gangart der neuen Regierung angekündigt. Die Errichtung künstlicher Inseln durch China und die Stationierung militärischer Posten darauf sei vergleichbar mit der „Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland“, sagte Tillerson am Mittwoch in seiner Anhörung vor dem US-Senat.

„Wie werden China eine klare Botschaft übermitteln müssen, dass erstens der Bau der Inseln aufhört und dass zweitens euer Zugang zu diesen Inseln nicht erlaubt wird“, zitiert Bloomberg Tillerson.

China hat die USA erneut davor gewarnt, sich gegen die "Ein-China-Politik" der Volksrepublik zu stellen. Alle "relevanten Akteure" in den USA sollten anerkennen, dass dieses Thema für China sehr sensibel sei, erklärte das Außenministerium auf seiner Internet-Seite. Zudem sei es die nicht verhandelbare politische Basis für die Beziehungen zwischen China und den USA.

Bislang erkennen die USA die Position Chinas an, dass der Inselstaat Taiwan ein Teil der Volksrepublik ist. Der kommende US-Präsident Donald Trump hatte allerdings am Freitag im "Wall Street Journal" bekräftigt, er müsse nicht wie seine Vorgänger an der "Ein-China-Politik" festhalten.

Der designierte US-Präsident Donald Trump wird, wie die aus Geheimdienstkreisen gewöhnlich gut unterrichtete Bild-Zeitung, vom früheren Außenminister Henry Kissinger beraten. Kissinger beschreibt in seinem Buch "World Order", dass sich die USA mit Russland eher verständigen können als mit China. Trumps Deeskalation gegnüber Russland wird von vielen Neocons mit Argwohn betrachtet. Es ist allerdings nicht klar, ob der neue harte Kurs gegen China nicht gezielt in den Hintergrund gespielt werden soll, Die öffentliche Fokussierung auf Russland könnte den Amerikanern den Aufbau einer Position gegen China erleichtern.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...