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Russland hat die USA vor Angriffen auf die syrischen Regierungstruppen unter dem Vorwand einer Chemiewaffen-Bedrohung gewarnt. Er hoffe, dass die USA nicht irgendwelche geheimen Aufklärungsdaten zum Anlass für weitere Schläge gegen syrische Truppen nehmen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in der südrussischen Stadt Krasnodar, wo er sich mit seinem deutschen Kollegen Sigmar Gabriel traf. Die syrische Armee kämpfe gegen Terroristen. Falls es doch zu US-Angriffen komme, werde Russland darauf "in Würde" und angemessen reagieren, erklärte Lawrow.
Zugleich nahm er die syrische Führung unter Baschar al-Assad erneut gegen den Vorwurf in Schutz, sie sei für den mutmaßlichen Chemiewaffen-Angriff vom 4. April verantwortlich, bei dem mindestens 70 Menschen getötet wurden. Die Attacke sorgte für breiten internationalen Protest. Die USA griffen als Reaktion darauf eine syrische Luftwaffenbasis in dem Bürgerkriegsland an.
Gabriel widersprach Lawrow und forderte ihn auf, den Einfluss Russlands geltend zu machen, damit Assad nicht noch einmal C-Waffen einsetze. "Für uns gibt es wenig Zweifel an der Tatsache, dass das syrische Regime diesen chemischen Angriff gefahren hat – übrigens nicht zum ersten Mal", sagte Gabriel. "Das einfachste ist, dass alle, die Einfluss haben, auf alle Kriegsparteien Einfluss nehmen, dass es nicht zum Einsatz chemischer Waffen kommt." Bewiesen ist der Hergang des jüngsten Giftgas-Einsatzes in Syrien nicht. Der US-Journalist Seymour Hersch schloss sich in einem englischsprachigen Beitrag für die Welt der russischen Lesart an, dass der Austritt von Giftgas die Folge eines syrischen Angriffs auf ein Lagerhaus von Söldnern gewesen sei, in dem auch Giftgas gelagert worden sei. Russen und Amerikaner hätten den Angriff abgesprochen. Darauf hätten die Amerikaner einen US-Verbindungsmann gewarnt, nicht an einem Treffen mit den islamistischen Anführern teilzunehmen.
Gabriel sagte, Assad sei kein Verfolgter, den man zu Unrecht des Einsatzes solcher Waffen bezichtige. "Für uns ist das ein Kriegsverbrecher", betonte Gabriel, der am Donnerstag in Moskau erwartet wird. Bei früheren Besuchen in der russischen Hauptstadt hatte Gabriel auch Präsident Wladimir Putin getroffen.
Der Rücktritt von Syriens Staatschef Baschar al-Assad ist nach Ansicht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron keine Voraussetzung für eine Lösung des Konfliktes. Er sehe nicht, wer legitimer Nachfolger Assads werden könne, sagte Macron kürzlich in einem Interview acht europäischer Zeitungen. Priorität für Frankreich habe der Kampf gegen Terrorgruppen. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Syrien nicht zu einem gescheiterten Staat werde. Macron setzte sich mit den Äußerungen deutlich von der früheren französischen Regierung ab und nähert sich der russischen Haltung an, wonach es zu Assad keine Alternative gibt.
Er gehe davon aus, dass eine Zusammenarbeit mit Russlands Präsident Wladimir Putin im Kampf gegen den Terrorismus möglich sei, sagte Macron. Ein Einsatz chemischer Waffen in Syrien werde aber nicht straflos bleiben. Hier sei sich Frankreich mit den USA einig.