Finanzen

Sorge um Trumps Wirtschaftsprogramm belastet die Wall Street

An der Wall Street mehren sich die Zweifel, ob die neue Regierung das Gesundheitssystem reformieren kann. Gelingt dies nicht, wäre das ehrgeizige Wirtschaftsprogramm von Donald Trump hinfällig.
22.03.2017 02:37
Lesezeit: 1 min

[vzaar id="9638014" width="600" height="338"]

Wachsende Zweifel an einer raschen Umsetzung der Wirtschaftspläne von US-Präsident Donald Trump haben die Wall Street am Dienstag schwer belastet. Investoren machten sich Sorgen, dass die neue Regierung Probleme bekommen könnte, etwa die von ihr versprochenen Steuererleichterungen durchzusetzen. Am Markt ging die Befürchtung um, dass sich der Kongress in Washington zunächst in langwierigen Grabenkämpfen um die Rückabwicklung der unter Trumps Vorgänger Barack Obama verabschiedeten Gesundheitsreform verzetteln könnte. Die Republikaner hätten zuerst die Steuerreform angehen sollen, sagte Portfolio-Stratege Brian Jacobsen vom Wells Fargo Funds Management. „Sie kommen mehr wie ein bunter Haufen rüber als wie eine Partei, die etwas gebacken kriegt.“

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 1,1 Prozent niedriger bei 20.668 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 gab um 1,2 Prozent auf 2344 Zähler nach. Es war das erste Mal seit Oktober, dass der Index mehr als ein Prozent verlor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ließ 1,8 Prozent Federn auf 5793 Stellen.

Auch in Europa sah es nicht viel besser aus. Der EuroStoxx50 büßte 0,3 Prozent auf 3426 Zähler ein. Der Dax verlor 0,75 Prozent auf 11.962 Punkte.

Zu den Verlierern in New York zählten Finanztitel. Sie hatten dank der Hoffnungen auf eine weniger strenge Regulierung unter Trump seit der Wahl im November rund 20 Prozent zugelegt – fast doppelt so stark wie der Gesamtmarkt. Der Finanzindex des S&P gab 2,9 Prozent nach. Bank of America-Aktien verloren 5,8 Prozent an Wert. Goldman Sachs-Titel zogen mit einem Minus von 3,7 Prozent den Dow nach unten.

Die Apple-Aktie stieg vorübergehend auf ein Allzeithoch, nachdem der US-Technologiekonzern ein neues iPad-Modell angekündigte hatte. Am späten Vormittag kostete das Papier zwischenzeitlich 142,80 Dollar. Im weiteren Handelsverlauf gab es aber wieder nach und schloss 1,1 Prozent im Minus bei 139,85 Dollar.

An der New York Stock Exchange wechselten rund eine Milliarde Aktien den Besitzer. 603 Werte legten zu, 2364 gaben nach und 120 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,17 Milliarden Aktien 463 im Plus, 2433 im Minus und 179 unverändert.

Die US-Kreditmärkte legten zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen 11/32 auf 98-13/32. Die Rendite sank auf 2,432 Prozent. Der 30-jährige Bond erhöhte sich um 26/32 auf 98-03/32 und rentierte mit 3,047 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...